Der Klimawandel sorgt dafür, dass sich Gewässer erwärmen, das Wasser oft knapp wird und Bäche und Flüsse austrocknen. „Diese Entwicklung stellt ein Gefahrenpotenzial für unsere Fließgewässer-Fischbestände dar. Aber auch für einige Seenbewohner wie Seesaibling und Renke bringt der Klimawandel durch eine Verschlechterung der Sauerstoffsituation im Tiefenwasser ernsthafte Probleme mit sich“, sagt Dr. Michael Schubert, Leiter des Arbeitsbereichs Fluss- und Seenfischerei und Fischökologie am Institut für Fischerei der Landesanstalt für Landwirtschaft.
Bereits jetzt macht das Fehlen bzw. der oft verschwindend geringe Anteil an Mittel- und Langdistanzwanderfischarten (wie z. B. der Nase) Grund zur Sorge. 53 Prozent der heimischen Fischarten sind in der Roten Liste für Bayern von 2021 aufgeführt. Bezieht man die Vorwarnliste mit ein, erhöht sich die Zahl der Arten mit ungünstigem Populationszustand auf 62 Prozent.
Dabei gibt es neben den Auswirkungen des Klimawandels weitere Faktoren, die in Summe für den Rückgang vieler Fließgewässerpopulationen verantwortlich sind: Neben dem Verlust geeigneter Lebensräume durch die wasserbaulichen Maßnahmen der Vergangenheit sowie durch Verschlammung und Versandung durch Bodeneintrag ins Gewässer, werden die Fischbestände in vielfältiger Weise durch die Wasserkraftnutzung sowie durch Nährstoffeinträge beeinträchtigt. Auch der Fraßdruck von Kormoran und Gänsesäger wirkt sich lokal bestandsgefährdend aus. Die zunehmende Beunruhigung durch den Freizeit-, Sportbootbetrieb und die Schifffahrt stellen ein weiteres Problem für die Fließgewässerfische dar. Ein Großteil der 75 einheimischen Fischarten ist auch heute noch in Bayern vorzufinden. Während mit Ausnahme des Aals und der Flunder alle Langdistanzwanderfische (z. B. Donaustörarten, Lachs, Meerforelle, Meerneunauge) ausgestorben bzw. verschollen sind, besiedeln zusätzlich 18 ursprünglich nicht heimische Arten die freien Gewässer.
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Foto: Trockenfallen – Fachberatung Fischerei Oberfranken