Kardinal Reinhard Marx hat dazu aufgerufen, den christlichen Glauben stärker zu leben: „Profilierung ist angesagt!“, betonte der Erzbischof von München und Freising am Sonntag, 24. November, beim Abschlussgottesdienst zum Jubiläumsjahr der Erzdiözese im Münchner Liebfrauendom. „Religion ist nicht einfach von sich aus schon etwas Gutes, sondern es kommt darauf an, was gelebt wird. Wir als Christen müssen unser Profil schärfen, deutlich machen, wofür wir stehen und was unser Auftrag ist.“
In seiner Predigt ging Kardinal Marx auf das „Profil des Glaubens“ ein: „Die Logik der Welt mag ihre Bedeutung haben, aber sie darf nicht das letzte Wort behalten, sie muss unterbrochen werden durch eine andere Logik. Eine Logik der Liebe, der Verschwendung, der Güte, der Barmherzigkeit – das rechnet sich nicht, aber es ist doch wahr.“ Er betonte, der Glaube sei „überlebensnotwendig in einer Gesellschaft, die kein Grundvertrauen hat, wo Menschen nur im Misstrauen leben, in Angst und Hoffnungslosigkeit“. Trotz aller Krisen vertraue er darauf: „Mein persönlicher Weg endet in der Liebe.“ Wenn die Kirche diese Hoffnung und Liebe in die Gesellschaft einbringe, so der Erzbischof, „dann haben wir etwas eingebracht, wovon alle leben, auch wenn sie selbst nicht glauben“.
Die Erzdiözese habe Schwung aus dem Jubiläumsjahr mitgenommen, sagte Kardinal Marx weiter: „Wir haben zurückgeblickt auf 1300 Jahre, aber wichtiger ist es, weiterzugehen, den Glauben zu leben, immer wieder von Neuem.“ Bleibender Auftrag sei es, zu „schauen, was das bedeutet im alltäglichen Leben und auch in der Prägung unserer Gesellschaft. Wir können uns nicht zurückziehen, wir müssen uns einbringen in das Miteinander der Menschen.“ Abschließend betonte der Erzbischof: „Wir gehen mit Mut und Hoffnung in die Zukunft. Die Zukunft der Kirche ist in unseren Händen.“
Der Festgottesdienst bildete den Höhepunkt und Abschluss der Korbinianswoche, mit der das Jubiläumsjahr anlässlich „1300 Jahre Korbinian in Freising“ unter dem Leitwort „glauben leben“ endete. In diesem Rahmen erhielt eine Reliquie des Bistumspatrons Korbinian ihren dauerhaften Platz im Liebfrauendom. Erinnernd an die rege Reisetätigkeit des Diözesanpatrons wurde die Korbiniansreliquie im Lauf des Jahres von Dekanat zu Dekanat gebracht, um bei den Errichtungsgottesdiensten der 18 neugefassten Dekanate des Erzbistums präsent zu sein. Sie steht für die Verbundenheit im Glauben in der gesamten Erzdiözese, in der mit den neuen Dekanaten zu Beginn des Jahres eine wesentliche strukturelle Veränderung auf den Weg gebracht wurde. Als akustischer Abschluss des Jubiläumjahres erklingt aus allen Kirchen der Erzdiözese am Sonntag, 24. November um 17.30 Uhr ein Glockengruß. (bb/bs)
Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat – Foto: Hötzelsperger (Deckengemälde von Törwang auf dem Samerberg)