Ein Faschings- und Winteraustreiben der ganz besonderen Art stellen wir heute vor: der Hemadlenz in Dorfen (Landkreis Erding)
Bereits am Unsinnigen Donnerstag, Vormittag um halb zwölf, wird in Dorfen der »Hemadlenz« verbrennt. Es ist ein alter Brauch, wobei der Hemadlenz Symbol des Winters ist. Am Vormittag marschiert der Hemadlenzn-Zug mit Blasmusi und dem »gefangenen« Hemadlenz zum Unteren Tor. Dort wird das Faschingsprinzenpaar von der Präsidentin der Dorfener Karnevalsgesellschaft aus einem Fenster des Unteren Tores geholt. Dann gehts weiter zum Rathaus, wo der Bürgermeister »aufgeweckt« wird und ebenfalls auf einer Loada (Leiter) zum Volk herabsteigt. Auf dem Untern Markt wird dann der Hemadlenz aus seinem Käfig geholt und an einem Galgen hängend verbrannt. Und weil der Hemadlenz aus einem Lattengestell und Holzwolle zusammengebastelt ist, geht das schnell und schmerzlos. – Als vor über 120 Jahren die »Karnevalsgesellschaft Dorfen 1899 e. V.« gegründet wurde, ist das Hemadlenz-Verbrennen bereits alter Dorfener Brauch gewesen. Wie weit er zurückgeht, läßt sich heute nicht mehr sagen.
Bericht entnommen aus »Der Oberbaierische Fest-Täg- und Alte-Bräuch-Kalender 2021 – Das Jahrbuch mit vielen interessanten Beiträgen aus ganz Oberbayern« (www.raab-verlag.info)
Text: Raab Hias – Fotos: Hans Kronseder (2020)