Ein besonderes gesellschaftliches Ereignis fand heute beim Gaishacker-Bauern in Prien-Gaishacken statt. Dort feierte man erstmals seit 20 Jahren wieder eine Faschingshochzeit, mit allem was dazugehört. Das Brautpaar „Vollbärta Schwenglstengl aus Rögerlingen“ und „Blasius Brieglbeisser aus Huberting“ gaben sich heute vor einer großen Hochzeitsgesellschaft das Ja-Wort. Der Hochzeitslader hatte viel zu tun, um das Brautpaar in Zaum zu halten, denn der Bräutigam versuchte noch kurz vor der Trauung durch Flucht dem Stand der Ehe zu entgehen. Nachdem man ihn einfing, brauchte es viel Kampf, Bräutigam und Braut zu überreden, sich das Ja-Wort zu geben. Doch jetzt sind sie ein Paar, wenn auch optisch grundverschieden, so führte sie doch die Liebe zusammen – zumindest bis zum Aschermittwoch.
Der Festakt, mit allen gebührenden Ehren vollzogen, war ein Ereignis mit riesiger Strahlkraft, denn nur wenigen dürfte es wohl vorbehalten sein, das Ja-Wort vor so vielen Zeugen zu sprechen, wie diesen beiden. Nicht nur die Hochzeitsgesellschaft verfolgte die Zeremonie, sondern auch eine stattliche Zahl an Zaungästen war gekommen, um zu sehen, ob beide ihr Kreuz als Unterschrift auf den „Zsammakemmavertrag“ setzen würden. Der Bräutigam kann sich nun glücklich schätzen, hat er doch die Gewissheit: „Du hast mich nun gefangen, Herzallerscheuslichst mein, an Dir werd‘ ich nun hangen mit Grauen und mit Pein, ………“
Begleitet wurde die Verehelichung unter freiem Himmel von der Blaskapelle Wildenwart. Sie gab musikalisch ihr bestes, die Zeremonie würdig zu gestalten. Der mit großer Mannschaft angerückten Feuerwehr Atzing war es zu verdanken, dass trotz großen Menschenauflaufes und vieler Zaungäste die Zeremonie auf dem Misthaufen nicht außer Kontrolle geriet und Tumulte weitestgehend vermieden wurden. Lustig und „guad aufglegt“ stellte sich die Gesellschaft schließlich zum Hochzeitszug auf, der durch ein Spalier vieler Zaungäste unter vorbildlichen Geleitschutz durch die Feuerwehr Atzing, gemütlich bis zum Vereinshaus in Atzing führte. Dort versammelte man sich zunächst zu einem Gruppenbild, um anschließend in den festlich geschmückten Saal des Vereinshauses einzuziehen, wo man bis weit in die Nacht feierte und tanzte. Einzelheiten der Feier mussten leider aus Gründen des Jugendschutzes „zensiert“ werden…So kann über das Hochzeitsmahl, und dem schmatzenden, ausgedehnten Begrüßungsritual durch das Brautpaar im „hochherrschaftlichen“ Vereinshaus vielleicht erst später nach Zensur berichtet werden…Nur so viel sei angedeutet, die Festredner gaben dem Brautpaar in ihren Ansprachen noch viele völlig unbrauchbare, lebens- und ehefeindliche Ratschläge mit, so dass viele Tränen nicht nur aus Rührung flossen…
Anstelle von Hochzeitsgeschenken bat das Brautpaar um Geldspenden für soziale Hilfsprojekte in der Gemeinde. Die Gäste mussten sich wegen der ärmlichen Verhältnisse des Brautpaares mit Mahlgeld am Mittag- und Abendessen beteiligen.
Wir zeigen hier Fotos dieses gesellschaftlichen Großereignisses.
Weiter Bilder finden Sie im zweiten Teil: Fortsetzung
Hier finden Sie einen kurzen Videoclip, bestehend aus den Fotos
Fotos u. Bericht: Rainer Nitzsche