Mit dem Aufmarsch der Kinder- und Jugendgruppe des Festvereins d’Raschenberger hat am Samstag der Gauheimatabend im Rahmen des 133. Gautrachtenfestes in Teisendorf begonnen. Über vierzig Trachtenpaare im Alter von fünf bis sechzehn Jahre zogen unter den Klängen der Musikkapelle Teisendorf und dem Applaus der vielen Gäste ins Festzelt ein.
Beim Auftanz der Kinder und Jugend wurde es auf der Bühne zeitweise recht eng, aber der großartige Teisendorfer Trachtennachwuchs meisterte seine Aufgabe souverän. Im weiteren Programm tanzte die Kindergruppe noch die „Sternpolka“, die Jugendgruppe brachte den „Laubentanz“. Dass sie mit den Größeren schon gut mithalten können, bewiesen die Kinder beim gemeinsamen „Heisei“ Plattler mit den Jugendlichen und bei der „Ambosspolka“, auf die Kinder, Jugend und Aktive gemeinsam plattelten. Mit so einer stolzen Zahl an Nachwuchstrachtlern könne der Verein positiv in die Zukunft schauen, stellte der Ansager Markus Gromes aus Petting fest. Markus Gromes, ehrenamtlicher Volksmusikpfleger im Landkreis Traunstein, führte gekonnt und mit viel Humor durch das Programm des Abends und trug so viel zur guten, lockeren Stimmung im Zelt bei.
Nach dem gelungenen Auftanz der Trachtler aus seiner Gemeinde begrüßte Bürgermeister Thomas Gasser, Schirmherr des Gaufestes, die zahlreich erschienen Gäste, darunter den Gauvorstand Michael Hauser, Kreisrat Georg Wetzelsperger, Landräte, Bürgermeister, Kreis- und Gemeinderäte. Nur wer seine Vergangenheit kennt, könne die Zukunft gestalten, stellte er fest. Deshalb seien Trachtenvereine und Abende wie dieser so wichtig. Trachtenvereine sind nicht die „ewig Gestrigen“, sie stehen mitten im Leben und sind die Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft, so Gasser. Der 2. Gauvorstand Alfred Gemacher bedankte sich unter anderem bei den GETV Raschenberger Teisendorf mit Schirmherr Thomas Gasser, Vorstand Hans Diener und Fetsleiter Hans Hogger sen. für die Ausrichtung der Gaufestes 2023. „Wia a Uhrwerk san die Vorbereitungen glaffen, des gesamte Dorf und de Region hams motiviert, dass jeder sei bestes duat“.
Eine besondere Aufmerksamkeit fand ein kleiner, aber feiner Volksmusikteil mit der „Trumpf oder kritisch“ Musi aus Anger, Surberg, Hochberg und Ruhpolding und dem Familiengesang Hogger aus Teisendorf. Elisabeth Hogger sen., Hansi Hogger jun., Elisabeth Hogger jun. und Katharina Hogger sangen die Volkslieder „Do drunt im Stoanagrobn“ und „A echter Musikant“ und setzten in beeindruckender Klangqualität leisere Akzente ins oft laute Bierzelt. Gromes wollte von Elisabeth Hogger, der Ehefrau des Festleiters Hans Hogger wissen, wie es zur Idee des Gaufestes in Teisendorf gekommen ist. Manche würden zu lange beim Wirt zusammensitzen, antwortet sie scherzend. Dann würden si zu spintisieren begonne, am Ende käme so ein Schmarrn heraus. Die lauteren Akzente des Volksmusikteils setzten die junge Tanzlmusi „Trumpf oder kritisch“ mit der Alpensilouettenpolka und dem „Sommernachts Boarischen“ von Tobias Mühlnacher, der in der Gruppe die Ziach spielt und auch der 1. Gauvorplattler ist.
