Insgesamt 15 Projektpartner aus Deutschland, der Schweiz, Italien und Slowenien haben am EU-Projekt Alpine Innovation for Combined Transport (AlpInnoCT) mitgewirkt. Lead Partner war das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr. Ziel des Projektes war es, Optimierungspotentiale des Kombinierten Verkehrs im Alpenraum zu erschließen. Über die Projektarbeit und die Ergebnisse wurde nun ein Film produziert.
Das Gesamtbudget der Studie AlpInnoCT betrug etwas mehr als 3 Millionen Euro, wobei hiervon 2,5 Millionen Euro von der Europäischen Kommission finanziert wurden. Das Projekt startete im November 2016 und wurde im Januar 2020 abgeschlossen. Die 15 beteiligten Partner-Institutionen des Alpenraums tauschten Empfehlungen und Leitlinien aus, um den alpenquerenden Güterverkehr umweltschonend und effizient durchzuführen und innovative Lösungen für einen „Modal Shift“ zu entwickeln. Mit eingebunden waren Politik, Verbände und Infrastrukturbetreiber, Eisenbahnverkehrsunternehmen, Waggon- und Trailer-Hersteller ebenso wie Verlader sowie Spediteure und Transporthersteller.
Verkehrsministerin Kerstin Schreyer: „Die Verlagerung des Straßengüterverkehrs auf die Schiene ist nicht nur gut für die Umwelt, sie hilft auch das Problem der fehlenden Lkw-Fahrer einzudämmen. Die Optimierung des Kombinierten Verkehrs – organisatorisch, technisch und regulativ – ist uns daher ein wichtiges Anliegen.“
Nach Ablauf der Projektlaufzeit wurde analysiert, welche Wirkung das Projekt neben den transnationalen Ergebnissen auch in der jeweiligen Region, zum Beispiel in Bayern, und über das Projektende hinaus entfaltet hat und welchen konkreten Mehrwert die Partner durch die Mitwirkung erfahren haben.
In dem aktuell auf dem Sender Euronews ausgestrahlten Film werden die Ergebnisse gut verständlich zusammengefasst und einem größeren Fachpublikum dauerhaft zur Verfügung gestellt. Mitinitiator Karl Fischer, Geschäftsführer der LKZ Prien GmbH, sowie die Projektpartner Albert Bastius, COO der TX Logistik AG, und Thomas Eberl, Geschäftsführer der Eberl Verwaltungs GmbH, kommen zu Wort und nehmen Stellung zu den Zielen und Herausforderungen bei der Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene, insbesondere zur Entlastung des Nadelöhrs Brenner-Korridor.
Der Alpenraum – ein sensibles Ökosystem
Der stetig wachsende Verkehr des Personen- und Güterverkehrs belastet das ökologische Gleichgewicht im Alpenraum zunehmend. Damit das prognostizierte Verkehrswachstum bewältigt werden kann, müssen Transporte auf die Schiene verlagert, gleichzeitig aber auch die Leistungsfähigkeit des Kombinierten Verkehrs erhöht werden.
Hierzu erläutert Karl Fischer von der LKZ Prien GmbH: „Im Alpenraum können wir auf einen Zug 30 Trailer bringen. Das heißt, wir können mit einem Lokomotivführer 29 Lkw-Fahrer einsparen. Das ist ein wichtiger Beitrag auch für die Wirtschaft. Wir brauchen weniger Lkw-Fahrer: Wir haben einen Faktor von eins zu 29! Und wir können, obwohl wir das tun und weniger Personalkosten haben, die CO2-Emissionen um 80 Prozent reduzieren. Ich finde, das ist eine wunderbare Sache.“
Herzstück NiKRASA-Platte
Die innovativen NiKRASA-Plattformen stellen ein effektives Mittel zur Entlastung der Straße zugunsten der Schiene dar.
„Unser Ziel war es als, als wir die NiKRASA-Plattform entwickelt haben, eine Plattform zu konzipieren, die die meisten Typen von Trailern abdeckt. Heute können insgesamt 94 Prozent der industriellen Trailer, die auf der Straße fahren, mit NiKRASA verladen werden“, so TX Logistik-Produktionsvorstand Albert Bastius.
Strenge Vorschriften für internationalen Transport
Aus Sicht des Straßentransports weist Thomas Eberl jedoch darauf hin, dass der internationale Transport strengen Vorschriften unterliegt, die von Land zu Land unterschiedlich sind: „Flexibilität ist das Wichtigste – und wird auch vom Markt gefordert“, so der Firmenchef der EBERL-Gruppe. „Der Benchmark ist die Straße und wenn die Schiene mithalten möchte, muss sie flexibel sein – aber auch die Logistik und die Transportunternehmen.“
Wettbewerbsfähiger dank besserer Zusammenarbeit
„Wenn wir gegenüber der Straße in Bezug auf Kosten, Zeit und Qualität wettbewerbsfähig sein wollen, dann müssen wir zusammenarbeiten. Wir dürfen nicht nur auf Förderung warten, sondern brauchen eine verbesserte Organisation – bessere Kommunikation durch Digitalisierung – das sind die wesentlichen Outcomes“, führt Karl Fischer aus. „In den vergangenen sechs Jahren ist es bereits gelungen, mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern.“
Die Europäische Union hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 30 Prozent des Straßengüterverkehrs und bis zum Jahr 2050 50 Prozent auf die Schiene oder den Wasserweg zu verlagern. Derzeit sind es in Deutschland 19 Prozent, im Alpenraum etwas über 20 Prozent.
Die Links zur Aufzeichnung auf Euronews finden Sie HIER.
Bericht: LKZ Prien – Bildrechte: Euronews