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Förderpreis für Dialekt und Musik

Vier Newcomer-Bands lieferten sich am Samstag bei einem Konzert im Kleinen Theater Haar ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den DiaTon-Förderpreis für Dialekt und Musik, den der Bezirk Oberbayern erstmals vergab. Die drei Gewinnerbands erhielten neben dem Preisgeld und einer Trophäe auch ein Bandcoaching. Das Publikum zeigte sich begeistert von der Vielfalt der Darbietungen, dem Einfallsreichtum und der Energie, mit der alle vier Bands die Bühne zum Beben brachten.

„Mit dem Förderpreis DiaTon möchte der Bezirk Oberbayern nachhaltig junge Leute unterstützen, die sich dem ‚Heimatsound‘ verschrieben haben“, sagte Bezirkstagspräsident Thomas Schwarzenberger: „Wir diskutieren heute ja oft darüber, was Heimat ist, wie man sie definieren kann. Musik in unserem heimatlichen Dialekt ist dafür ein sehr unmittelbarer Ausdruck.“

Den ersten Platz belegte mit sehr gut arrangierten Pop-Songs und ausgefeilten Arrangements die Band Strawanza aus Bad Aibling und erhielt dafür ein Preisgeld von 7.000 Euro. Seit mehr als zehn Jahren machen die sechs Musiker gemeinsam Musik – seit 2020 in der aktuellen Formation. Ihr bayerischer Mundart-Pop-Rock besticht durch kreative, ausgefeilte Arrangements und Texte, die mal einfühlsam und nahbar, mal frech und witzig sind – immer handgemacht, immer authentisch. Do wo i wuiWos du wuist und Barfrau waren die Songs, mit denen sie das Publikum bei ihrer Bühnenshow mitrissen und zum Mitsingen animierten.

Den mit 5.000 Euro verbundenen zweiten Platz erspielte sich die Band Hurricane Hoagascht aus Feldkirchen-Westerham. Die drei Musiker stehen für einen roughen, ungeschliffenen Sound und ehrliche Texte – geschrieben, „wie ihm der Schnabel gewachsen ist“, sagt Bandleader Pelle Ericson. Das Ergebnis? Am Wettbewerbsabend spielten sie mit einem überwältigenden Intro die Songs Mitten von der Straß, Hoizknecht und Das kühle Glück. Die Jury überzeugten die drei Musiker durch große Authentizität und Routiniertheit: mit groovigen Gitarren-Riffs bis hin zum Gitarrenwurf am Schluss.
Platz drei belegte die Band HoamatBeat aus Bad Wiessee und konnte 3.000 Euro mitnehmen. Die vier Musiker verbinden in ihrer ganz eigenen Interpretation der bairischen Mundart traditionelle Klänge mit Stilmitteln aus Rock und Folk. Mit diesem einzigartigen Mix schlagen sie eine Brücke zwischen der stillen, inneren Heimat und den Themen der oft lauten, rastlosen Außenwelt. Beim DiaTon-Konzert überzeugten sie – nach einem mutigen Schlagzeugsolo als Auftakt – mit mehrstimmigen Gesängen, welche gekonnt gesetzt waren. Nach I bleib steh und Späda sangen sie unplugged den Song Briada nicht auf, sondern vor der Bühne. Das Publikum verfolgte aufmerksam den Text. „Gänsehaut-Feeling“ – so charakterisierte Moderatorin Natascha Zillner (Radio Arabella) die Stimmung, die das Lied über Zusammenhalt, Vertrauen hervorrief.

In die Endauswahl geschafft hatte es auch die Band Zwoa Bier aus München – und zwar ganz knapp hinter dem dritten Platz. Mit großer Bühnenpräsenz rissen das Duo Michi Schauer und Sepp Bastl, unterstützt von zwei weiteren Musikern, das Publikum mit. Man merkt, dass die Band schon lange zusammenspielt. Besonders gefielen die ausgefeilten, lustigen Texte der Songs Gruaber MareOldschool und F. Eder. Sie erhielten für ihre Leistung den Anerkennungspreis des Bezirkstagspräsidenten in Höhe von 1.000 Euro.

Eine Jury entschied sowohl über die drei Gewinner als auch über die Vorauswahl aus 18 Bewerbungen. Bei der Entscheidung über die drei Gewinner zählten die Stimmen von Publikum und Jury. Ihr gehörten neben den Fachleuten auch Bezirkstagspräsident Thomas Schwarzenberger und Mitglieder des Bezirkstags von Oberbayern an. Mit dabei waren zudem Roland Hefter (Liedermacher und Kabarettist), Max Kronseder
(DeSchoWieda und Management des Chartstürmers Oimara) und Claudia Pichler (Kabarettistin und Buchautorin). Auch das Publikum hatte eine Stimme.

Nachhaltige Impulse für kreative Karrieren

Das Preisgeld ist zweckgebunden und soll die Preisträgerinnen und Preisträger gezielt dabei unterstützen, ihre Karriere voranzutreiben – sei es durch Veröffentlichungen, Auftritte oder Festivalteilnahmen. Ergänzend dazu erhalten alle drei Gewinner ein kostenfreies Bandcoaching, das ihnen wertvolle Impulse für ihre musikalische Entwicklung bietet. Auch bei den Trophäen, die Bezirkstagspräsident bei der Preisverleihung überreichte, stand Nachhaltigkeit im Fokus: Sie wurden aus Holz gefertigt – von der Berufsfachschule für Holzschnitzerei und Schreinerei in Berchtesgaden, die ihrerseits vom Bezirk Oberbayern gefördert wird.

Die praktische Umsetzung des Preises lag beim Popularmusikbeauftragten des Bezirks Oberbayern, Christoph Schmid, welcher nicht nur Dialektmusik, sondern auch alle weiteren Genres der Popularmusik fördert. Bewerben konnten sich Musikerinnen und Musiker bis 35 Jahre, die in den Genres Rock, Pop, Jazz oder Elektro zuhause sind und Dialekt innovativ in ihre Musik einbinden. Voraussetzung: ein Hauptwohnsitz in Oberbayern. Der Preis wird alle zwei Jahre verliehen.

Bericht und Bilder: Bezirk Oberbayern


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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