Natur & Umwelt

Gedanken vom Postboten bis zum Engel…

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

….ein Beitrag aus dem Buch „Zwischen Himmel und Erde“ von Hannelore Maurer und Herbert Reiter

„War die Post heute schon da?“ Manchmal warte ich tatsächlich auf die Post, z.B. wenn ich etwas bestellt habe, das ich dringend brauche. Die meiste Zeit aber denke ich gar nicht an den Postboten. Im Lauf des Vormittags kommt er ins Haus und mitunter ziehe ich dann ganz überrascht eine wichtige Nachricht oder einen lieben Gruß aus dem Stapel. Der Postbote ist immer ganz schnell wieder weg. Er geht, die Nachricht aber bleibt. So ähnlich können wir uns das auch mit den Engeln vorstellen. „Angelos“ heißt „der Bote“. Wichtig ist – ähnlich wie beim Postboten – auch beim Engel nicht das Äußere, sondern die Botschaft, die er uns übermitteln will. „Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein“, heißt es in einem bekannten Gedicht von Rudolf Otto Wiemer. Engel haben oft eine sehr menschliche Gestalt, wenn in großen Nöten ganz plötzlich Hilfe da ist, mit der man nicht gerechnet hat; wenn jemand Trost spendet oder das richtige Wort hat genau zur rechten Zeit. Etwas ist in der Begegnung mit meinem Engel aber doch anders als bei meinem Postboten. Im Internet kann ich vieles bestellen und mir liefern lassen, den Engel aber nicht. Er kommt auch nicht sofort angeflogen, wenn wir nur mit den Fingern schnackeln und er steht auch nicht wie Alexa stets zu unserer Verfügung bereit. Er bleibt immer Geheimnis, aber gerade das ist das große Geschenk! Auch wenn es immer wieder Tage gibt, an denen ich das vergesse oder mutlos bin, weiß ich im Grunde, dass ich mich auf meinen Engel verlassen kann. Als der Prophet Elija in der Bibel absolut verzweifelt am Tiefpunkt seines Lebens angekommen ist, kommt der Engel, rührt ihn vorsichtig an und redet ihm gut zu. Er bringt Wasser und Brot und kommt so lange zu ihm, bis sich Elija wieder auf den Weg machen kann. Wir dürfen darauf vertrauen, dass wir in unserem Leben von guten Mächten umgeben sind und in unserer Einsamkeit nicht alleingelassen werden. Heute, am 2. Oktober ist der Schutzengeltag. Vielleicht ein guter Anlass, um unserem Engel zumindest einen „Landeplatz“ anzubieten. Nur wenn unser Herz einen Postkasten hat, kann dort auch etwas abgegeben werden. Dann können wir für einen Moment auch füreinander zu einem Engel werden. Möglicherweise braucht unsere Welt das auch mehr als vieles andere, das man im Internet bestellen kann.

Text: Hannelore Maurer –  Foto: Herbert Reiter

Entnommen dem neuen Buch “Zwischen Himmel und Erde” von Hannelore Maurer und Herbert Reiter – Das Buch zum Preis von 19,90 ist erhältlich bei Schreibwaren Pfingstl sowie Buch & Cafe in Aschau, im Dorfladen von Sachrang, in Rosenheim in den gängigen Büchereien, in den Geschäftsstellen des Oberbayerischen Volksblattes (ab 1. Dezember) sowie im Klosterladen auf der Fraueninsel. Bestellungen nimmt auch Herbert Reiter per email reiter.herbert@gmx.de entgegen, gerne auch mit persönlicher Widmung und mit Post-Zusendung (Porto-Pauschale 2 Euro).


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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