Vor einem halben Jahrhundert standen an dieser Stelle 18 Kühe im Stall, jetzt wurden sechs exklusive Ferienwohnungen an diesem Ort eröffnet. Der Standort ist mitten im Dorf – zwischen Rathaus, Kindergarten und Landgasthof. Von außen hat sich nicht so viel verändert, alles ist „nur“ viel schöner geworden. Das Anwesen wird seit über 130 Jahren von der Familie Pletschacher bewirtschaftet, lange Zeit als Landwirtschaft. Thomas Pletschacher und Michael Seebauer haben das Haus von Grund auf saniert und bieten es jetzt als Unterkunft mit modernen Ferienwohnungen an, das Innere des Hauses wurde komplett erneuert und mit Rücksicht auf das Althergebrachte liebevoll gestaltet.
Bürgermeister Josef Loferer freute sich, dass in erster Linie die alten Strukturen in der Dorfmitte erhalten bleiben und durch das Angebot kein Bettenverlust entsteht. Er fand, das Management von Thomas und Michael sehr gut, bedankte sich bei den beiden für ihren Mut und Schneid so ein Projekt auf die Beine zu stellen und wünschte ihnen viel Glück.
Glückwünsche vom Landtagsabgeordneten Konrad Baur
Nach einer Führung durch das Haus beglückwünschte auch der Landtagsabgeordnete Konrad Baur die beiden Bauherren zur gelungenen Umsetzung in der hohen Qualität. Er sah es als ein positives Beispiel wie Altes bewahrt werden kann und harmonisch mit Neuem verbunden wird. Er wünschte dem Unternehmen eine hohe Auslastung. Pfarrer Martin Straßer sah in dem Projekt eine Belebung für das Bergsteigerdorf und konnte sich vorstellen, dass die Gäste hier Erholung finden.
Ein Bau und seine Katastrophen
Thomas Pletschacher erzählt von der Idee, die im Frühjahr 2023 geboren und im Herbst 2023 mit dem Umbau begonnen wurde. Wenn er von dem Umbau des 700 Quadratmeter großen Gebäudes und den vielen täglichen Widrigkeiten und Überraschungen erzählt, hört es sich an wie ein großes Abenteuer. Da mussten die Boxspringbetten über die Balkone ins Schlafzimmer gehievt werden oder dem Mauer hat es an einem wichtigen Tag das Kreuz „verrissen“ oder oder, Tom Pletschacher hatte viele Geschichten dazu. Auf die Frage „Was war die schlimmste Katastrophe?“ erzählte Tom die Geschichte mit den Sofas. Sie waren in den perfekten Maßen in Holland im Juli fertig gestellt und konnten aber nicht geliefert werden, da der Boden in den Wohnungen noch fehlte. Aber ein Tag bevor sie dann geliefert werden konnten –die Sofas standen fix und fertig auf der Abholrampe- wurde die Firma in Holland insolvent! Es durfte nicht mehr geliefert werden! Wo sollten jetzt so kurz vor der Eröffnung die Sofas mit den Sondermaßen herkommen? Aber auch das Problem wurde gelöst.
Das besondere Innenkonzept
Michael Seebauer erläuterte das Innen-Konzept, das das Haus durch die zwei Treppenaufgänge teilt. Auf der einen Seite ist alles allergiefreundlich bis vegan ausgestattet und auf der anderen Hausseite dürfen auch Hunde mitgebracht werden, für die vom Hundenapf bis zum Hundebett alles berücksichtigt wurde. Jede Wohnung hat eine eigene Sauna und einen Holzofen. Es wurde viel Wert auf Nachhaltigkeit und das Angebot regionaler Anbieter gelegt. So sind zum Beispiel die Stühle aus recyceltem Material, die Gläser von Zwiesel aus dem Bayrischen Wald oder das Geschirr von Rosenthal aus Oberfranken. Auch finden sich Spuren von Früher in Form von alten erhaltenen Balken an der Decke. Beraten bei der Inneneinrichtung hat Svenja Hansen von Bargtied Design aus Ettenhausen.
Ein Vorzeigeprojekt im 5-Sterne Segment für den Tourismus
Als „Vorzeigeprojekt“ bezeichnete die Tourismuschefin im Achental, Elisabeth Keihl, den Oiden Knoglerhof. Sie sah auf dem hochwertigen Level weiteren Bedarf und war der Meinung, dass für den Tourismus in der Zukunft, genau solche Projekte gesucht werden, bei denen Nachhaltigkeit, regionale Anbieter und viel Herz für das Detail zu finden sind. Auch Peter Oster vom Amt für ländliche Entwicklung Oberbayern bezeichnete dieses Projekt als genau richtig für eine Privat-Förderung über das Dorferneuerungsprogramm. Er fand die Ausführungen für das Ortsbild optimal und will das Haus für den „Bayrischen Staatspreis“ vorschlagen!
Erfahrungen bei der Vermietung an Feriengäste haben die beiden Bauherren schon lange bei ihrem bewirtschafteten Naturlandbetrieb Knogler-Bauernhof sammeln können, wo sie gerade die begehrte Plakette vom „Goldenen Gockel“ aus der Hand von Staatsministerin Michaela Kaniber entgegennehmen durften und jetzt zu den zwanzig „Gastfreundlichster Ferienhof Bayerns“ zählen. Thomas Reitmaier vom „Urlaub auf dem Bauernhof Chiemgau“ sah in dem Projekt etwas, was der ganzen Region dient. „Ursprünglich, ländliches Flair und mit der Zeit gehen“ ist ein Erfolgsrezept.
Tom Pletschacher erzählt zum Abschluss, dass bei dem Projekt viel Eigenleistung erbracht wurde mit Unterstützung von drei Mitarbeiten, fast immer sieben Tage die Woche von früh bis spät. Die Investitionssumme beträgt bis jetzt rund 1,5 Millionen Euro. Froh sind die beiden Bauherren, dass sie nun ein Mitarbeiter-Team aus Schleching gefunden haben, die das Konzept des besonderen Hauses mittragen wollen. Auch Mama Anni Pletschacher kam vorbei, sie war sichtlich stolz auf das neue Schmuckstück im Bergsteigerdorf Schleching.
Bericht und Bilder: Sybilla Wunderlich