Großer Ehren- und Festtag für die Kirchenmusik in der Pfarrei „Maria Himmelfahrt“ Prien im Pfarrverband Westliches Chiemsee-Ufer: Anlass für das „Fest der Priener Kirchenmusik“ waren gute 36 Jahre, die Kirchenmusiker Rainer Schütz bis zu seiner nunmehrigen Pensionierung in Prien und weit darüber hinaus gewirkt hatte. Nach einer feierlichen Vesper in der Priener Pfarrkirche wurde im König-Ludwig-Saal ganz im Sinne des ausscheidenden Kirchenmusikers gefeiert.
„Es war sein Anliegen, nicht allein im Mittelpunkt zu stehen, deshalb haben wir uns heute in so großer Zahl eingefunden, um gemeinsam zu feiern“, so Pfarrer Klaus Hofstetter als Moderator des ersten Festabendteils und er sagte weiter: „Unsere Orgel hat 42 Register, zu Rainer Schütz passen die ganz und gar persönlichen Register wie Familienoberhaupt, Christ, Bürger, Kulturpreisträger, kirchlicher Angestellter, Dekanats-Kirchenmusiker, Künstler, Jugendbeauftragter, Netzwerker und Erfinder der Kirchenmusiktage“. Als weiterer Laudator würdige Erster Bürgermeister Jürgen Seifert Rainer Schütz ob seiner von ihm 1995 gegründeten Kirchenmusiktage, die zu einer Art „Priener Biennale“ geworden sind und ergänzte dies mit den Worten: „Musikhören ist schön, aber Musikmachen ist eine Gnade. Die Fähigkeit, andere zu begeistern hat sich über Kinder, Jugendliche und über die Capella Vocale von Prien bis zum Vatikan in Rom in einzigartigen Musik- und Reise-Erlebnissen ausgewirkt. „Prien ist in der Erzdiözese München-Freising eine der besten Kirchenmusikstellen, das ist in erster Linie auf die Leitungsqualität von Rainer Schütz zurückzuführen, der in über 20 Jahren über 100 Frauen und Männern in sogenannten C-Kursen für den nebenberuflichen Kirchenmusiker/innen-Dienst ausgebildet hat und so selbst für Nachwuchs aus den eigenen Reihen gesorgt hat“ – mit diesen Worten dankte Diözesanmusikdirektor Gerald Fischer, der selbst Mitglied der Bistumsleitung ist, mit einem Buch-Präsent. Rainer Schütz zeigte sich in seiner Erwiderung überwältigt von der Zuneigung, die ihm persönlich, seiner ganzen Familie und der Kirchenmusik im allgemeinen an diesem Abend entgegenkommt und er sagte: „Die Kirchenmusik ist ein vielfältiges Gebilde, Ihr alle, die Orchester- und Chormitglieder, die Solisten und Organisten und alle, die hinter dem Chordienst Arbeit leisten habt mir Kraft gegeben und mich getragen. Mein Ziel war es immer, dass jeder Probengeher glücklicher heimgeht als er gekommen ist“. Als einen der Höhepunkte seines Schaffens über die Pfarrgemeinde Prien hinaus bezeichnete Schütz die musikalische Gestaltung der Irmengard-Feste auf Frauenchiemsee. Äbtissin Johanna Mayer, die ihrerseits an der Feier mit ihrer Mitschwester Eva-Maria, einer ehemaligen Schütz-Schülerin teilnahm, bedankte sich bei Rainer Schütz mit einem Präsent aus dem Klosterladen. Ein weiterer Dank von Rainer Schütz galt den Grassauer Blechbläsern, die an diesem Abend aufspielten und langjährige Wegbegleiter von ihm waren.
