Kirche

Erzdiözese setzt in Gesamtstrategieprozess Prioritäten

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Kardinal Reinhard Marx hat dazu aufgerufen, aus der österlichen Erfahrung des Aufbruchs heraus neue Wege für die Zukunft der Kirche zu suchen: „Was bedeutet die Ostererfahrung jetzt, in dieser Stunde? Was sind die Prioritäten, was ist jetzt angezeigt?“

Um die österliche Erfahrung wirksam werden zu lassen, müsse „manches vielleicht vergehen und Neues entstehen können“, sagte der Erzbischof von München und Freising am Donnerstagabend, 15. April, bei einem Gottesdienst im Münchner Liebfrauendom. Es gehe darum, „was jetzt Aufgabe der Kirche ist, nicht nur in nostalgischer Zurückwendung auf das, was früher war, und nicht in utopischer Vorwegnahme, was einmal sein wird“.

Kardinal Marx äußerte sich mit Blick auf den Gesamtstrategieprozess der Erzdiözese München und Freising, in dem sie Leitlinien für ihr zukünftiges Handeln entwickelt. Den rund 90 Mitwirkenden von sechs Arbeitsgruppen, mit denen er den Gottesdienst feierte, dankte er für ihr Engagement: „Sie geben viel von ihrer Zeit, von ihrer Energie, von ihrem Glauben, von ihrem Geist.“ Für den gemeinsamen Weg „brauchen wir die Orientierung, die vom Evangelium her kommt, das Gebet, die Begegnung mit Christus, der uns sendet – auch in diesen konkreten Gesamtstrategieprozess“. Dabei gehe es „um Unterscheidung, zu sehen, was wirklich Frucht bringt, Wirkung entfaltet.“ Die Mitwirkenden machten sich nun auf den Weg „im Gebet, im Diskutieren, im Austausch, auch in den Auseinandersetzungen in menschlich guter Weise – all das gehört dazu, wenn man einen Weg der Unterscheidung geht“.

Pro Arbeitsgruppe finden im Zeitraum zwischen Ende April und Ende Juli jeweils fünf ganztägige Workshops statt. Zu den ersten Workshops treffen sich die jeweils rund 15 Mitwirkenden in den kommenden beiden Wochen aufgrund der Pandemiebeschränkungen virtuell. Einen Rahmen für die offenen Diskussionen bilden dabei grundlegende Festlegungen, so etwa, dass die territoriale Struktur der kirchlichen Arbeit in Pfarreien und Pfarrverbänden erhalten bleibt und dass weiterhin alle Menschen in einem Stadtteil oder einer Gemeinde in den Blick genommen werden sollen. Das kirchliche Handeln muss nachhaltig sein und sich in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht an den vorhandenen Ressourcen orientieren. Jede Arbeitsgruppe befasst sich dabei mit einem Bereich kirchlichen Wirkens. Es gibt zwei Arbeitsfelder zur „Kirche vor Ort“, von denen eines den Schwerpunkt „Seelsorge nach Lebensalter” hat, zum Beispiel für Familien und Senioren, das andere „Seelsorge nach Lebenssituationen”, zum Beispiel für Kranke und Menschen mit Behinderung. Hinzu kommen die Arbeitsfelder „Bildung“, „Caritatives Handeln“, „Kunst, Musik & Kultur“ sowie „Kirche im Dialog & in Kooperation“.

Die Arbeitsgruppen sollen innerhalb ihrer jeweiligen Arbeitsfeldes Priorisierungen vornehmen: Welche Angebote sind unverzichtbar, welche können zurückgestellt werden? Neben der inhaltlichen Diskussion und Schwerpunktsetzung werden die zur Verfügung stehenden Ressourcen in den Blick genommen. Es soll auch beraten werden, wie mit deren Rückgang konstruktiv umgegangen werden kann. So werden beispielweise Vernetzungspotentiale und Kooperationsmöglichkeiten ein Thema sein. Ziel des Prozesses insgesamt ist die Erarbeitung von inhaltlichen Kriterien für zukünftige Entscheidungen, die finanzielle oder räumliche Ressourcen betreffen. Informationen zu den Arbeitsfeldern sind unter www.erzbistum-muenchen.de/strategieprozess/arbeitsfelder abrufbar. Die rund 90 Mitwirkenden stellen sich unter www.erzbistum-muenchen.de/strategieprozess/arbeitsgruppen vor.

Mit der Arbeit in den thematischen Arbeitsgruppen tritt der Gesamtstrategieprozess der Erzdiözese München und Freising in seine entscheidende Phase. Die Entwicklung von Leitlinien für ihr künftiges Handeln wird jetzt konkret. Nach den Beratungen in den Arbeitsgruppen folgt als nächster Schritt dann die Zusammenführung von deren Arbeitsergebnissen zu einem zentralen strategischen Zielbild, das verbindlicher Orientierungspunkt bei der Ausgestaltung des kirchlichen Handelns und künftigen Entscheidungen über den Einsatz der Ressourcen sein wird. Der Abschluss des Gesamtstrategieprozesses ist nach derzeitigem Stand für Dezember 2021 geplant. Danach beginnt die Umsetzung seiner Ergebnisse. (gob)

Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat

Foto: Hötzelsperger (Münchner Friedhof)

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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