Es war ein ganz besonderer Tag für Schleching und für den Neupriester Don Zlatko Kevin Brauchler, der aus Rom kam, um in Schleching seine Heimat-Primiz zu zelebrieren.
Auf dem Dorfplatz standen im Kreis, die Geistlichkeit aus dem Achental, die Bruderschaft, Bürgermeister Josef Loferer, die Musikkapelle Schleching, die Alphornbläser, die Mitglieder der Freiwillige Feuerwehr, die Ministranten und die vielen Schlechinger Bürger. Auf einer geschmückten Pferdekutsche zog der Neupriester gemeinsam mit Pfarrer Martin Straßer und Pfarrer Volker Sehy auf dem Dorfplatz unter den Klängen der Alphörner ein.
Begrüßung auf dem Dorfplatz
In seiner Begrüßung erinnerte Bürgermeister Josef Loferer an die ergreifende Priesterweihe im Petersdom in Rom, die von der Musikkapelle und vielen Schlechingern begleitet wurde, die er zwar nur auf dem Video sehen konnte, ihn aber trotzdem die Worte vom Neupriester über die Schlechinger sehr bewegt haben. Seit so vielen Jahren verfolgt Loferer den beruflichen Werdegang von Kevin Brauchler, er wünschte ihm viel Kraft auf dem weiteren Lebensweg und bedankte sich, dass die Schlechinger Gemeinde hier mit ihm die Heimatprimiz feiern darf. Pfarrer Martin Straßer freute sich, dass er erleben durfte, dass sich ein junger Mensch für das Theologiestudium entscheidet. Er berichtete weiter von der außergewöhnlichen Reise zur Priesterweihe von Kevin nach Rom, mit der Musikkapelle und seinem Dirigenten Walter Reisenauer und den vielen Schlechingern und wie sie direkt im Vatikan aussteigen durften und Einlass in den Petersdom bekamen, das führte er darauf zurück, dass „der Kevin schon eine besondere Nummer im Petersdom spielt“.
Mit sehr bewegenden Worten sprach Ruhestandspfarrer Josef Kreuzpointner und berichtete, was ihm der Neupriester vor acht Jahren bei seinem Goldenen Priesterjubiläum ins Album geschrieben hatte „ich wünsche Dir von ganzem Herzen glückliche Jahre und dass wir nach meiner Primiz gemeinsam am Altar in der St. Remigius Kirche stehen“. Das wurde nun heute wirklich wahr! Kreuzpointner empfand, jeder Neupriester ist wie ein leuchtender Lichtstrahl am Horizont, wo in der heutigen Zeit so viele Schatten über uns sind. Er wünschte seinem Kevin, dass er nach der Zeit der vielen Feierlichkeiten Menschen findet „die an deiner Seite, den Weg mit dir gehen und ähnliche Erfahrungen wie beim ProphetenJesaja (fürchte dich nicht, denn ich bin dein Gott)“. Der Ruhestandspfarrer wünschte „Einen guten Start in die Seelsorge und dass die Menschen Tür und Herz für Dich öffnen“.
Der Primiziant Don Zlatko Kevin Brauchler betonte, dass es für ihn hier in Schleching ein ganz besonderer Tag ist. „Ich bin überwältigt im Herzen von der Liebe, die ich hier erlebe“ und berichtete, wie er am Abend zuvor mit Agnes Wegener-Niedermayer sprach, wie er vor genau achtzehn Jahren hier als Urlaubsministrant diente. „Wenn mir das damals jemand gesagt hätte, dass ich in meinem geliebten Schleching, wo ich mich zuhause fühle, meine Heimatprimiz feiert kann“. Sein Dank ging an die vielen Weggefährten und alle, die durch ihren Einsatz diesen für ihn bewegenden Tag möglich gemacht haben und die ihm die Kraft gegeben haben, diesen Weg zu gehen. Auch an die Sponsoren, die die Fahrt der Musikkapelle nach Rom ermöglicht haben, schmunzelnd empfahl er der Musikkapelle sich nach dem Auftritt im Petersdom umzubenennen in „Domspatzen St. Peter“. Begleitet wurden die Ansprachen stimmungsvoll von den Alphornbläsern und der Musikkapelle Schleching.
Feierliche Messe in der Pfarrkirche
Zum feierlichen Einzug in die Pfarrkirche St. Remigius wurde musikalisch „Ein Haus voll Glorie“ gewählt. Der musikalische Ablauf des Gottesdienstes wurde vom Neupriester selbst zusammengestellt. Im Mittelpunkt der liturgischen Gesänge stand die zweite Choralmesse „Missa de Angelis“, die gregorianische Choralmesse auch vorhanden im Gotteslob. Die Solisten aus dem Schlechinger Kirchenchor unter Leitung von Maria Blank waren Claudia Schneidenbach, Bärbel Irlacher und Sebald Bachmann. Die Primizpredigt wurde von Brauchlers Firmpate, Pfarrer Volker Sehy, Direktor des Marienwallfahrtsortes Maria Rosenberg und Dozent am Speyerer Priesterseminar gehalten. Er begann die Predigt mit den Worten „Jetzt bist Du dran lieber Kevin!“ und meinte damit, dass die Zeit als „Handlanger“ der Priester am Altar nun vorbei ist. Sein Bezug zum Evangelium nach Markus, bei dem einige Pharisäer und Anhänger von König Herodes versuchten Jesus in eine Falle zu locken, wurde auf die heutige Zeit übertragen mit dem Schluss, dass es heute wahrhaftige und mutige Christen und gläubige Priester braucht. „So wie Du Kevin einer bist – jetzt bist Du dran“ war die Aufforderung am Ende der Primizpredigt.
