Gut besucht war am Sonntagabend zum Adventsmarkt der Stadt Marktheidenfeld die AndersZeit als „Fränkische Adventsstündle“ in der Kirche St. Laurentius. Heinz Matschiner von der Grafschaftstrachtengruppe Glasofen, Gerhard Hart und Gudrun Wiesner von den Freunden Fränkischen Brauchtums aus Urspringen sowie Irmgard Riedmann aus Rohrbach vom Heimat- und Volkstrachtenverein Karlstadt e.V. bereicherten das Gebet durch Psalm-Texte, Gedichte und Gebete im Dialekt des jeweiligen Heimatortes.
Zu Beginn des Gebetes wurde der Psalm 24 in Mundart vorgetragen: „Ja, springt sperranglweit auf, ihr Tore und a ihr uraltn Pfortn, dass der König einziehe kann, in all seiner Herrlichkeit“, heißt es darin. Diese Bibelworte dienten Pfarrer Georg Weißel im Jahre 1624 als Grundlage für das bekannte Adventslied: „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit.“ In der Predigt vertiefte Gemeindereferentin Isabel Oestreicher die Entstehung des Liedes:
Der Königsberger Pfarrer Weißel sang das Lied mit seiner Gemeinde vor Herrn Sturgis Anwesen, der durch zwei schwere Eisentore den Weg zwischen Armenhaus und Stadt versperrte. Dieser Weg führte nämlich über Herrn Sturgis Grundstück. Durch das Singen des Liedes öffnete Herr Sturgis das Tor, das fortan nicht mehr verschlossen wurde. Abschließend hieß es in der Ansprache: „Könnte das ein Geheimnis von Weihnachten sein? Dass sich Türen und Wege öffnen, weil uns selbst das Herz aufgegangen ist?“ Daraufhin sangen die Gottesdienstbesucher jenes Lied in Mundart. Ebenfalls im Dialekt rundeten Fürbitten, das Vater Unser und ein Segensgebet die stimmungsvolle AndersZeit ab.
Bild: Florian Metzele, Text: Isabel Oestreicher