So schön der Festsamstag, so neblig und windig präsentierte sich der Festort St. Englmar am Pfingstsonntag. Dazwischen trübten gar einige kurze Regenschauer das Geschehen rund um das 40-jährige Jubiläum des Heimat- und Volkstrachtenvereins St. Englmar, das verbunden war mit dem Gaufest des Bayerischen Waldgaues. Die unsichere Wetterlage veranlasste den Veranstalter dazu, den Festgottesdienst vom Kurpark in das Festzelt zu verlagern. Der feierlichen Stimmung tat dies jedoch keinen Abbruch, im Gegenteil: die Vereine, Ehrengäste und sonstigen Besuchern legten eine Andacht an den Tag, die bewundernswert war. Mit Blasmusikklängen der „Fels‘nstoana“ wurden der Patenverein Kollnburg und alle weiteren ankommenden Vereine eingeholt und ins Festzelt geleitet. Der blumengeschmückte Altar wurde auf der Bühne aufgebaut. Die Fahnen der Trachtenvereine stellten sich links und rechts davon auf und gaben dem Ganzen ein schönes Gepräge. Den Einzug von Pater Simeon und den Ministranten in Tracht begleitete Instrumentalmusik. Ein Kleinod der bayerischen Volksmusik brachten die Familienmusik Maurer aus Arnetsried zu Gehör. Fein, frisch sowie stimmsicher umrahmten die vier Maurer-Geschwister Wolfgang, Barbara, Johannes und Michael mit ihrer Mutter Susanne mit der „Deutschen Bauernmesse” von Annette Thoma den Gottesdienst. „Auf, auf in Gottes Nam“ forderten sie beim Kyrie auf. Als Lektoren ließ sich Ingrid Stieglbauer in die Pflicht nehmen. Bei den Fürbitten taten sich Jugendleiterin Kerstin Bindl und mehrere Jugendliche hervor. Das Rütteln des Windes am in den Kirchenfarben gelb-weiß geschmückten Bierzelt brachte Pater Simeon sogleich humorvoll mit dem Brausen des Heiligen Geistes in Verbindung. In seiner Predigt nahm er das Verstehen trotz aller Unterschiede zum Thema. Viele verschiedene Trachtenvereine des Bayerischen Waldgaues seien gekommen. „Alle haben unterschiedliche Trachten, aber trotzdem sind sie vereint in der Tradition.“ Der Priester erinnerte an das Pfingstgeschehen, wo der Heilige Geist die verwirrte Sprache wieder vereinte. „Wenn der Heilige Geist wirkt, wenn man das Gute will, dann versteht man sich auch trotz Unterschiede. Das ist im Großen und im Kleinen so, im Religiösen wie im Weltlichen oder Politischen. Der gemeinsame Geist schafft Frieden“, so der Priester. Die bunte Verschiedenheit eine sich in der Tradition, im Brauchtum und in der Gemeinschaft, denn die gemeinsame Tracht schaffe ein Zusammengehörigkeitsgefühl. „Dafür ein herzliches Vergelt’s Gott“, endete der Geistliche seine Ausführungen. Unzählige Gottesdienstbesucher nutzten die Gelegenheit zum Kommunionempfang. Bevor Pater Simeon den Schlusssegen spendete, bedankte er sich noch bei allen, die zum guten Gelingen der Eucharistiefeier beigetragen haben. Inbrünstig stimmten alle noch in das Te Deum „Großer Gott, wir loben dich“ ein. Als weitere Ehrengäste trafen noch die stellvertretende Landesvorsitzende des Bayerischen Trachtenverbandes (BTV), Renate Koch, mit Begleitung, stv. Gauvorsitzender Alois Haydn (Dreiflüssegau) und Gauvorstand Bernd Walter vom Gau Niederbayern ein. In ihren Festreden lobten sie den Zusammenhalt der drei niederbayerischen Gaue und die schönen Trachten. MdL Josef Zellmeier, MdB Alois Rainer und stellvertretender Landrat Ferry Eckl wiesen auf die Bedeutung der Trachtenvereine für Brauchtum und Erhaltung des Heimatgedankens hin. Alle drei Redner übergaben Präsentteller. Mit einer beeindruckenden Rede stellte Schirmherr Ludwig Edbauer vier Jahrzehnte Verantwortung, Idealismus und Engagement des Vereines und seiner Gründungsmitglieder heraus und dankte dafür. Er gratulierte herzlich zu diesem Fest und gab der Hoffnung Ausdruck, dass die Vereinsarbeit des Heimat- und Volkstrachtenvereins auch weiterhin eine Perle im Vereinsleben von Sankt Englmar bleibe und die Lebensfreude einer heimatverbundenen Gemeinschaft ausstrahle. Auch Festmutter Hilde Edenhofer schloss sich diesen Wünschen an. Während des gemeinsamen Mittagessens erfreuten mehrere Kinder- und Jugendgruppen mit Ehrentänzen. Da der Wettergott inzwischen ein Einsehen hatte, konnte der Festzug stattfinden. Angeführt von vier Musikkapellen schlängelten sich 43 Vereine durch den sauber geschmückten Urlaubsort, reichlich beklatscht von den Zuschauern, die sich am Straßenrand und vor allem in der Dorfmitte versammelt hatten. Die bunte Trachtenvielfalt zeigte sich einmal mehr und so mancher Fahnenjunker schwang begeistert seine Fahne. In der Festkutsche hatten Schirmherr, Festmutter und der Kulturreferent des Waldgaues, Klaus Bielmeier, Platz genommen. Nach der Rückkehr ins Festzelt erfolgte noch der Fahneneinmarsch, die Bayern-Hymne und die Verteilung der Erinnerungsgaben, bevor ein großartiges Fest seinen Ausklang nahm. (krp)
Bildunterschrift zu ko-krp-Gaufest Sonntag 1: Den beeindruckenden Festgottesdienst zelebrierte Pater Simeon, musikalisch umrahmt von der Familienmusik Maurer.
