Leitartikel

Faschingszug in Aschau i. Chiemgau

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Prinz Sebastian III und Prinzessin Jenny I. riefen und alle kamen sie zum großen Faschingszug nach Aschau: die Hoheiten mit ihren Garden oder auch ohne Garden oder auch die Garden ohne Hoheiten aus Prien, Bernau und Prutting. Spontan zeigten die Hoheiten aus Prien ihren Prinzenwalzer und die Garden exerzierten vor dem Aschauer Schulhaus.

Aus längst vergangenen Zeiten kamen pünktlich zum 50-jährigen Jubiläum der Aschauer Faschingsgilde die Gardemädchen von einst wieder zurück: die allerersten von 1973 fanden sich unter dem Bild von einst wieder zusammen, die blauen Gardeomas führten Rollatoren und Hacklstecken mit sich und die Stewardessen von 2012 trafen sich zum Take-off 2024 in ihren Originalkostümen. Ganz Aschau – unter ihnen auch Bürgermeister Simon Frank und zahlreiche Gemeinderäte – war auf den Beinen und säumte die Straßenränder, freigebig verteilten die Hoheiten Gummibälle und Gummibärle, Schokoriegel und Lutschguatl unter die Kinder. Die Musikkapelle Aschau führte ein Piratenschiff mit sich, stilecht waren alle Musiker als See- und Notenräuber gekleidet. Die Feuerwehr holte ihre alte Drehleiter wieder aus der Remise, da die neue verbrannt ist und machte auf den notwendigen Neubau der Seilbahn auf die Kampenwand aufmerksam. „Naturschutz recht und schee, aber es muas weitergeh!!“ Das Plakat erntete großen Beifall der Zuschauer. Ein Dutzend aufgeregte Birkhühner begleitete die Feuerwehrleute durch die Straßen, mit ein paar ausgedienten Christbäumen zeigten die Floriansjünger, wie man mit ein paar Scharnieren in den Bäumen die Trasse für den Neubau der Seilbahn schonend freibekommen kann. Der Trachtenverein „Edelweiß“ Niederaschau brachte die meisten Teilnehmer mit in die Schulstraße: wie zu einem Trachtenfest rückten die Kinder- und Jugendgruppen aus, stilecht nach dem heurigen Faschingsmotto „unter dem Meer“ gekleidet und angeführt vom Vorsitzenden Paul Kink als Neptun. Die Priener Trachtenfrauen fanden sich zum himmlischen Putztrupp zusammen und begannen die Aschauer Straßen für das Gaufest der „Griabinga“ im Sommer zu säubern. Dazu kamen noch einzelne Gruppen seien es die schwarzen Vögel oder die Mardersucher. „Das hat uns jetzt lange gefehlt“, meinte eine eingesessene Aschauerin. „Freilich geht es auch ohne, aber mit einem solchen Faschingszug ist es viel schöner“.

Bericht und Bilder: Heinrich Rehberg


Einen weiteren, zweiten Bilderbogen des Faschingszuges finden Sie hier.


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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