Zwei Murmeltiere bewachen künftig den südlichen Orteingang von Sachrang. „Holzsägekomponist“ Guntram Prochaska schnitzte sie beim 20. „grenzenlosen“ Sachranger Bauern- und Kunsthandwerker Markt, aber die Pandemie verhinderte bisher die Aufstellung der beiden Skulpturen. Gemeinsam mit dem Künstler enthüllten im Rahmen der Veranstaltungen zu „30 Jahre Naturschutzgebiet Geigelstein“ der Vorsitzende des Verkehrsvereins Benno Pertl, zweiter Bürgermeister Michael Andrelang und Tourismuschef Herbert Reiter die beiden „Mankeis“ an der Einfahrt ins Bergsteigerdorf. „Was könnte besser in unser Bergsteigerdorf passen, als die beiden Mankei? Lediglich ein paar Kilometer links und rechts auf den Almen im Geigelstein- und Spitzsteingebiet leben die lebendigen Verwandten unserer beiden neuen Talbewohner und wir haben uns ein paar davon ins Dorf geholt“, so Benno Pertl bei der Enthüllung des Schnitzwerkes.
Über 150 Jahre alt war der Baum, den Motorsägenkünstler Guntram Prochaska für sein Kunstwerk bereit stellte. Er wuchs irgendwo am Oberrhein in der Heimat des Künstlers. Auf dem 20. Sachranger Markt begann er mit seiner Kettensäge sein Werk und die Holzspäne flogen beim Schnitzen nur so nach allen Seiten. Schnell und grob mit der Kette vorarbeiten, hier ein Eck wegnehmen, dort eine Linie begradigen, ein wenig schleifen und schon nach kurzer Zeit wurde den Besuchern klar, dass tatsächlich ein Murmeltier in dem Baum verborgen war. „Holz lebt und verändert sich. Ich erschrecke das Holz mit der Kettensäge so sehr, dass es freiwillig seine Form preisgibt“, so Prohaska. Unaufhörlich kreischte die Säge und mit jedem Schnitt wurden die Konturen des Murmeltieres besser sichtbar. „Die beiden Murmeltiere können noch nicht dableiben, erst in der „Landart-Ackerdemie bei mir zu Hause in Grötzingen erhalten sie ihren Feinschliff“, so der „Holzsägekomponist“, der den Bäumen auf höchst ausgefallene Weise neues Leben einhaucht. Dass es zwei Jahre dauern würde, bis die beiden Murmeltiere wieder ins Obere Priental zurückkehren konnten, das ahnte zu diesem Zeitpunkt noch keiner. Sachrang erhält damit nach zweijähriger Wartezeit eine der „echten Prochaska-Skulpturen“ und reiht sich damit in eine Reihe von 40 Ländern ein, in denen die Prochaska-Kunstwerke schon bewundert werden können. Seine detailreich gestalteten Holzmonumente sieht der – weltweit als „ Künstler mit der Kettensäge“ – bekannte Prochaska auch als universelle Kunstform an, die Kulturen zusammenführt und den Menschen ihren Ursprung wieder bewusster macht.
Die Musikkapelle Aschau spielte zu der Enthüllung ein paar schneidige Märsche auf. Danach trafen sich alle Sachranger erstmals nach langen Wochen und Monaten wieder einmal zum Frühschoppen an der „Kaiserblickstubn“.
Bericht und Fotos: Heinrich Rehberg