Kirche

Freisinger Dom: „Zukunft auf das Fundament der Geschichte bauen“

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Die Erzdiözese München und Freising hat ihre Vorentwurfspläne für die Sanierung und Neugestaltung des Kardinal-Döpfner-Hauses (KDH), des Bildungshauses auf dem Freisinger Domberg, bei einem Kolloquium im Rahmen der Sitzung des Gestaltungsbeirats der Stadt Freising am Montag, 7. März, vorgestellt. An dem Kolloquium nahmen neben den Mitgliedern des Gestaltungsbeirats, Vertretern der städtischen Verwaltung, einem Vertreter des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, externen Beratern und Experten auch Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher und Generalvikar Christoph Klingan teil. Präsentiert wurden die Pläne durch den Architekten Piero Bruno vom Berliner Architektenbüro Bruno Fioretti Marquez. Besondere Aufmerksamkeit galt bei der Präsentation dem geplanten neuen Anbau. Es wurden verschiedene Varianten in Bezug auf die städtebauliche Wirkung des neuen Baukörpers vorgestellt.

Mit der Sanierung und dem Neubau des KDH als Bestandteil der Weiterentwicklung und Neugestaltung des Freisinger Dombergs stellt sich die Erzdiözese in den Worten von Generalvikar Christoph Klingan der „großen Aufgabe, die Zukunft auf das Fundament der Geschichte zu bauen“. Es gebe im Erzbistum keinen anderen Ort, „der auf eine so lange, ungebrochene Kontinuität des Zusammenwirkens von Gesellschaft, Kultur und Religion zurückblicken kann“ wie der Domberg, so Klingan. Hier gelte es, Geschichte fortzuschreiben „nicht nur im Sinne von Konservieren und Restaurieren, sondern auch von Aufbruch und Innovation“. Als „ecclesia semper reformanda“, als immer wieder zu erneuernde Kirche, müsse sich die Kirche den Fragen nach der Zukunft stellen: „Was wird bewahrt, was wieder hergestellt, was muss neu gedacht werden, welche Wege gilt es im Blick nach vorne jetzt zu beschreiten? Nur wer sich diese Fragen stellt, kann Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in einen produktiven Austausch bringen und notwendige Erneuerung gestalten.“ Der Domberg ist nach Ansicht von Generalvikar Klingan ein „komplexes Gefüge gebauter Veränderung“ und gewinnt in seiner aktuellen Weiterentwicklung zunehmend Gestalt als „öffentlicher Diskursraum“: „Hier geschieht etwas, was wir Menschen dringend zum Leben brauchen: dass uns Perspektiven eröffnet werden, die unseren eigenen, stets begrenzten Horizont aufbrechen und damit inspirierend, sinnstiftend und heilend wirken; Perspektiven, die uns aber auch in Frage stellen, provozieren, jedenfalls neu anspornen, diese Welt positiv mitzugestalten.“

Derzeit läuft die Planungsphase für Sanierung und Neubau des KDH. Ziel ist es, das Bauvorhaben in enger Kooperation mit der Stadt Freising bis Ende des Jahres so weit abzuschließen, dass der Bauantrag eingereicht und genehmigt werden kann. Nachdem die Erzdiözese beschloss, die ursprüngliche Planung für den neuen Anbau des KDH und die Sanierung des Altbaus, der ehemaligen fürstbischöflichen Residenz, aus Kostengründen nicht weiter zu verfolgen, wurde im Juli 2019 das Projekt mit einem neuen Konzept und verringertem Umfang angepasst. Neben der Vorgabe einer Kostenreduktion liegt dem neuen Volumen des Anbaus auch eine eingehende städtebauliche Untersuchung zugrunde. Auf Basis der veränderten Planungsvorgaben wurde im Rahmen von diözesanen Vergabeverfahren ein neues Planungsteam zusammengestellt. Parallel zur Planung des neuen Bauvorhabens wird der Anfang des Jahres begonnene Abbruch des alten Anbaus aus den sechziger Jahren vorangetrieben. (ck)

Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat

Foto: Hötzelsperger – Dom zu Freising

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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