Geschenke zur Erinnerung
Der Primiziant gestaltete die Messe gemeinsam mit Pfarrer Martin Straßer, Ruhestandspfarrer Josef Kreuzpointner, Pfarrer Volker Sehy und Diakon Erik Oberhorner. Besondere Geschenke sollen den Neupriester auf seinem weiteren Weg zur Erinnerung an diese besondere Heimatprimiz erinnern. Bürgermeister Josef Loferer überreichte eine Figur vom Heiligen Remigius, die ihn auf seinen weiteren Stationen und Wirkungskreisen begleiten kann und ihn immer an seine bayerische Heimat erinnert. Auch Pfarrer Martin Straßer hielt Geschenke von der Pfarrei bereit. Er meinte, auch ein Priester braucht ein Werkzeug für seine Aufgaben und überreichte ein Taufbuch und eine violette Stola.
Der Primiziant war tief beeindruckt und hielt nicht seine vorbereitete Dankesrede, sondern wollte lieber aus seinem Herzen zu den vielen Menschen sprechen, die diese Feier möglich gemacht haben. Sein Dank ging an alle Beteiligten, er zählte alle einzeln auf, ein ganz besonderer Dank ging an Agnes Niedermayer vom Hainzhof, die zu seiner Familie geworden ist und an Rudi Ritter, der im Hintergrund über Wochen mit ihm die Feier organisiert hat, ebenso dem Chor unter Leitung von Maria Blank „ihr ward großartig, jeder einzelne“ und Barbara und Sigi Hell für die Herrichtung der feierlich geschmückten Kirche. „Ich trage jeden Einzelnen im Herzen“ waren seine Worte.
Über seinen Primizspruch „Habt keine Angst, öffnet eure Herzen und Tore für Christus“ sagte der Priester, es sind Worte mit großer Aktualität und sie sind wichtiger denn je, möge meine Primiz den Aufschwung für weitere Priester geben. „Mein Geschenk an euch ist der Primizsegen“! Martin Straßer erläuterte dazu, dass dieser Segen ein Privileg ist, der durch die Päpstliche Erlaubnis mit vollkommenem Ablass erteilt wird. Die Musikkapelle postierte sich mit ihren vielen Instrumenten im hinteren Bereich der Kirche und auf der Treppe zur Orgel-Empore, wo der Chor stand, der Kapellmeister im Mittelgang stimmte zu dem Stück „Großer Gott wir loben Dich“ an und stimm- und tongewaltig wurde das von allen Kirchenbesuchern durch das Kirchenschiff getragen und löste sicher bei jedem das Gänsehautfeeling aus. Am Ende der Festmesse erteilte der Neupriester den Einzelprimizsegen aus. Unter der Begleitung der Musikkapelle ging der Zug danach zu einem Stehempfang im Pfarrsaal, der mit Speis und Trank für die Besucher vorbereitet war.
Kevin Brauchler musste noch am Nachmittag zurück nach Rom fliegen, wo er am Campo Santo Teutonico im Vatikan wohnt. Zurzeit absolviert er sein Lizenziat in Kirchenrecht an der Päpstlichen Lateranuniversität in Rom und hatte dort am nächsten Tag Termine.
Kurz-Lebenslauf von Don Zlatko Kevin Brauchler
Don Brauchler, gebürtig 1991 aus einer donauschwäbischen Familie, besuchte nach seiner Berufsausbildung zum Landschaftsgärtner das Gymnasium St. Matthias in Wolfratshausen-Waldram, studierte in Zagreb Philosophie, absolvierte seine pastoralen Praktika in Belgrad (Serbien), Sarajevo (Bosinien) und Zagreb und das Studium der Theologie an der Päpstlichen Gregoriana Universität in Rom. Er ist Mitglied des Römischen Institutes der Görres-Gesellschaft sowie der Erzbruderschaft zur Schmerzhaften Muttergottes am Campo Santo Teutonico im Vatikan, wo er auch wohnt.
Im persönlichen Gespräch mit Agnes Niedermayer erfährt Sybilla Wunderlich, dass Kevin Brauchler im Jahr 2005 mit 14 Jahren das erste Mal in Schleching bei ihr auf dem Hainzhof Ferien gemacht hat. Seit dem ist er immer wieder gekommen. IAgnes erinnert sich, dass Kevin in der 8. Klasse ein Referat über Papst Johannes Paul II gehalten hat, der in sehr fasziniert hat und vielleicht wurde dabei der Grundstein für seinen weiteren beruflichen Weg gelegt. Er war oft Urlaubsministrant bei Pfarrer Kreuzpointner und Pfarrer Straßer und hat viel mit den anderen Ministranten unternommen. Ein sehr tiefes Verhältnis hatte er zu seinem Opa in Kroatien, was seine Lebensstationen beeinflusst hat.
Bericht und Bilder: Sybilla Wunderlich
– mit Pferd und Wagen trifft der Neupriester auf dem Dorfplatz ein
– in der festlich geschmückten Kirche, am Altar (Mitte) der Neupriester Don Slatko Kevin Brauchler bei seiner Heimatprimiz
- beim Zelebrieren der Messe von links Diakon Erik Oberhorner, Neupriester Kevin Brauchler, Ruhestandspfarrer Josef Kreuzpointner