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FÜRACKER: 175 JAHRE GEDENKEN AN LUDWIG SCHWANTHALER

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

„Ludwig Michael von Schwanthaler ist einer der bedeutendsten Bildhauer des 19. Jahrhunderts. Seine Werke prägten die klassizistische Kunst insbesondere im süddeutschen Raum maßgeblich. Einen Höhepunkt im Schaffen von Schwanthalers stellen die vom bayerischen König Ludwig I. in Auftrag gegebenen Werke – beispielsweise die Statue der Bavaria über der Theresienwiese in München – dar“, so Finanz- und Heimatminister Albert Füracker anlässlich des 175. Todestag von Ludwig Michael von Schwanthaler am 14. November.

Ludwig Michael von Schwanthaler (geboren am 26. August 1802) entstammte einer Bildhauerfamilie, die über mehrere Generationen in Ober- und Niederbayern, in der Oberpfalz und in Oberösterreich aktiv gewesen ist. Schon früh wurde er durch den einflussreichen Hofbauintendanten Leo von Klenze gefördert und in zahlreiche unter dessen Leitung stehende Bauprojekte König Ludwigs I. eingebunden. Für den ab 1826 begonnenen Königsbau der Münchner Residenz lieferte von Schwanthaler Entwürfe zur Ausmalung der königlichen Vorzimmer. Zudem schufen er und seine Mitarbeiter den reichen Reliefschmuck im Thronsaal König Ludwigs I. im Königsbau sowie in weiteren Festsälen. Seit 2021 können die beiden rekonstruierten Karyatiden von Schwanthalers am Aufgang der wiederhergestellten Gelben Treppe bewundert werden.

In dem ab 1835 errichteten Festsaalbau der Residenz modellierte von Schwanthaler die monumentalen Standbilder von zwölf Wittelsbacher Herrschern, die heute im Foyer des Herkulessaals betrachtet werden können. Zusammen mit den über der Hofgartenfassade des Festsaalbaus aufgestellten Personifikationen der einst acht bayerischen Regierungsbezirke nach von Schwanthalers Entwurf verkörperten die goldenen Kolosse in der Residenz die über Altbaiern hinaus ausgreifende Herrschaft des Hauses Wittelsbach.

Im März 1832 erhielt Ludwig Michael von Schwanthaler den Auftrag, die Skulpturen für den Südgiebel der Walhalla bei Regensburg auszuführen, wo die Errichtung des Deutschen Bundes nach dem siegreichen Ende der Befreiungskriege gegen Napoleon dargestellt wird. Die bis zu 3 Meter hohen Skulpturen wurden in Marmor gearbeitet und im Oktober 1838 im Südgiebel aufgestellt. Während die Mitarbeiter an der Fertigstellung des Südgiebels befasst waren, konzipierte von Schwanthaler bereits den Nordgiebel, dessen Marmorfiguren rechtzeitig zur Eröffnung der Walhalla 1842 aufgestellt werden konnten. Dort wird die Schlacht im Teutoburger Wald aus dem Jahre 9 nach Christus dargestellt. Für den Innenraum der Walhalla schuf von Schwanthaler die überlebensgroßen Figuren der Walküren, die den eisernen Dachstuhl zu tragen scheinen. Daneben schuf er noch wenige Porträtköpfe für die Walhalla, wie jene von Johannes Aventinus und Wolter von Plettenbergs.

Im Februar 1844 erhielt von Schwanthaler von Friedrich Gärtner den Auftrag, für den Innenraum der Befreiungshalle Kelheim 18 überlebensgroße Victorien in Marmor zu erarbeiten. Im Mai 1847 stellt von Schwanthaler vier überlebensgroße Modelle her, nach denen später die Marmorskulpturen jeweils aus einem einzigen Block Carrara-Marmor geschaffen wurden. Er selbst hat bis zu seinem Tod lediglich die beiden Victorien links und rechts des Eingangs ausführen können.

1837 erhielt Leo von Klenze von König Ludwig I. den Auftrag, die Ruhmeshalle an der Theresienwiese in München zu errichten. Zum Projekt gehörte auch eine Kolossalstatue der Landespersonifikation Bavaria, die vor der Halle aufgestellt werden sollte, für deren Ausführung Klenze von Schwanthaler betraute. Das Gipsmodell der Bavaria entstand 1840 bis 1843, die Aufstellung der Bavaria erfolgte im Sommer 1850. Die Einweihung seines bedeutendsten Werkes hat Ludwig von Schwanthaler demnach nicht erlebt. Bereits mit der Eröffnung der bayerischen Ruhmeshalle im Jahr 1853 wurde von Schwanthaler selbst mit einer dort aufgestellten Büste geehrt.

Bericht: Bayerisches Heimatministerium  – Foto: Hötzelsperger – Bavaria in München 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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