Das Gaufest mit dem Gauheimatabend ist auch die Bühne für die Gaugruppe und die Gaujugendgruppe, wo die Besten der Besten aus den 117 Vereinen des Gauverbands ihr Können im Tanzen, Drahn und Plattln zeigen. So auch an diesem Abend, der auch neue und wenig gezeigte Tänze und Plattler im Programm hatte. Darunter war der erstmals aufgeführte, schwungvolle Tanz der Gaujugengruppe „Voller Freid“, den die Gruppenleiterin Tamara Mc Cuish weitestgehend selber entwickelt hat und der inzwischen auch im Bayerischen Fernsehen gezeigt worden ist. Auch die schwungvolle Olympiapolka wurde von der Gaujugendgruppe getanzt. Die zwölf besten Jugendlichen vom Gauverband zeigten danach den schwierigen Plattler Mooswinkler sowie den Gauplattler, der für den Gau und seine Wettbewerbe entstanden ist und der gerne beim Gaupreisplattln für die 4er Buam hergenommen wird, wie Ansager Gromes wußte. Die Gaugruppe präsentierte sich mit zwei Tänzen: dem Jubiläumstanz auf die Melodie von „Wien bleibt Wien“, den sich die Gaugruppe vor der Coronazeit für alle 100jährigen Jubiläen ausgedacht hat und den selten gezeigten „Zwoasteirer“. Letzterer ist, so Ansager Gromes, ein „wunderschöner Werbetanz“, bei dem sich die Paare ganz verliebt anschauen und vielleicht auch der eine oder andere Funke überspringt. Auch die Plattler der Gaugruppe konnten sich mit dem schneidigen „Boarisch Hiasl“ oder der „Neukirchner“ sehen lassen.
Seit vielen Jahren ist der Trachtenverein Surtal Lauter der Patenverein der Teisendorfer „Raschenberger“. Die beiden Vereine eint eine gute Freundschaft, man hilft sich gegenseitig oder, wie der Ansager meinte „man steht in schwierigen Situationen hinter seinem Patenkind“. Mit dem gelungenen Kronentanz haben die Lauterer ihrem Teisendorfer Patenkind die Krone der Freundschaft ins Zelt gebracht und allen Gästen tolle „Tanzbilder“ geboten. Mit dem „Jagabluad“ haben sich die Teisendorfer Aktiven für dieses Freundschaftsgeschenk bedankt. Sie hatten bereits vorher das „Mühlradl“ gezeigt, einen Tanz, der oftmals die Brücke schlägt zwischen Aktiven und Jugendgruppen.
Den Schlusspunkt setzten die Aktiven des Teisendorfer Trachtenvereins mit dem Festtanz. Die als Abschluss aus dem Tanz heraus mit Girlanden aus Buchs gebildete vielzackige Stern mit einer aus Blumen geformten Rosette mit der Jahreszahl 2023 in der Mitte riss die Zuschauer zu Beifallsstürmen hin. Damit ging ein würdiger und sehr gut gelungener Gauheimatabend in Teisendorf zu Ende.
Bericht und Bilder: Monika Konnert
Foto: Lauterer_Kronentanz: Mit dem Kronentanz haben die Lauterer ihrem Patenverein aus Teisendorf die Ehre erwiesen.
Foto: Festtanz_Stern: Abschlussbild des Jubiläumstanzes der Aktiven aus Teisendorf
Foto: Familiengesang Hogger: (v.l.n.r.); Hans Hogger jun., Elisabeth Hogger sen., Elisabeth Hogger jun., Katharina Hogger.
Foto: Gaugruppe Jubiläumstanz_Wien bleibt Wien: Mit dem Jubiläumstanz „Wien bleibt Wien“ präsentierte sich die Gaugruppe
Foto: Laubentanz_Jugend_Teisendorf: Die Jugendgruppe aus Teisendorf zeigte den Laubentanz
Foto: Gaujugendgruppe_Olympiapolka: Schwungvolle Olympiapolka der Gaujugendgruppe
Foto: Auftanz: Kindergruppe beim Auftanz
Foto: Trumpf oder kritisch: Die sechs Musikanten aus dem Chiemgau und dem Berchtesgadner Land spielten zwei schwungvolle Weisen.