Wenn in und um Bruckmühl ein Notfall passiert, muss es schnell gehen. Ob Unfall oder medizinisches Problem – oft zählt da jede Minute. Wie gut, dass es die First Responder gibt, die lokalen ehrenamtlichen Notfallhelfer, die in kritischen Situationen in der Nacht und an Wochenenden zuerst vor Ort sind und die sogenannte „erweiterte Erste Hilfe“ leisten. Wie viele Leben sie schon gerettet haben, ist nicht bekannt. Doch bei rund 600 Einsätzen im Jahr waren sie schon oft die rettenden Engel, oft weit vor dem Eintreffen der Notärzte.
Doch obwohl alle 15 Leute im Bruckmühler First-Responder-Team ehrenamtlich arbeiten, fallen hohe Kosten an, die weder die First Responder noch das BRK übernehmen können. Deshalb wurde im Jahr 2000 der „First-Responder Förderverein Bruckmühl“ gegründet. Denn die Kasse der 1998 ins Leben gerufenen Einsatzgruppe war bereits im Frühjahr 2000 komplett leer. Ziel des Fördervereins: Dem First-Responder-Projekt des BRK eine Überlebenschance geben und deshalb die Mittel beschaffen, die für den Fortbestand nötig sind.
Florian Kusterer, der zweite Vorstand des First-Responder Fördervereins Bruckmühl, spricht über einige der Kosten, die anfallen: „Alleine die Ausrüstung kostet pro Person 220 Euro, dazu kommen Ausrüstungsgegenstände wie Früh-Defibrillator, Puls-Oximeter, Notfallbeatmungsgerät und Verbrauchsmaterial.“ Der größte Posten ist das Einsatzfahrzeug, derzeit ein BMW X3. Hier übernimmt der Förderverein nicht nur die Neuanschaffung, sondern kommt auch für Versicherung, Sprit und Reparaturen auf. „So ein Auto kostet gleich mal um die 90.000 Euro“, erzählt Kusterer. „Alleine die darin verbaute notwendige Technik für die Einsätze macht etwa 30.000 Euro aus.“ Dazu kommt: Etwa alle fünf bis sechs Jahre muss ein neues Fahrzeug her. Florian Kusterer: „Die Autos werden bei Einsätzen oft am Limit gefahren, vielfach geht es dabei auch durchs Gelände. Das bedeutet natürlich einen hohen Materialverschleiß. Unsere Erfahrung zeigt darüber hinaus, dass man dafür nicht jeden SUV nehmen kann. Es muss schon ein Fahrzeug aus dem gehobenen Segment sein.“ Das Geld dazu kommt einerseits von den Jahresbeiträgen der inzwischen rund 1.000 Vereinsmitglieder und andererseits von Spenden.
„Wir gehen da auch aktiv auf Unternehmen zu und erleben da zum Glück meist positive Resonanz“, sagt Kusterer. Wie wichtig zielgerichtete und schnelle Hilfe ist, weiß er selbst durch seine langjährige Erfahrung als hauptamtlicher Rettungsassistent in München und als Leiter des Bereichs Arbeitssicherheit/Gesundheitsschutz bei Nena Gessner in Bruckmühl.
Kusterer ist beim First-Responder Förderverein Bruckmühl nicht nur zweiter Vorstand, sondern war auch lange Jahre Einsatzführer der First Responder. Ohnehin sieht er seine Aufgabe im Verein nicht nur als bloßer Geldbeschaffer. Vielmehr wollen er und die Mitglieder der Vorstandschaft ein größeres Bewusstsein in der Bevölkerung für die Arbeit der First Responder schaffen. „Mir fällt leider auf, dass die Wahrnehmung schwindet, wieso sich jemand hier ehrenamtlich engagiert“, sagt er. Deshalb rührt der Förderverein die Werbetrommel. Für sich und für die First Responder. „Bei jeder Aufführung im Theaterstadel sind wir an der Kasse präsent und kommen mit den Leuten ins Gespräch“, berichtet der zweite Vorstand. „Außerdem haben wir regelmäßig einen Stand vor dem DM im Nahversorgungszentrum Bruckmühl.“ Hier können die Mitglieder auf sich und die wichtige Arbeit der Ehrenamtlichen aufmerksam machen. Damit auch in Zukunft rund um Bruckmühl kompetente schnelle Erste Hilfe gewährleistet ist.
Text: af – Bilder: First-Responder Förderverein Bruckmühl
Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de