Allgemein

Fernseh-Tipp: Bayerns Streit ums Trinkwasser

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Am Mittwoch, den 4. Juli, sendet der Bayerische Rundfunk ab 22 Uhr eine Dokumentation zum Thema „Bayerns Streit ums Trinkwasser“, in der es um den Streit der Lastenverteilung beim Wasserschutz geht.

Gutes Trinkwasser aus dem Wasserhahn immer und zu jeder Zeit ist für uns selbstverständlich. Alle finden deshalb strengen Wasserschutz wichtig. Was aber, wenn das Wasserschutzgebiet direkt vor der eigenen Haustür liegt? Wenn es Einschränkungen in der Landwirtschaft, bei Gewerbegebieten, dem Bau von Eigenheimen oder in der Freizeitgestaltung bedeutet? Eigentum verpflichtet. Aber sind die Lasten des Wasserschutzes gerecht verteilt? In Bayern wird darüber immer heftiger gestritten.

München wirbt gerne mit seinem hervorragenden Trinkwasser, das die Stadt aus dem 45 km entfernten Mangfalltal bezieht. Schon vor vielen Jahren hat München dort eine Schutzgebietserweiterung beantragt. Nun soll sie umgesetzt werden. Für den Biobauern Alois Fuchs wäre die Erweiterung existenzbedrohend, weil er seine Kühe nicht mehr auf die nahe gelegene Weide treiben dürfte. München beruft sich auf sogenannte Altrechte, doch die sind umstritten. Die Gegner der Schutzgebietserweiterung ärgern sich, dass sie für Millionen Münchner Wasserschutz betreiben sollen und nur sie die Nachteile haben. Und sie fragen sich, weshalb das Münchner Trinkwasser nicht in der viel näheren, wasserreichen Schotterebene gewonnen wird, also ortsnah, wie es das Wasserhaushaltsgesetz vorsieht.

Die Münchner Umlandgemeinde Neubiberg streitet mit Farchant im Loisachtal ebenfalls darüber. Neubiberg hat selbst keine Trinkwasserbrunnen und bekommt sein Wasser aus dem Münchner Netz und damit aus dem Loisachtal. Doch die Anrainer dort machen sich Sorgen um das sensible Gleichgewicht der Natur.

Im fränkischen Uehlfeld hat der Konflikt schon die oberste Instanz erreicht. Hier wurde vor Kurzem gegen den Willen der Gemeinde und des Landrates ein neues Wasserschutzgebiet per Selbsteintritt des Umweltministeriums durchgesetzt. Kommunalpolitiker und Bürger sind sauer, weil auf diese Weise eine weitere Entwicklung von Uehlfeld unmöglich wird. Ist es gerecht, dass die einen mit Gewerbegebieten prosperieren und die anderen für sie die Schutzgebiete pflegen?

Im Freistaat droht ein Konflikt zu eskalieren, der jahrzehntelang auf die lange Bank geschoben wurde. Und die Staatsregierung gerät in Erklärungsnot: Beim Ausweisen von Gewerbegebieten setzt sie auf die Kompetenz der Gemeinden vor Ort. Doch bei den Wasserschutzgebieten wird hart durchregiert. Wie selbstbestimmt sind die Kommunen? Und wer entscheidet, welche Gemeinden eine ortsnahe Versorgung einrichten müssen und welche nicht? Wieviel Solidarität kann man erwarten?

Weitere Informationen unter www.br.de.

Text: Bayerischer Rundfunk

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Beiträge und Fotos sind urheberrechtlich geschützt!