Bei einer Konferenz des weltweit führenden Berufsverbands in der Elektrotechnik und Elektronik hat eine an der TH Rosenheim entwickelte Softwarelösung den Best Paper Award für die beste wissenschaftliche Arbeit erhalten. Der intelligente Algorithmus ermöglicht es, elektromagnetische Störungen auf Platinen deutlich effizienter zu finden als mit herkömmlichen Prüfverfahren. Vergeben wurde die Auszeichnung bei einer internationalen Tagung des Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) in Siegen.
Beim Design von Leiterplatten für elektronische Geräte stehen Entwickler vor der Herausforderung, Störungen auf der Baugruppe so bald wie möglich im Entwicklungsprozess zu finden und die Ursachen dafür zu beseitigen. Dafür sind immer wieder sogenannte Nahfeldmessungen erforderlich, also eine Fehlersuche mit einem Scanner im Abstand weniger Millimeter. Dieser Vorgang zieht sich je nach Größe der Platine über einige Stunden hin. Im Labor für elektromagnetische Verträglichkeit an der Fakultät für Ingenieurwissenschaften haben Prof. Dr. Norbert Seliger und der Masterstudent Georg Faltlhauser ein Verfahren entwickelt, das diese Zeit erheblich verkürzt.
Leiterplatten werden immer kompakter und störanfälliger
„Unser intelligenter Algorithmus erlaubt es dem Nahfeld-Scanner, eine Baugruppe schneller zu untersuchen, da er sich auf die kritische Stellen konzentrieren kann. Die unproblematischen Bereiche werden sozusagen im Schnelldurchlauf abgehakt“, erläutert der Laborleiter. So lasse sich die Messzeit für die Detektion von elektromagnetischen Störungen von mehreren Stunden auf 20 Minuten reduzieren. „Das bedeutet für die Entwicklungsarbeit eine ehebliche Erleichterung, da solche Messungen immer wieder durchgeführt werden müssen“, ergänzt Faltlhauser, zumal Leiterplatten immer kompakter würden. „Die Bauelemente rücken immer näher zusammen, da kommt es auch leichter zu Störungen“, so der 27-Jährige, der nach seinem Studium der Elektrotechnik im Master Angewandte Forschung und Entwicklung eingeschrieben ist. Mit Blick auf eine mögliche industrielle Nutzung gebe es bereits Kontakte in die Wirtschaft, sagt Seliger. Zudem würde man den Algorithmus weiterentwickeln, um zusätzliche Anwendungsmöglichkeiten zu erschließen.
Bildunterschrift: Prof Norbert Seliger (links) und Masterstudent Georg Faltlhauser in der Absorberkammer im Labor für elektromagnetische Verträglichkeit. Bild: Anton Maier