„Wenn Berge da sind, dann weiß ich, dass ich hinaufgehen kann, um mir von oben eine neue Perspektive vom Leben zu holen. Wenn man nur in der Ebene ist, kann man so weit gehen wie man will, und es ändert sich trotzdem nichts an der Perspektive.“ Der österreichische Liedermacher Hubert von Goisern hat das gesagt und es ist eine Erfahrung, die ich mit ihm teile. Wenn ich mich den ganzen Tag über etwas geärgert habe, hilft nur noch eines: Am Abend nach getaner Arbeit schnell noch für eine Stunde auf eine Alm zu marschieren. Dann schaut manches schon wieder ganz anders aus. Etwas, das vorher noch furchtbar an meinem Herzen genagt hat, wird auf einmal zur Lappalie. Zum einen tut es gut, beim Gehen wieder ganz bei sich selbst zu sein, den eigenen Körper zu spüren, bei längeren Touren auch mal an seine Grenzen zu kommen. Dabei kommt auch die Seele in Bewegung. Das andere ist oben der Blick in die Weite auf das, was unten noch scheinbar wichtig war. Die Berge haben ihre ganz eigene Botschaft und wir dürfen von Glück reden, dass wir in dieser Gegend daheim sein dürfen. Der Berg ist kein Sportgerät, sondern die Begegnung mit einer göttlichen Dimension. In der Bibel geschehen zentrale Erfahrungen oft oben auf einem Berg: Mose kommt mit den 10 Geboten wieder aus der Stille herunter und Jesus fasst in der Bergpredigt die Säulen seiner Botschaft zusammen. Mir ist klar, dass es ein Privileg ist, dass Hubert von Goisern, ich und viele andere auf den Berg gehen können. Manchen ist das gesundheitlich nicht oder nicht mehr möglich. Um Eines aber kommt keiner von uns herum: Wir müssen unser Leben immer wieder aus einer neuen Perspektive anschauen. Gott schenkt neue Horizonte! Äußerlich und innerlich auf den Weg machen müssen wir uns dann aber schon selber.
Text: Hannelore Maurer – Foto: Herbert Reiter
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