Im zweiten Teil des Festabends nach einer Büffet-Stärkung moderierte Waltraud Hartl eine wohl vorbereitete Zeitreise durch 36 Jahre Priener Kirchenmusik mit verschiedenen Schwerpunkten von den Anfängen des Jugendchors bis zur Gegenwart. Dabei erinnerte Ehrenbürger Michael Anner senior als ehemaliger Vorsitzender des Orgelbaufördervereins mit humorvollen Anekdoten an die erfolgreiche Finanzierung einer neuen Orgel („Zuerst musste allerdings die Kirchenrenovierung finanziell abgeschlossen werden“). Gerhard Huber würdigte die bis heute wichtigen Leistungen des Vereins der Freunde der Kirchenmusik, der viele Jahre zielführend von Eberhard Abe bis zu dessen Tod geleitet wurde und auch junge Nachwuchsmusikanten gaben Einblick an gemeinsame und unvergessliche Erlebnisse mit Rainer Schütz, unter anderem bei den Proben sowie Aufführungen von Kindermusicals. Pfarrgemeinderats- und Liturgie-Ausschuss-Vorsitzender sowie Chor-Mitglied Nici Koschorz sprach von musikalischen Akzenten, die Rainer Schütz bei besonderen Anlässen wie beim 40-stündigen Gebet oder an Feiertagen gesetzt hat. Den Abschluss bildet ein großer Gemeinschafts-Chor unter der Leitung von Alexander Mangstl und die Übergabe von Geschenken, wovon ein Foto-Buch mit 438 Seiten für die 438 Monate vom September 1982 bis Ende Januar 2019 vom Chor und eine Hamburg-Reise ein ganz besonderes Gewicht hatten. „Wir fühlten und fühlen uns bei Euch in Prien bei wunderschönem Gesang immer wohl“ – so Rainer Schütz auch namens seiner Frau Margarita und seiner Kinder Veronika und Thomas. Unter den vielen Ehrengästen und Gratulanten für den Ruhestandseintritt waren unter anderem der vormalige Landrat Dr. Max Gimple vom Landkreis Rosenheim, Landkreis-Kulturreferent Christoph Maier-Gehring, Dekan und Domkapitular Daniel Reichel, Pfarrer Karl-Friedrich Wackerbarth von der Evangelischen Christusgemeinde, Bezirks-Evangelist Andreas Sargant von der Neuapostolischen Kirche, Orgelbauer Gerald Woehl, Brigitta Abé vom Förderverein der Kirchenmusik, Dr. Herbert Reuther als Vorsitzender der kirchenmusikfreundlichen PrienPartner sowie Sebastian Weyerer, dessen Vater Vorgänger im Amt des Kirchenmusikers in der Pfarrgemeinde „Maria Himmelfahrt“ in Prien war. An den Anfang des Dienstes von Rainer Schütz erinnerte sich der langjährige Pfarrgemeinderats-Vorsitzende Hans-Dieter Dummert, der aus seinem damaligen Tagebuch-Eintrag wie folgt zitierte: „Rainer Schütz war mit einem C-Chor im Altarraum erstmals offiziell als Kirchenmusiker in der Priener Kirche. Er ist noch sehr jung, aber es wird schon werden“. Dass „es“ geworden ist, war allseits zu hören und passte auch zu den abschließend erwähnten Zitaten von Hildegard von Bingen, einmal: „Durch das Hören der Musik wird das Innere des Menschen erschüttert“ und zum zweiten: „In der Musik hat Gott den Menschen die Erinnerung an das verlorene Paradies erhalten“. Nachfolger nach umfassenden Auswahl-Überlegungen im Amt des zukünftigen Kirchenmusikers von Prien wird Bartholomäus Prankl, da jedoch in seiner Familie sehr zeitnah Nachwuchs zu erwarten ist, wird ihn die nächsten vier Wochen noch Rainer Schütz vertreten (über die Ehrungen langjähriger Chormitglieder berichten wir noch gesondert).
Foto/s: Hötzelsperger – Eindrücke vom „Fest der Priener Kirchenmusik“ im König-Ludwig-Saal in Prien a. Chiemsee