Bildunterschrift zu ko-krp-Gaufest Sonntag 2: Die Festredner bekundeten ihre Verbundenheit zum Festverein: (v. li.) Andreas Tax (Vorsitzender Waldgau), Renate Koch (stv. Vorsitzende des BTV), Alois Haydn (2. Vorsitzender Dreiflüssegau Passau), Bernd Walter (Vorsitzender Gau Niederbayern), Festmutter Hilde Edenhofer, Schirmherr Ludwig Edbauer, Alfons Venus (Vorsitzender Festverein), MdL Sepp Zellmeier, MdB Alois Rainer, Bürgermeister Anton Piermeier, Pater Simeon in Englmarer Tracht und stv. Landrat Ferry Eckl.
Bildunterschrift zu ko-krp-Gaufest Sonntag 3: Am Tisch der Festmutter und des Schirmherrn hatte sich auch politische Prominenz versammelt.
Bildunterschrift zu ko-krp-Gaufest Sonntag 4: Die Kindergruppe aus Kollnburg bei ihrem Ehrentanz.
Bildunterschrift zu ko-krp-Gaufest Sonntag 5: Der Festzug schlängelte sich durch den Ort.
Bildunterschrift zu ko-krp-Gaufest Sonntag 6: Die Festpersönlichkeiten und Ehrengäste des Bayerischen Waldgaues.
Bildunterschrift zu ko-krp-Gaufest Sonntag 7: Stark von Kinder- und Jugendgruppe bis hin zu den Erwachsenen präsentierte sich der Festverein.
Bildunterschrift zu ko-krp-Gaufest Sonntag 8: Auch der Patenverein marschierte zahlreich mit.
Bildunterschrift zu ko-krp-Gaufest Sonntag 9: Festmutter, Schirmherr und der Kulturreferent des Bayerischen Waldgaues fuhren in der Festkutsche mit.
Bildunterschrift zu ko-krp-Gaufest Sonntag 10: Ein stattliches Bild gaben die Männer von den „Hirmonstaler“ Bischofsmais.
Bildunterschrift zu ko-krp-Gaufest Sonntag 11: Dieser junge Trachtler hatte ein bequemes Gefährt.
Bildunterschrift zu ko-krp-Gaufest Sonntag 12: In einer langen Kolonne marschierte der Heimatverein Loitzendorf.
Bildunterschrift zu ko-krp-Gaufest Sonntag 13: Auch die „Regentaler“ Grafenwiesen gaben dem Festverein die Ehre.
Bildunterschrift zu ko-krp-Gaufest Sonntag 14: Die „Riedlstoana“ Arrach können in Kürze ihr 90-jähriges Jubiläum feiern.
Bildunterschrift zu ko-krp-Gaufest Sonntag 15: Die „Waldler“ Viechtach sind der älteste Verein des Bayerischen Waldgaues.
Bildunterschrift zu ko-krp-Gaufest Sonntag 16: Nach dem Fahneneinzug stimmten alle gemeinsam die Bayern-Hymne an.
Bildunterschrift zu ko-krp-Gaufest Sonntag 17: Den beiden Festleitern Alfons Venus (rechts) und Franz Stieglbauer ist die Erleichterung über das gelungene Fest ins Gesicht geschrieben.
Bildunterschrift zu ko-krp-Gaufest Sonntag 18: „Schee war’s.“ Gauvorsitzender Andreas Tax, Bürgermeister Anton Piermeier, Schirmherr Ludwig Edbauer, Franz Stieglbauer und Alfons Venus freuen sich über ein gelungenes Jubiläumsfest.
Bericht und Bilder: Regina Pfeffer