Kirche

Erzbistum: Kollegiale Leitungsteams werden verstetigt

Der Einsatz kollegialer Teams aus Haupt- und Ehrenamtlichen zur Leitung von Seelsorgeeinheiten hat sich in zwei Pilotprojekten im Erzbistum München und Freising bewährt. Aufgrund der guten Erfahrungen werden die 2019 eingeführten Leitungsmodelle im Pfarrverband Geisenhausen (Seelsorgsregion Nord) und im Pfarrverband Feldkirchen-Höhenrain-Laus (Seelsorgsregion Süd) verstetigt und können bei einer geeigneten Situation vor Ort auch in anderen Pfarrverbänden angewandt werden. Weihbischof Bernhard Haßlberger, Bischofsvikar der Seelsorgsregion Nord, und Weihbischof Wolfgang Bischof, Bischofsvikar der Seelsorgsregion Süd im Erzbistum München und Freising, dankten allen, die sich an der Konzeption und Umsetzung des Pilotprojekts beteiligt haben: Diese Teams seien „keine Lückenbüßer für den Priestermangel, sondern setzen durch das Einbringen ihrer Charismen neue und wertvolle Akzente“ und seien „eine Bereicherung im Sinne der Erfüllung des gemeinsamen kirchlichen Auftrags aller Getauften“.

In den Pilotprojekten sollte sich Leitungsverantwortung nicht mehr nur auf einzelne Personen und Ämter konzentrieren, sondern auf mehrere Schultern verteilen. Der jeweilige Dekan hat in diesem Modell eine besondere verantwortliche Rolle. Das Team im Pfarrverband Geisenhausen, dem deutschlandweit ersten Pfarrverband mit einer kollegialen Leitung, setzte sich zum Start im April 2019 aus drei Ehrenamtlichen und zwei Hauptamtlichen zusammen. Ende 2020 ist eine Ehrenamtliche ohne Nachbesetzung ausgeschieden. Im Pfarrverband Feldkirchen-Höhenrain-Laus waren zum Start im Oktober 2019 vier Ehrenamtliche und drei Hauptamtliche aktiv. Aufgrund von Personalwechseln ist derzeit noch ein Hauptamtlicher Teil des Leitungsteams.

Neben den Pfarrverbänden Feldkirchen-Höhenrain-Laus und Geisenhausen hatte auch im Pfarrverband München-West in der Seelsorgsregion München ein kollegiales Leitungsteam die Arbeit aufgenommen. Im Laufe des Projekts hat sich jedoch herausgestellt, dass ein anderes Leitungsmodell für die Situation im Pfarrverband geeigneter ist, weshalb eine Fortsetzung des neuen Modells dort nicht geplant ist. Um aus den Erfahrungen in den Pilotprojekten strukturierte Erkenntnisse zu gewinnen, findet bis Ende Juli eine Evaluierung statt. Dazu werden neben den Mitgliedern der Leitungsteams auch weitere Personen in den Pfarrverbänden befragt sowie über den kirchlichen Bereich hinaus Vertreterinnen und Vertreter von Vereinen, Kommunen und gesellschaftlichen Gruppen.

Die Idee, kollegiale Leitungsteams in Pfarreien einzusetzen, geht auf das im Jahr 2013 von Erzbischof Kardinal Reinhard Marx initiierte Projekt „Pastoral planen und gestalten“ zurück. Dieses wurde angelegt, um die Entwicklung der Pastoral in den Pfarreien und Pfarrverbänden im Blick zu haben und mit entsprechenden Initiativen, Veranstaltungen und Arbeitshilfen sowie der Begleitung von Entwicklungsprozessen zu unterstützen. Vor Ort wurden in Zusammenarbeit mit dem jeweils zuständigen Weihbischof und in Begleitung des Projektteams von „Pastoral planen und gestalten“ Pastoralkonzepte erarbeitet, die offen sein sollten „für neue Wege und Experimente gemäß dem Blick auf die vor Ort vorhandenen Ressourcen und Charismen“, so der Erzbischof in einem Schreiben an Priester und pastorale Mitarbeiter vom Mai 2016. Ebenso hatte Marx in dem Brief angekündigt, es werde „nötig sein, verschiedene Leitungsmodelle und die unterschiedlichen Möglichkeiten der Beteiligung von Haupt- und Ehrenamtlichen an der pastoralen Arbeit in der praktischen Umsetzung zu prüfen“.

Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat

Foto: Rainer Nitzsche – Alois Glück anlässlich Primiz in Truchtlaching

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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