Wenn namhafte Personen, die sich unermüdlich für die Trachtensache im Gauverband I eingesetzt haben in den wohlverdienten Ruhestand gehen, dann wird dies mit einem Ehrenabend begangen. Darum kamen Sie am vergangenen Samstag alle zusammen. Die Vertreter der angeschlossenen 117 Vereine, die Gauausschuss- und Gauehrenmitglieder, die Landräte aus den Landkreisen Berchtesgaden, Traunstein, Rosenheim, Ebersberg, Mühldorf und Altötting. Mit dabei auch Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Andreas März Oberbürgermeister der Stadt Rosenheim sowie Günter Frey, Vorsitzender des Bayerischen Trachtenverbandes und sein Vorgänger und langjähriger Weggefährte von Peter Eicher, Max Bertl. Auch die Vertreter der Nachbarsgaue ,dem Inngau Trachtenverband, dem Chiemgau Alpenverband und dem Oberländler Gauverband waren gekommen. Alle drei amtierenden Gauvorstände, Michi Hauser als Vorsitzender sowie Alfred Gehmacher und Flori Niedermaier hatten die Ehre, die Laudatio für die Würdenträger zu halten.
Landtagspräsidentin Ilse Aigner lobte bei ihren Grußworten den Einsatz der Geehrten und der gesamten Trachtlerinnen und Trachtler in den Vereinen. Sie alle sind Botschafter für die Landschaft mit ihren Personen, richtige Trachten, einzigartige Musik, Gesang und Mundart. Sie, die Vorstände in den Vereinen und Verbänden fördern den Zusammenhalt, so ihre Dankesworte.
Peter Eicher: Leidenschaft und Einsatz für die Trachtensache
60 Jahre, 23 davon als 1. Gauvorstand des Gauverbandes I hat sich der Weißbacher, Peter Eicher für die Trachtensache eingesetzt und verdient gemacht. Wie in der Laudatio seines Nachfolgers, Michi Hauser zu hören war, ist es vor allem seine beständige Art, seine Verbundenheit zu Heimat, zu den Traditionen und des bayerischen Brauches, die Eicher auszeichnen. Mit vollster Kraft hat er sich für die Jugendarbeit eingesetzt und alle Vorschläge aufgenommen, um gerade die Nachwuchsarbeit zu fördern. Bei vielen persönlichen Kontakten mit Vorständen und Trachtlerinnen und Trachtlern hat er sich stets allen Anliegen angenommen. 22 Gaufeste und unzählige Jubiläumsfeiern der 117 dem Gauverband I angeschlossenen Vereine hat er begleitet. „Lasst und nicht den einfachen, sondern den geraden, den richtigen Weg gehen, damit Bayern Bayern bleibt“. Dieser und weitere Sinnsprüche waren und sind es, die Eicher ausmachen, nach denen er Entscheidungen anstieß und mitgetragen hat. Große Projekte konnten in seiner Amtszeit verwirklicht werden. So der Bau des gaueigenen Stadels oder auch die Erstellung der Chronik, um nur einige Bespiele zu nennen. Beim Bau des Trachtenkulturzentrums in Holzhausen bei Landshut hat Eicher in weit mehr als 3000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden selbst Hand angelegt. Nur drei lebende Personen können die Ehrenplakette des Gauverbandes I tragen: Peter Eicher wurde sie verdientermaßen verliehen. Außerdem wurde er zum Gauehrenvorstand ernannt. Peter Eicher ein ganz besonderer Würdenträger heutiger Zeit.
Wast Gasteiger ist jetzt Gauehrenmitglied
Er kommt aus Bad Feilnbach, gehört dort seinem Heimatverein dem G.T.E.V. Jenbachtaler an und auch er zählt künftig zum Personenkreis der Gauehrenmitglieder. Von 1998 bis 2021 hatte er das Amt des zweiten bzw. stellvertretenden Gauvorstandes im Gauverband I inne. „Seine Erfahrung, seine Sicherheit, sein ruhiges, besonnenes Wesen, die gradlinige Art und seine große Überzeugung für die Trachtensache machen ihn zum Vorbild“ so die lobenden Worte der Laudatio, ebenfalls vorgetragen von Gauvorstand Michi Hauser. Er beschreibt Gasteiger als Persönlichkeit mit Gefühl für die Sache und die Menschen. Davon konnten sich die Trachtlerinnen und Trachtler 23 Jahre lang überzeugen. Groß war die Freude bei der Überreichung des handgeschnitzten Gauwappens, ein Geschenk aller Vereine. Im zu ehren erklang die „Polka mit Herz“ perfekt vorgetragen von der Musikkapelle Bad Feilnbach, bei der drei Söhne von Wast mitspielen. Dieses Stück ist eines seiner Lieblingsstücke: klangvoll und stimmig – wie die Worte von Wast, an die sich alle gerne erinnern.
