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Feuerwehr-Ausstellung in Frasdorf

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

„Wir bedanken uns bei unseren Feuerwehren, dass sie uns seit fast 150 Jahren Sicherheit gewähren, dass sie uns in der Not helfen, dass sie retten – löschen – bergen – schützen“, so der Vorsitzende des Heimat- und Kulturvereins (HuK) Frasdorf Rupert Wörndl bei der Eröffnung der „Ausstellung rund um den Roten Hahn“ im Alten Frasdorfer Schulhaus. In Zusammenarbeit mit den drei Ortsfeuerwehren von Frasdorf, Umrathshausen und Wildenwart stellte der Heimat- und Kulturverein eine Ausstellung über die Entstehung der Feuerwehren im Gemeindebereich zusammen. 1872 gründete sich die Feuerwehr von Umrathshausen, ein Jahr später fanden sich 1873 in Frasdorf die ersten Feuerwehrleute zusammen und 1876 wurde die Wildenwarter Wehr als letzte in die Grundliste des bayerischen Landesfeuerwehrverbandes eingetragen. „Nur wenig ist aus den Gründerjahren erhalten geblieben“, so Wörndl, „die Originalchroniken aller sind in fast 150 Jahren verlorengegangen, doch lässt sich aus vielen Quellen ein „Lebenslauf“ aller drei Feuerwehren zusammenstellen“. Neben schriftlichen Aufzeichnungen der Schriftführer und Kommandanten haben auch die Zeugwarte für die Ausstellung in ihren Altbeständen gekramt und dem HuK-Verein vielerlei Historisches zur Verfügung gestellt: die Wildenwarter stellen ihre erste Standarte von 1894 im Dorfmuseum vor, dazu Fahnenbänder und historische Uniformteile. Aus Frasdorfer Beständen liegen Originalhelme und Ausrüstungsgegenstände aus allen Perioden in den Vitrinen. Umrathshausen hat eine reich bebilderte Chronik seit 1986 im Bestand. Alle zeigen Bilder von Brandeinsätzen und Übungsvorhaben aus den letzten 70 Jahren.

Eine Besonderheit unter den Exponaten ist die tragbare Handspritze der ehemaligen Gemeinde Walkerting. Bis zum Zusammenschluss mit Frasdorf im Jahr 1858 war Walkerting eine eigene Gemeinde im Westteil des heutigen Gemeindegebietes Richtung Rohrdorf zu und hatte damit auch für den internen Brandschutz zu sorgen. Wann die Spritze genau beschafft wurde, ist unbekannt, zum letzten Mal kam sie 1926 beim Brand des Toni-Anwesens in Stätt zum Einsatz. Unter Mithilfe von Georg Weber und der Stadlerfamilie wurde die Spritze vom Schäffler August Riepertinger aus Haslau vollständig erneuert. Das antike Feuerlöschgerät ist heute wieder vollkommen funktionsfähig.

Nur für den Eröffnungstag brachten die Feuerwehren von Wildenwart und Umrathshausen zwei ganz besondere Raritäten mit in den Frasdorfer Schulhof: die beiden fahrbaren historischen Spritzen von 1911 und 1929, die vollkommen renoviert und funktionstüchtig in den Feuerwehrhäusern der beiden Orte aufbewahrt werden. Während die doppelt wirksame Wildenwarter Pumpe 1911 noch von Hand betrieben werden musste, ist die knapp 20 Jahre jüngere Umrathshauser Spritze bereits motorisiert. Beide hatten einen erheblichen Vorteil gegenüber den vorher verwendeten Vorgängermodellen: sie saugten das Wasser aus einem stehenden Gewässer selbständig an und mussten nicht mühsam über eine Eimerkette mit Löschwasser versorgt werden. Nach der Grundsanierung wurden sie in den letzten Jahren bereits bei verschiedenen Feuerwehrfesten als Festwägen mitgeführt. Für die zahlreichen jungen Feuerwehrleute, die bei der Eröffnung anwesend waren, war es unvorstellbar, dass diese beiden Geräte vor 100 Jahren das Modernste waren, was es für eine kleine Gemeinde auf dem Feuerwehrmarkt zu kaufen gab. Denn auch schon vor 100 Jahren waren die Ortsfeuerwehren ihren Bürgermeistern und Gemeinderäten lieb und vor allem teuer, wie aus einigen Rechnungsbüchern der drei Wehren hervorgeht. Bürgermeisterin Marianne Steindlmüller wies in ihrem Grußwort darauf hin, dass die drei Feuerwehren einen hohen Stellenwert in der Gemeinde Frasdorf haben. Alle drei verfügen seit den 90-er Jahren des letzten Jahrhunderts über moderne Feuerwehrhäuser für das Gerät, alle verfügen über ausgezeichnete Fahrzeuge und Löschgeräte, die den Männern und Frauen den schwierigen Dienst für die Gemeinschaft erleichtern sollen. „Für andere durchs Feuer zu gehen“, das sage sich so leicht, hier bei den Männern und Frauen der Freiwilligen Feuerwehren treffe es buchstäblich zu. Hier gehe man wortwörtlich für andere durchs Feuer, für ein Dankeschön oder auch keins. Gemeinsam luden Bürgermeisterin Steindlmüller und Rupert Wörndl alle drei Feuerwehren und die Besucher der Eröffnung ein, die sorgfältig zusammengestellten Exponate zu besichtigen und sich fachkundig von den jeweiligen Eigentümern erklären zu lassen. Die Sonderausstellung in den Räumen des Dorfmuseums im Alten Schulhaus ist an den Sonntagen im Juli/August jeweils von 16 bis 18 Uhr geöffnet, Sonderführungen können über den Heimat- und Kulturverein oder die Tourist Info Frasdorf jederzeit vereinbart werden. Rupert Wörndl regte an, dass sich die drei Dorffeuerwehren im Rahmen der internen Weiterbildung ein Bild ihrer Vergangenheit machen sollten.

Fotos und Bericht: Heinrich Rehberg

  • Bürgermeisterin Marianne Steindlmüller und der Vorsitzende des Heimat- und Kulturvereins (HuK) Frasdorf Rupert Wörndl bei der Eröffnung der „Ausstellung rund um den Roten Hahn“ im Alten Frasdorfer Schulhaus, im Vordergrund die Wildenwarter fahrbare Spritze von 1911.
  • Die Wildenwarter Feuerwehrleute mit der fahrbaren Spritze von 1911.
  • Lauter Fachleute bei der Begutachtung der Umrathshauser Spritze von 1929
  • Bürgermeisterin Marianne Steindlmüller im Kreise der vorstände und Kommandanten der drei Ortsfeuerwehren
  • Beileibe kein Kinderspielzeug, die Löschmaschine aus Walkerting die in den 50-er Jahren des letzten Jahrhunderts gebaut wurde. Unter Mithilfe von Georg Weber und der Stadlerfamilie wurde die Spritze vom Schäffler August Riepertinger aus Haslau vollständig erneuert. Das antike Feuerlöschgerät ist heute wieder vollkommen funktionsfähig.
  • Bilder, Chroniken und Ausrüstungsgegenstände können in der Sonderausstellung „Rund um den Roten Hahn“ des Heimat- und Kulturvereins (HuK) Frasdorf in den Räumen des Dorfmuseums im Alten Schulhaus an den Sonntagen im Juli/August jeweils von 16 bis 18 Uhr besichtigt werden, Sonderführungen können über den Heimat- und Kulturverein oder die Tourist Info Frasdorf jederzeit vereinbart werden

 

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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