Land- & Forstwirtschaft

Erzeugergemeinschaft für Qualitätsgetreide Erding u.U.

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

70 Mitglieder besuchten die diesjährige Jahreshauptversammlung der Erzeugergemeinschaft für Qualitätsgetreide (EZG). Darunter war mit Landrat Martin Bayerstorfer auch einer der größten Durumanbauer der EZG, der in seinem Grußwort die gute Arbeit von Vorstand Franz Bauschmid und Geschäftsführer Daniel Gschlößl herausstellte. Im Geschäftsjahr 2023 gab es für die EZG Einnahmen von 4.340 Euro bei Ausgaben von 3.445 Euro zu verbuchen. Beirat Michael Hamburger führte die Kassenprüfung durch und bescheinigte dem Geschäftsführer Gschlößl eine einwandfrei Kassenführung. Die Entlastung der Vorstandschaft erfolgte bei Enthaltung der Betroffenen einstimmig.

Bereits im dritten Jahr erzeugt die EZG Durum (Hartweizen), mittlerweile in einer Größenordnung von 15 Prozent Marktanteil in Bayern. Der Trockenreis-Versuch lieferte dafür im 2. Jahr immer noch keine Ernte. Aktuell laufen zudem Planungen zur Hafer-Vermarktung. Gschlößl meinte außerdem: „Deutschland hat ein Protein-Problem“. Dies resultiere auch aus den Roten Gebieten, wo die Pflanzen 20 Prozent unter Bedarf gedüngt werden müssen. Er empfahl allen Landwirten, denen es möglich ist, Proteinweizen zu erzeugen. Aus der Versammlung kamen Anregungen, die Vermarktung von Raps, Erdnüssen oder Sonnenblumen zu prüfen.

Referent Anton Huber (BBV, Getreide & Ölsaaten) berichtete von global rückläufigen Getreidepreisen. Russland konnte die 3. Rekordernte in Folge einfahren. Gleichzeitig gehen die weltweiten Lagerbestände zurück. Die EU hält 15,5 Mio. to. Getreidereserven bei 110 Mio. to. Gesamtbedarf. Die Getreideexporte durch den Suezkanal verringerten sich um 40 Prozent. Die entscheidenden Handelsfaktoren sind der Meinung Hubers nach Politik und Logistik. 70 Prozent der Mais-Lagerbestände werden von China gehalten. Das Reich der Mitte hat einen zunehmenden Importbedarf von Getreide. Anton Mitterer (AELF ED-EBE, Pflanzenbauberater) berichtete über insgesamt 75 Klagen gegen die Roten Gebiete in Bayern. In diesen ausgewiesenen nitratbelasteten Gebieten ist es aufgrund fehlender Düngung fast unmöglich, Qualitätsgetreide zu erzeugen. Die EU hat den Weg frei gemacht zur Aufhebung der 4 Prozent Silllegung im Jahr 2024. Die Bundesregierung hat nun 14 Tage Zeit, dies in Deutschland umzusetzen. Felix Möcklinghoff (BASF SE, Versuchstechniker in Grucking) referierte über den Durm-Anbau und hob die überdurchschnittlich guten Erträge der Gunstregion Erding hervor. Dabei sind die Verluste an Wirkstoffen im Pflanzenschutzbereich ein großes Problem. Hauptkrankheiten beim Hartweizen sind Blattseptoria, Gelbrost und Halmbruch. Die Erste Pflanzenschutzmaßnahme empfahl er für ca. 10. April. Die Halmverkürzung ist aufgrund der großen Halmlänge bei der Kultur Durum zentral wichtig. Der Meinung Möcklinghoffs nach ist intensiver Pflanzenbau ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz.

Als letzter Redner stellte Maximilian Heindl (BASF Digital Farming GmbH, Sales Manager) den xarvio FIELDMANAGER vor, ein neues online Programm zur leichteren Überwachung der Kulturen für Landwirte. Über die Politik hatte er eine klare Meinung: „Politik fängt da an, wenn der Sachverstand auslässt“ und spielte dabei auf ideologisch geprägte Entscheidungen anstatt fachlich fundierter Maßnahmen an. „Die Bauernproteste haben etwas bewirkt. Nämlich dass wieder etwas mehr Fachlichkeit Einzug hält“, so sein Fazit.

Bericht und Bilder:  Michael Hamburger, Beirat Erzeugergemeinschaft für Qualitätsgetreide Erding u. U.

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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