Leitartikel

Feierlicher Georgiritt in Ruhpolding

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

150 Pferde und viele Besucher beim Ruhpoldinger Georgiritt – Feierlicher Umritt und Gottesdienst zu Ehren des Hl. Georg

Ruhpolding: 125 Reiterinnen und Reiter mit ihren teils festlich geschmückten Pferden und 13 stolze Fuhrwerke waren am gestrigen Sonntag bei bestem „Ritt-Wetter“ zum Ruhpoldinger Georgiritt gekommen um sich den geistlichen Segen für Ross und Reiter abzuholen. Zusammen mit den beiden Ruhpoldinger Musikkapellen und den Wägen der Trachtenvereine und der Schützen verliehen sie dem „Irgnritt“, wie er im Volksmund heißt, wieder sein festliches Gepräge, betonten aber auch den ursprünglichen, christlich geprägten Charakter des Umrittes mit Pferdesegnung.

Nachdem der Zug der Reiter und Fuhrwerke vom Ortskern zur Filialkirche St. Valentin in Zell gezogen war, feierte Pfarrer Otto Stangl zusammen mit Diakon Josef Eixenberger unter den ehrwürdigen Linden vor St. Valentin einen festlichen Gottesdienst. „Diesen Ritt begleitet stets das Kreuz Christi als Zeichen und Mahnung an uns Alle, das Leben anzunehmen in seiner ganzen Vielfalt, mit all seinen Höhen und Tiefen“, ermahnte der Geistliche die Gläubigen und wünschte sich für Alle: „Das Gespür, den Ruf Gottes zu hören, in seine Fußstapfen zu treten und in seinem Sinne die Mitmenschen zu begleiten und zu unterstützen“. Die Messe, zu der Altbürgermeister Claus Pichler die Fürbitten beisteuerte wurde musikalisch von der Musikkapelle der „Miesenbacher“ begleitet. Während sich Pfarrer Otto Stangl wieder hoch zu Ross auf den Rückweg ins Dorf machte spendete Diakon Josef Eixenberger allen Pferden, Reitern und Fuhrwerken den göttlichen Segen. Unter dem Applaus vieler hundert Besucher entlang der Dorfstraßen kehrten Ross und Reiter wieder zurück in den Ortskern, wo sich dem Umritt der „Ruhpoldinger Georgitag“ anschloss.

Johann Thullner, der Vorstand des Georgivereins und seine Mitstreiter freuten sich über den „wunderschönen Ritt“ und die hohe Anzahl der Pferde und Reiter, aber auch über das große Interesse der Besucher. Thullner zeigte sich aber auch erleichtert und zufrieden, dass der Ritt ohne Unfälle und größere Komplikationen durchgeführt werden konnte und dankte allen, die in irgendeiner Weise ihren Beitrag dazu geleistet hatten. Der Ruhpoldinger Georgiritt, dessen Ursprung bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgt werden kann, und damit die vermutlich älteste Brauchtumsveranstaltung im Ruhpoldinger Talkessel ist, hat seinen ursprünglichen christlich geprägten Charakter bis heute bewahrt. Als Nachfolger der früheren „Bruderschaft zu Ehren des hl. Georg“ hat seit Jahrzehnten der Georgiverein die Durchführung und Organisation dieses Votivrittes übernommen. Zur Erinnerung an die Jahrhunderte alte Tradition der Bruderschaft, die bereits 1756 urkundlich erwähnt ist, führen dabei die „Paktisten“ in ihren blauen Mänteln eine Nachbildung der Statue des Hl. Georg mit, wie sie auch im linken Seitenaltar der Ruhpoldinger Pfarrkirche St. Georg zu sehen ist.

Bericht und Bilder: Franz Krammer

DSCF5550StandarteRuhpolding:  Vorstand Johann Thullner führte mit der Standarte des Georgvereins den Zug an. Im Hintergrund der Maibaum und die Pfarrkirche St. Georg

DSCF5568: Die Paktisten in ihren Blauen Uniformen mit ihren Bruderschafts-Fahnen begleiteten den Zug

DSCF5589: Pfarrer Otto Stangl und Diakon Josef Eixenberger zelebrierten den Gottesdienst unter den ehrwürdigen Lindenbäumen vor der Filialkirche St. Valentin/Zell

DSCF5597: Diakon Eixenberger segnete Pferde, Reiter und Fuhrwerke, hier den festlich geschmückten Wagen mit der Figur des Hl. Georg

DSCF5606: Pfarrer Otto Stangl hoch zu Ross

DSCF5561: Kreuzträger und Laternenträgerinnen führten die Abteilung mit dem Kirchendienst und der Bruderschaft an.

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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