Hoher Besuch war bei der Frühjahrsversammlung des Lechgaus zu Gast: Günter Frey, Vorsitzender des Bayerischen Trachtenverbands, war nach Burggen gekommen. In erster Linie, um eine ganz besondere Ehrung vorzunehmen (siehe extra Beitrag). Doch auch zu einem unangenehmen Thema bezog er Stellung: Dem drohenden Finanzloch in der Verwaltung seines Verbands und der deshalb geplanten Beitragserhöhung.
Zur Erklärung: Bislang wurden von dem Zuschuss, den der Bayerische Trachtenverband vom Freistaat erhält, jährlich 75000 Euro für die Verwaltungskosten „abgezwackt“. Das ist ab dem kommenden Jahr nicht mehr möglich, denn diese Summe ist nun Zweckgebunden. Sie muss für Bildungsmaßnahmen in den Vereinen ausgegeben werden. „Bitte nutzt dieses Geld auch, denn sonst fällt es einfach weg“, wandte sich Frey eindringlich an die 105 Delegierten, die zur Versammlung gekommen waren. Diese unverhoffte Zuwendung an die Vereine reißt an anderer Stelle ein finanzielles Loch. Denn die Verwaltung des Bayerischen Trachtenverbandes braucht das Geld unter anderem für ihren Geschäftsstellenleiter Andreas Oberprieler, der dort fest angestellt ist. Diese Personalie ist in den Augen von Lechgau-Vorstand Franz Multerer „eh schon auf Kante genäht“. Denn der Verwaltungsaufwand wird auch bei den Trachtlern nicht weniger. Und eigentlich bräuchte Oberprieler dringend Unterstützung, also eine zweite Kraft in fester Stellung.
Deshalb der Plan: Eine Beitragserhöhung von 80 Cent bis einen Euro. Bislang zahlt jeder Verein 1,50 Euro pro Mitglied an den Verband – meist ist dieser Beitrag im Mitgliedsbeitrag an den jeweiligen Verein enthalten. Insofern gar nicht ersichtlich. „Ich muss ehrlich sagen, für mich stellt sich die Frage gar nicht“, betonte Multerer. Denn: „Erstens zahlt man für alles andere, wie beispielsweise Sportvereine, viel mehr. Und noch dazu profitieren wir ja alle davon, denn von dem Geld fließt ja auch einiges wieder an die Vereine zurück.“ Gau-Vorplattler Florian Schamper ging sogar noch einen Schritt weiter: „Ich verstehe nicht, dass wir schon wieder über Cent-Beträge diskutieren. Man könnte doch einmal einen großen Wurf wagen, den Beitrag um ein bis vier Euro erhöhen, dann müssen wir nicht jedes Jahr neu entscheiden.“ Was bei den anwesenden Delegierten reihum zu zustimmendem Nicken führte, wollte der Landesvorsitzende nicht folgen. „Vier Euro wären viel zu viel, denn wir müssen das Geld ja auch ausgeben“, gab er zu Bedenken. Zudem befürchte er harte Diskussionen, die im schlimmsten Fall wieder in Austrittsdrohungen enden würden. Stichwort Holzhausen. Damals hatten Gauverbände dem Dachverband den Rücken gekehrt. Deshalb war es Frey ganz wichtig klarzustellen: „Die jetzige Situation hat rein gar nichts mit unserem Trachtenkulturzentrum zu tun! Das Problem, unsere Verwaltung zu finanzieren hätten wir auch, wenn unser Geschäftsstellen-Büro in München wäre.“
Da viele Gauverbände ihre jährliche Versammlung in diesem Jahr bereits abgehalten haben, verzögert sich die Entscheidung bis mindestens zu Landesverbandstagung im Herbst 2024. „Das heißt, dass uns schon am 1. Januar nächstes Jahr 48000 Euro fehlen. Wie wir das hinkriegen, wissen wir noch nicht“, so Frey.
Kein Geld gespart wird im Lechgau bei den Preisen für die Aktiven beim Wertungsplatteln. Nur 19 Delegierte stimmten für die Abschaffung, der Rest möchte die Preise beibehalten.
Bericht und Foto: Lechgau Trachtenverband