Erfreulicherweise gibt es immer wieder Neues für Menschen, deren Mobilität aus gesundheitlichen Gründen eingeschränkt ist. Eine gute Nachricht kommt von Irene Oberst aus Bruckmühl-Heufeld: Sie ist Beauftragte des Landkreises Rosenheim für die Belange von Menschen mit Behinderungen. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Christiana Grotz stellt sie mit diesem Bericht zwei Fahrräder für Menschen mit Behinderungen und deren Begleitpersonen vor – ganz nach dem Motto: „Gemeinsamer Fahrspaß mit Wind in den Haaren“.
Das PINO STEPS von der Firma Hase ist ein sportliches Zweirad-Tandem, bei dem der Fahrer mit Behinderungen vorne auf einem bequemen Sitz Platz nimmt. Der „Pilot“ lenkt, und der „Passagier“ kann mit einem eigenen Tretlager mittreten. Hier braucht man keine besondere Geschicklichkeit, sondern nur ein bisschen Vertrauen in den die Fahrkünste des „Piloten“. Auch blinde Menschen können erfahren, wie sich Fahrtwind im Haar und Kribbeln im Bauch anfühlen. Für Menschen mit motorischen Problemen gibt es diverse Spezialoptionen wie angepasste Pedale und Gurte, und dank Freilauf muss man nicht mittreten, sondern kann einfach vorne gut gesichert sitzen und das Dabeisein genießen. Der „Pilot“ sitzt in üblicher Radlhaltung etwas erhöht hinten. Das hat einige entscheidende Vorteile für das gemeinsame Radfahrerlebnis, denn so haben beide einen freien Blick auf die Umgebung. Auch kann man sehr gut miteinander sprechen, da die Köpfe der beiden Fahrer recht nah beieinander sind.
Das PINO STEPS ist für größere Touren sehr gut geeignet, zumal es von einem leistungsfähigen Motor unterstützt wird. Waldwege sind ebenso wenig ein Problem, wie längere Entfernungen. Allerdings verlangt das Fahrrad ein gewisses fahrerisches Können des „Piloten“, weil das Rad relativ lang ist und das Rohr mit den Pedalen des Vordermannes in Kurven ausschwenkt. Aber mit etwas Übung kommt man auch in wuseligen Situationen sehr gut klar. Das Rad kann übrigens auch mit wenig Aufwand zu einem Lastentransportmittel umgebaut werden.
Das gemütliche Dreirad-Tandem „Fun2Go“
Gemütlicher, wenn auch weniger geländegängig, ist das „Fun2Go“ von der Firma Van Raam. Es ist ein Dreirad-Tandem, auf dem beide Fahrer nebeneinandersitzen. Eine Person lenkt, beide können treten. Beide Personen haben eine gute Sicht und können sich durch die nebeneinander gelegenen Sitzpositionen gut miteinander unterhalten. Die Fahrer können komfortabel aufsteigen, ohne über eine Fahrradstange zu steigen und die Sitze können mit einem Hebel einfach auf den gewünschten Sitzabstand eingestellt werden. Die Wendigkeit des Fun2Go ist enorm, mit zwei Rädern hinten und einem Vorderrad kann es sich um seine eigene Achse drehen. Mit einem optional einschaltbaren Freilauf kann der „Pilot“ entscheiden, ob der „Passagier“ mit tritt oder nicht. Dieses Rad eignet sich schon wegen seiner Breite eher für die Benutzung auf ebenen Wegen.
Text: Hötzelsperger – Bilder: Christiane Grotz
Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de