„Glücksmomente, wo ma am liabstn Juchizn dad“ – 8.000 Trachtler des Gauverbandes I feiern in Teisendorf größtes Trachtenfest Bayerns – Ministerpräsident Markus Söder und weitere Ehrengäste mit dabei – Tausende Zuschauer entlang der Festzugstrecken
Über 8.000 Trachtler aus dem Gauverband I sind am Sonntag in Teisendorf zusammengekommen, um den jährlichen Höhepunkt im Trachtenjahr, das Gaufest, gemeinsam zu feiern. Das größte Trachtenfest Bayerns war ein Fest der Lebensfreude und ein ehrliches Bekenntnis zu Brauchtum, Heimat und Tradition. Mit dabei waren zahlreiche Ehrengäste, darunter Ministerpräsident Markus Söder, Landtagspräsidentin Ilse Aigner und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber. Die Marktgemeinde am Fuße des Teisenbergs zeigte sich ihren tausenden Gästen von nah und fern von ihrer schönsten Seite. Auch das Wetter hat es mit den Trachtlern gut gemeint, denn nach der Hitze der Vortage hatte am frühen Morgen ein leichter, kurzer Regenschauer für Abkühlung gesorgt.
Nach dem Empfang der Vereine am Festzelt ging der Kirchenzug zum Kirchplatz, wo auf einer großen Wiese mit herrlichem Bergblick ein festlich geschmückter Altar aufgebaut war. Der Anblick der tausenden Menschen, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Senioren, alle in ihren schönen, von alters her überlieferten Trachten, war erhaben. Dazu passte die Feststellung von Gauvorstand Michael Hauser in seinem Grußwort „a friedliche und freudige Demonstration der Trachtensach“. „Trachtler sein ist in erster Linie eine Herzensangelegenheit“, fuhr Hauser fort. Er erinnerte daran, dass 2023 ganz im Zeichen von 140 Jahre Trachtenbewegung in Bayern steht. Die Trachtenvereine stehen für Tradition, für schöne Feste, Freude, Mut, Disziplin, Zusammenhalt und eine hervorragende Jugendarbeit, so Hauser. Dem schloß sich Bernhard Kern, Landrat des Berchtesgadener Landes an. Er nannte das Gaufest einen „ Beweis für Brauchtum, Tradition, Heimatverbundenheit und Zusammenhalt, in der Tracht und der Musik!“ Es sei ihm eine große Freude, dass es diesmal in seinem Landkreis stattfindet und hob die Leistungen des Festleiters Hans Hogger besonders hervor.
Die Freude als wichtige und heilsame Lebensquelle stellte Pfarrer Martin Klein in den Mittelpunkt seiner auf baierisch gehaltenen Predigt. „Kinder springen vor Freid in d’Luft. Und de Trachtler dadn juchizn“. Große und kleine Glücksmomente, wie dieses Fest heute, rühren die Seele an, geben Kraft für den Alltag, machen die Menschen weltzugewandter. Wenn Lebensfreude abhanden kommt, weil die Menschen „ miad und glangweilt oder gstresst und kaputt“ sind, mache das auf Dauer krank. „Was das Herz zum Singa bringt, hod ganz vui zum doa mit dem, was deim Leben einen Sinn gibt und auch mit dem Herrgott, der fest an unserer Seite steht“, so Klein. Musikalisch gestaltet wurde der Festgottesdienst von der Musikkapelle Teisendorf mit geistlichen Liedern.
Nach dem Gottesdienst folgte der Festzug, wegen der großen Anzahl an Teilnehmern auf zwei Züge aufgeteilt, die in unterschiedlichen Richtungen durch die blau-weiß geschmückten Strassen des Ortes marschierten ehe sie an der Ehrentribühne vorbei zweizügig ins Festzelt zogen. Tausende Zuschauer säumten die Straßen, um das farbenprächtige Bild zu bewundern, das die von jeweils zwei Vorreitern angeführten Züge mit den drei Ehrenkutschen, den vierzehn Gespannen, 46 Musikkapellen und natürlich den vielen, vielen Trachtlern der 113 teilnehmenden Vereine abgaben.
Als besonderer Ehrengast wandte sich Ministerpräsident Markus Söder nach der Messe mit einem Grußwort an die Trachtler. “Ihr steht für die bayerische Heimat, das schönste Land der Welt“, rief er diesen zu. Bayern sei ein Land der Tradition und der Moderne. Die Tracht sei keine Mode, sondern Ausdruck einer Lebensphilosophie. In Bayern gelte „leben und leben lassen“, nicht „umerziehen und verbieten“. „Wir essen was wir wollen, wir singen die Lieder, die wir wollen, Gipfelkreuze werden bei uns nicht abgebaut“ so der Ministerpräsident. Er dankte den Trachtlern für die großartigen Leistungen, die sie für den Erhalt der Tradition und der bayerischen Lebensart erbringen. Mit der Bayernhymne endete der kirchliche Teil. Nach dem Umzug wurde noch bis in die Abendstunden in den beiden Festzelten zünftig gefeiert.
Bericht und alle Fotos : Monika Konnert
Ehrenkutsche: Hohe Gäste fuhren in einer Ehrenkutsche mit. (v.l.n.r.:im Uhrzeigersinn: Landtagspräsidentin Ilse Aigner und Landwirtschaftsministerin Michaela, MdB Peter Ramsauer Landtagspräsidentin Ilse Aigner , Ministerpräsident Markus Söder, Kaniber.