Vom Gebietsvertreter zum Gauschriftführer
Er wurde ebenfalls zum Gauehrenmitglied ernannt: Herbert Galler. Außerdem erhielt der Feldkirchener das große Gauabzeichen als äußeres Zeichen des Lobes von stellvertretendem Gauvorstand Alfred Gehmacher überreicht, der in seiner Laudatio revuepassieren ließ:
18 Vereine mit rund 6.000 Mitgliedern, darunter zwei Vereine aus dem benachbarten Österreich hatte er als Gebietsvertreter des Rupertiwinkels zehn Jahre lang im Gauausschuss vertreten. Der Informationsaustausch zwischen den Vereinen und dem Gauverband, die Organisation von Vorplattlerproben, Vorständebesprechungen, Gebietspreisplatteln, Dirndldrahn und Gebietsveranstaltungen bis hin zum Gedenktag des Heiligen Ruperts hat er dabei übernommen. Von 2014 bis 2021 glänzte er mit präziser Protokollführung und Kenntnis der Satzung als Gauschriftführer und somit als Gauvorstandschaftsmitglied im Gauverband I. Doch das „Meisterstück“ seiner Schaffenskraft war die Herausgabe der zweiten Gauchronik. Für das 640 Seiten umfassende Werk mit 1500 Bildern, dass zum 125-jährigen Jubiläum des Gauverbandes I erschien, übernahm er die Projektleitung. In unzähligen Sitzungen hat er bei der Erarbeitung der Richtlinien für die Beiträge der Vereine und die druckreife Umsetzung federführend mitgewirkt.
Er wechselt in den Vorsitz der Vereinigten Trachtenvereine des Berchtesgadener Landes
Die Rede ist von Tobias Kastner aus Schönau am Königssee. Er war von 2007 bis 2021 Gebietsvertreter des Gebietes Berchtesgaden und hat seine Gebietsvereine im Gauausschuss vertreten. Nicht nur der regelmäßige Informationsaustausch, sondern auch die Organisation der Gebietsversammlungen mit Kranzl und die Veranstaltungen im Jahreskreis hat er verlässlich und mit viel Einsatz bewerkstelligt. 9 Trachtenvereine mit ca. 2.000 Mitgliedern betreute er während dieser Zeit. Und obwohl 90% der Bayern ihre Gegend am Schönsten empfinden, beneidet Laudator Gehmacher Kastner um die wunderschöne Heimat und die schönen Berge ein wenig. Es ist auch dem scheidenden Gebietsvertreter zu verdanken, das hier das lebendige Brauchtum mit seinen seltenen Bräuchen umsichtig weitergepflegt wurde.
Weitere Ehrungen durch stellvertretenden Gauvorstand Flori Niedermaier
Freude, Leidenschaft und äußerste Zuverlässigkeit. Mit diesen Eigenschaften ausgestattet hatte Hans Müller 10 Jahre lang bei allen Gaufesten und Gauversammlungen den gaueigenen Werbestand betreut. Dabei hat er keine Mühen gescheut. „egal, wie weit entfernt, oder wie klein die Veranstaltung war, der Müller Hans ist jeder Einladung gefolgt“, so Niedermaier. Auch Hans Müller darf künftig das große Gauzeichen sein Eigen nennen. Ebenso Schorsch Fuchs, der von 1995 bis 2021 als Kassenrevisor für die Kontrolle der Kasse verantwortlich war. Keine leichte Aufgabe, die der bei den „Kranzlstoaner“ Karlstein beheimatete so gewissenhaft übernommen hat, denn die Kassenbewegungen sind umfangreich. Er war noch 40 Jahre Preisrichter, Vorplattler und 2. Vorstand in seinem Verein. Besonders für sein handwerkliches Geschick, dass er stets in das Sachgebiet Mundart, Brauchtum und Laienspiel einbrachte erging Dank und Anerkennung an Georg Staudenhechtl. Er war von 2014 bis 2021 als stellvertretender Sachgebietsleiter im Gauausschuss vertreten. Der leidenschaftliche Theaterspieler war bei der Organisation und Umsetzung verschiedener Kurse maßgeblich beteiligt. Auch ihm wurde das große Gauzeichen übergeben.
Ansprechendes Rahmenprogramm
Was lebendiges Brauchtum in Sachen Platten, Tanzen und Musizieren bedeutet, zeigte sich beim Rahmenprogramm. Schon zu Beginn stimmte die Musikkapelle aus Bad Feilnbach, dem Heimatort von Wast Gasteiger die Gäste ein. Schneidige Plattler und Tänze, aufgezeigt von feschen Dirndln und Buam der Gaujugend- und Gaugruppe unterstrichen die Leidenschaft und Lebensfreude der Trachtensache. Mit einer besonderen Überraschung wartete der ehemalige Gaumusikwart, Hansl Auer auf, der alle Anwesenden kurzer Hand zu einem gelungen Gratulationslied animierte. Die Rothen Dirndl, das Harfenduo Winkler/Rottmayer und die Klausbach Musi sorgten mit ihren feinen Stimmen und ebenso feinem Klang für stimmungsvolle Minuten.
Bericht und Fotos: Inge Erb, Gaupressewartin Gauverband I