Genderei – Gedanken in Gedichtform von Marga Leingartner
De Dudnleit daatn uns des Gendersternchen gern vorschreibn.
Den Schmarrn lass ma liaba bleibn.
Des is zum Lacha:
Jetzt soll ma auf oamoi Gendersternchen macha.
Mit dem Sternchen „*“ und dem „in“ (*in) hint dro,
war’s des mit da ganzn Genderei scho:
Lehrer*in
Schüler*in
Wia schaugt des aus,
wenn ma ganze Sätz macht draus?
Der/die Lehrer*in tuat den/die Schüler*in ausfragn.
Dahoam machans mit dem/da Freind*in de Hausaufgabn.
Soi ma do drüba lacha,
oda si liaba glei de Zung brecha?
Des mit de Gendersternchen is ung’recht,
weil des weibliche Geschlecht hinten steht.
Außadem: Wos hobn mia Weiba scho davo,
wenn mia für d’gleiche Arbat weniga vadiena ois a Mo?
Soi’n ma d’Nama aa mit Stern schreibn?
A paar blede Beispui muaß i Eich zeign:
Sepp*in statt Josefine
Andreas*in statt Andrea
Frieder*in statt Friederike
Nikolaus*in
I glaab net, dass de Frauen begeistat san,
wenn de Nama so vahunaglt san.
De Dudnleit müassn oiwei wos Nei’s bringa,
weil s’ hoit sunst koa Geld vadiena.
Es gibt vui mehra weibliche Wesn.
De Pflanzn- und Tierwelt hobn s’ vagessn.
Des derf net sei.
Mia foin etliche Beispui dazua ei:
Star*in
Schmetterling*in
Salamander*in
Lindnbaam*in
Apfebaam*in
Poimkatzalstrauch*in
I woaß net, wia i den Kas vorlesn muaß.
Do werd i geh müassn in an Vorlesekurs.
De deutsche Sprach is schwaar gnua,
Jetzt kamat a groußa Bledsinn dazua.
Ma müassat des Gedicht de Dudnleit zeign.
Des loss i liaba bleibn.
Liaba hoit i dene gegenüba mei Mundwerk.
I glaab, des ist net vakehrt.
I loss ma den Schmarrn net vorschreibn.
I tua bei da oitn Schreibweis bleibn.
Gedicht und Bild: Marga Leingartner, Rosenheim