Advent- und Weihnachts-Gedanken 2020 – für die Pfarrgemeinde „Christkönig“ Wildenwart (und darüber hinaus)
So wia heia hamma’s bisher ned kennt,
ois is anders, a da Advent.
Es hod den Anschein, es bleibt uns des Johr nix erspart,
betroffen die ganze Welt, a die Kirchengmeinde Wildenwart.
A kloana Virus,
macht uns gor vai Verdruss.
Die Auswirkungen san fatal,
Menschen und Wirtschaft leiden Global.
Miaß ma zur Zeit auf vai verzicht´n ,
sogor de musikalische Adventandacht auf´m Kirchplotz war ned zum ausricht´.
Im Wohlstand g´lebt Jahrzehnte lang,
der Gedanke einer Veränderung macht uns bang.
Wern woi heia die Gschicht der Herbertssuche leichta begreif´n,
der Wunsch nach Geborgenheit no´ stärker reif´n.
Kinnan nimma unsere Gewohnheiten auslem,
koane Festlichkeiten,- direkt einsam,- ois dads koa Vereinslem mehr gem.
Weder Geburtstag no Hochzeitsfeiern san möglich g´wen,
bei de Kinder der Schuiunterricht,- s’war oft a Problem.
Die sozialen Kontakte san stark reduziert,
Kranke und Pflegebedürftige,- b´sonders frustriert.
Ned leicht.- wenn a liaba Mitmensch verabschiedet wean muaß,
soll ma´s doch trotz Regeln und Abstand würdig gestalten,- bis zum letzt´n Gruaß.
Die Coronazeit beschert uns bange Fragen,
scheinbar machtlos bringen sie uns zum verzagen.
Ständig neue Vorgaben und Einschnitte doan uns plong,
derfn mia neie Gesetze und Paragraphen hinterfrong?
Bringt a Impfstoff Heil und Seng?
oder bewirkt er a weiteres Problem?
Abstand und Masken gestalten aktuell unser Lem,
verzweifelt frong mia,- duad‘s überhaupt no an Ausweg gem?
Doch is nix auf dera Welt so schlecht,
dass se ned draus wos guad‘s entwick´ln mecht.
De Herbergssuche war dortmois für Maria und Josef außerordentlich hart.
Bei Beschwerlichkeiten und menschlicher Kälte war eana nix erspart.
Aber genau in dera schia ausweglos´n Situation´,
kam das Licht,- und das Jesuskind wurde gebor´n.
Und des Ereignis strahlt a no noch über 2000 Johr
eine unendliche Zuversicht aus,- gwies wohr.
So deaf ma hoff´n,- dass de Weihnacht 2020 grod a so wia domois erhellt,-
nutz´n den Advent,-, denk ma ernsthaft noch,- über Gott,- uns Menschen und die Welt.
In dera grauen und finsteren Jahreszeit ,
haift uns a Blick zum Sternenhimmel mit seiner Unendlichkeit.
Die Schöpfung besteht ned nur aus uns großartigen Menschen alloa,
in Betracht des Universums san mia extrem winzig und kloa.
Der Menschheit wurde die Erde anvertraut ,- mit des Schöpfers Zuversicht.
Der Auftrag is sicher ned ,-dass ma den scheena blaua Planeten zu Grunde richt.
Unser Verhoitn führt in extremen Schritten den Klimawandel herbei,
De Erkenntnis is traurig,- aber bei weitem nimma nei.
Der faszinierende Globus draht se seit Urzeiten,- auf de Sekunde genau,
ois Gast auf Erden,is unser egoistisches Verhoit´n ,- ned grod schlau.
Und wenn die Erde zerstört is,- woi ma den Mars lebensfähig macha,
do werd unsa Herrgott bestenfois drüber lacha.
Der Menschen Hochmut hod zu koana Zeit Bestand,
langt doch scho a kloana Virus, der uns weltweit übermannt .
Drum dad uns mehra Demut guad osteh,
denn die unendliche Schöpfung wead da menschliche Geist nia ganz vorsteh.
Hoit ma’s besser wia de Hirten in der heiligen Nacht,
de ham erfürchtig die Himmelszeichen und des Jesuskind betracht.
De jetzige Coronazeit stresst uns,- des ist ned guad,
aber vielleicht bewirkt sie, dass ma gewisse Dinge anders bewert´n duad.
So erkenn ma leichter wos wirklich wichtig is auf dera Welt,
nur in sehr begrenzter Form san’s Macht und Geld.
Der Kranken- und Pflegebereich hingegen braucht mehr Wertschätzung und Lohn,
des wichtige Personal werd permanent überfordert, des is a wahrer Hohn.
Ein kurzes Lobliad is z’wendig für de aufopfernden Leid,
für a Umdenga, bezüglich uns´rer Lebensmittel, is best´nfois höchste Zeit.
Zukünftig hod die künstliche Intelligenz woi in vielen Bereichen ihr Berechtigung,
aber a Roboter ois Krankenpfleger oder Sterbebegleiter, der Gedanke haud uns um.
Bei de schwierigsten Phasen in unserm Lem,
is umso wichtiger, dass es Mitmenschen gibt, de für uns do sei meng.
Nebe,- graue,- kurze,- düstere Dog,
de undurchschaubare Pandemie, des geht auf’s Gmiad, des is koa Frog.
Trotzdem deaf ma ned unzufried´n sei,- weil´s vai Leid schlechter geht,
dene koa warme Wohnung, oder a guad´s Ess´n zur Verfügung steht.
Millionen Menschen miaß´n flücht´n übers Meer,- ´s is ollerhand,
trotz unserm Wohlstand gibt´s gor vai Obdachlose,- a in unserm Land.
Wia kinnan mia positiv in die Zukunft schauen?
Sicher haift uns dabei a große Portion Gottvertrauen.
Dazua a lebendige Pfarrgemeinde, des is gscheid,
hoffentlich gibt’s weiterhin gnua kreative Wildenwarter Leid.
Soid Weihnachten mit Nächstenliebe glänzen,
dann miassma unsere Güter teilen und unsere Talente gegenseitig ergänzen.
So woi ma hoff´n, dass des weihnachtliche Licht,
die Wellen der Pandemie zerbricht.
Liabs Christkindl,-, du kennst die Wünsche vo grouß und kloa,
vielleicht konnst uns´re Wünsche erfüllen, vor allem aber, laß uns ned alloa.
Weihnachten soid uns Hoffnung, Zuversicht und Freude bescher´n,
sowie auf koan Foi Angst und Sorge plong.
Drum sei so guad, bring uns a Packe, braucht ned z’schwar sei,
damit mas guad dadrong.
Frohe Weihnachten G´sundheit und Gottes reichen Segen für das neue Jahr!
Advent 2020 – Peter Hötzelsperger, Schneiderbauer von Prien-Stetten
Foto: Hötzelsperger – Blick auf winterliche Pfarrkirche „Christkönig“ Wildenwart
Was der Peter da gedichtet hat finde ich umwerfend und besser als jede Predigt, die ich zu Weihnachten gehört habe.
Ich hoffe, dass die Kläri in unserer Kirche diese Gedanken aussprechen durfte, oder noch nachholt.