Wie gut hat Aufwertung von Mooren, Fließgewässern und Schachten funktioniert?
Naturschutzprojekt: All das wurde im Rahmen eines LIFE+ Projekts im Nationalpark Bayerischer Wald ökologisch aufgewertet. Auch wenn das fünfjährige Vorhaben seit 2018 abgeschlossen ist, hat es nachhaltige Spuren im Schutzgebiet hinterlassen. Nun hat die Europäische Union, die seinerzeit 50 Prozent der Projektkosten von 1,3 Millionen Euro übernahm, das erfolgreiche LIFE+ Projekt nochmal in den Fokus gerückt.

EU wirft Blick auf Naturschutzprojekt: Bei der Evaluierung wurde unter anderem das Moor Kleine Au unter die Lupe genommen. (Foto: Gregor Wolf / Nationalpark Bayerischer Wald)
So wurden europaweit 20 abgeschlossene Naturschutzprojekte für eine Ex-post-Evaluierung ausgewählt. „Allesamt haben sich mit der Renaturierung von Feuchtlebensräumen beschäftigt“, berichtet Gutachterin Anne Calabrese. „Nun schauen wir uns nochmal an, wie die langfristige Wirkung ist, was gut gelaufen ist, aber auch, wo man nachsteuern muss.“ So sollen neue Antragssteller besser aus den Erfahrungen der Vergangenheit lernen. „Wir wollen aber auch schauen, wo wir die Naturschutzpraktiker künftig besser unterstützen können.“
Um sich darüber ein Bild zu machen, gaben Mitarbeitende der Nationalparkverwaltung zunächst indoor einen Überblick über die durchgeführten Maßnahmen. In der Projektbilanz finden sich zum Beispiel drei wiedervernässte Moore, 60 Hektar aufgewertete Moor- und Auwälder sowie 4,6 renaturierte Bachkilometer. Außerdem ist dank des Projekts bis heute eine Herde Rotes Höhenvieh auf dem Hoch- und Ruckowitzschachten als Landschaftspflege-Team im Einsatz.
Das Fazit von Nationalparkleiterin Ursula Schuster ist daher durchwegs positiv: „Dank des LIFE+ Projekts konnten wir viele wichtige Erhaltungsmaßnahmen umsetzen und so wertvolle Naturschätze weiterentwickeln.“ Das sei übrigens nicht nur der EU zu verdanken, sondern auch dem Bayerischen Naturschutzfonds, der 30 Prozent der Kosten übernahm, sowie dem hohen Engagement der Nationalpark-Mitarbeitenden. „Dieser Einsatz besteht bis heute fort, denn das Monitoring und auf dem Projekt aufbauende Naturschutzmaßnahmen laufen weiter.“
Davon konnte sich Anne Calabrese im Anschluss im Gelände selbst überzeugen, zum Beispiel im Moor Kleine Au bei Altschönau. Allein hier wurden 46 Staudämme errichtet, um die einst zur Entwässerung der Fläche erbauten Gräben zu schließen. Nur so kann das Wasser dauerhaft im Areal bleiben, das Moor langfristig wieder wachsen. Der damalige Projektkoordinator, Nationalparkmitarbeiter Jochen Linner, berichtete, dass der Nationalpark das Gelände weiter stets im Blick habe: „An diesem Damm hier werden wir demnächst etwas nachbessern, damit die Spundwand wieder gänzlich unter Torf verschwindet.“
Auf den ersten Blick hatte Anne Calabrese dann auch nichts zu meckern. „Hier hat alles gut funktioniert, der anvisierte Arbeitsplan ist erfüllt.“ Gerade bei langfristig angelegten Lebensräumen wie Mooren sei aber auch klar, dass die Maßnahmen des LIFE+ Projekts nur als Initialzündung dienen können. „Denn Flächen müssen auch im Anschluss weiter betreut werden“, so die Gutachterin.