Zeitgleich zum Starkbierfest gab es heuer erstmals einen Trachtenmarkt im Taufkirchener Wasserschloss sowie im urigen Holzstadl auf der angrenzenden Schlosswiese. Am Wochenende präsentieren die Aussteller passend zum Anfang der Volksfest-Saison die schönsten bayerischen Trachten und Accessoires – ob traditionell oder modern. Seit jeher ist die Tracht dem Wandel der Mode unterworfen. Früher war es ein Ausdruck von Zugehörigkeit; heute wird mit einer Tracht die Individualität betont. Farbenfrohe und prächtig bedruckte Stoffe sind die Devise, ob als fertiges Dirndl oder zur Weiterverarbeitung. Auch Leder spielt in der Tracht eine große Rolle, schon allein durch die Lederhose. Zur Erweiterung des eigenen Trachtenoutfits mit Accessoires bot der Taufkirchener am Wochenende der Trachtenmarkt die beste Gelegenheit hierzu. Hochwertiger Schmuck und selbstgemachte Schals oder Capes sowie Haarspangen und – nadeln für die Hochsteckfrisur vollenden den Look der Damen – Chariwari oder handgefertigte Messer für die Lederhose den der Männer. Auch wenn Turnschuhe zur Lederhose mittlerweile akzeptiert werden, sind Haferlschuhe dennoch die bessere Wahl. Der anwesende Schuhmacher Simon aus Schwindkirchen findet für jeden ein Paar, das passt wie angegossen. Traditionsbewusste Trachtenträger wissen außerdem, dass ein Hut zur Tracht nicht fehlen darf. Hüte in allen Formen und Größen sind durch den Hutmacher vertreten. Faszinierend ist auch das alte und filigrane Handwerk der Federkiel- und Goldstickerei, das man heutzutage kaum noch zu sehen bekommt. Auch musikalisch war auf dem Trachtenmarkt einiges geboten. So fand mit Ernst Schusser ein geselliges Wirtshaussingen durch die Volksmusikpflege des Bezirks Oberbayern statt. Die Mitglieder des Trachtenvereins d’Vilstaler aus Gebensbach führten an beiden Tagen in ihrer Miesbacher Tracht traditionelle Volkstänze und Schuablattln vor. Im Ausstellerbereich unterhält die weithin bekannte Familie Ernst aus Schwindkirchen mit Stücken der Volksmusik. Sogar ein Kinderjodelkurs wurde angeboten. Außerdem wurden Schlosskapellenbe-sichtigungen angeboten. Bürgermeister Franz Hofstetter sagte bei der Eröffnung vieler gekommenen Ehrengäste, darunter auch Erdings Landrat Martin Bayerstorfer „Trachten passen zum Schloss, beides haben Tradition“. Es waren verschiedene Hutmacher, Hischhornschnitzer und Hornmaler, eine Goldschmiedin, Gold- und Federkielsticker, Haferlschumacher, Kinderdindln- und Lederhos’nschneider ebenso vertreten wie Hofladen-Dirndlstoffe, Krüllarbeiten sowie zahlreiche Klosterarbeiten in Gold und Silber, Loferl und Trachtenstrümpfe, Wollstoffe, Tücher, Kropfbänder Haarsteck- und Kopfschmucknadeln, Glasperlen- und hochwertiger Goldschmuck oder Antikschmuck in reichhaltigen Angeboten zu sehen. Die Aussteller kamen aus dem Allgäu, Chiemgau, Bad Tölz, vom boarischen Oberland und vom benachbarten Österreich.
Bericht und alle Fotos: Hans Kronseder