Die Erzdiözese München und Freising engagiert sich im Bereich Asyl- und Sozialarbeit mit jährlich rund drei Millionen Euro und unterstützt darüber hinaus eine Vielzahl von Initiativen. „Viele Flüchtlinge und Migrantinnen und Migranten sind in diesem Jahr durch die Corona-Pandemie besonders betroffen“, erläutert der Generalvikar der Erzdiözese München und Freising, Christoph Klingan. „Beratungen konnten nur eingeschränkt stattfinden, Integrationsmaßnahmen und Familiennachzüge waren nicht möglich. Wegen fehlender digitaler Ausstattung konnten die Kinder und Auszubildenden oft nicht an den Bildungsangeboten teilnehmen und oft waren und sind die Gemeinschaftsunterkünfte wegen Quarantänemaßnahmen geschlossen.“ Klingan betont: „Die katholische Kirche ist auch in dieser Zeit für die Menschen da und unterstützt die Beratung und Projekte, die die Integration der Menschen fördern.“
So wurde die Einrichtung des Interkulturellen Frauenbegegnungszentrums Pfaffenhofen mit 50.000 Euro gefördert. Seit der Eröffnung im Juli 2019 ist das Organisationsteam auf mittlerweile 12 Frauen angewachsen, 60 Frauen kommen regelmäßig und nutzen das vielfältige Angebot, das von Filmabenden, einem politischen Frauenstammtisch, interreligiösen Dialogen über eine Kochgruppe bis zu Informationsveranstaltungen reicht. Um die Situation in den Flüchtlingsunterkünften zu verbessern, wurde in diesem Jahr in bisher 6 Gemeinschaftsunterkünften WLAN mit knapp 8.000 Euro finanziert, um digitales Lernen zu unterstützen. Insgesamt wurden bislang 1.100 Anträge auf Einzelhilfen gestellt, zu denen Beträge von 50 bis 1500 Euro ausbezahlt wurden, etwa zum Familiennachzug, der aufgrund der Corona-Pandemie etwas ins Stocken geraten ist. Für psychologische Hilfen wurden 300.000 Euro ausbezahlt. Die Erzdiözese finanziert außerdem einen Ehrenamtskoordinator pro Landkreis. Meist sind diese Stellen an die Caritas angebunden, im Landkreis Ebersberg an das Kreisbildungswerk. Dazu wurden in diesem Jahr 800.000 Euro aufgewendet. Ehrenamtliche sind es auch, die einen wichtigen Beitrag bei der Kinderbetreuung leisten. Sie helfen vor allem bei den Hausaufgaben und sorgen über Freizeitangebote wie zum Beispiel Schwimmkurse dafür, dass die Kinder aus den Unterkünften Kontakt zu einheimischen jungen Menschen bekommen. In einer Einrichtung in Bad Reichenhall, in der sogenannte Kontingentflüchtlinge, also Geflüchtete, die bereits mit einem Visum nach Deutschland einreisen durften und einen Aufenthaltsstatus haben, wurde die Kinderbetreuung mit Mitteln der Erzdiözese um eine hauptamtliche Kraft erweitert.
Aber auch Geflüchtete, die in ihre Herkunftsländer zurückkehren möchten, finden Unterstützung. So wird die Zentrale Rückkehrberatung Südostbayern von der Erzdiözese mit 29.500 Euro gefördert. 513 Menschen aus 43 Ländern nutzten im vergangenen Jahr das Angebot zur Erstberatung. Im Schnitt entschied sich jede zweite beratene Person für eine freiwillige Rückkehr. Im Projektjahr 2019 reisten insgesamt 274 Menschen in 40 verschiedene Länder aus. (uq)
Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat
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