Die Molkerei Berchtesgadener Land erhielt zum zweiten Mal den Deutschen Nachhaltigkeitspreis. Anlässlich der Preisverleihung wurde von der stellvertretenden Ebersberger Landrätin Magdalena Föstl mit dem Geschäftsführer der Molkerei, Bernhard Pointner, der Besuch der AG ELF Ebersberg vereinbart.
Auf Einladung von Martin Lechner, Vorsitzender des AG ELF Kreisverband Ebersberg, besuchte eine Delegation des Bezirksverbands der Arbeitsgemeinschaft Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AG ELF) Oberbayern, zusammen mit vierzig Bäuerinnen und Bauern aus dem Kreisverband Ebersberg, die Molkerei Berchtesgadener Land sowie den Ziegenbetrieb Fagerer (Klingerhof) in Piding.
Die Molkerei Berchtesgadener Land – Eine Genossenschaft mit Werten!
Seit ihrer Gründung im Jahr 1927 steht die bayernweit bekannte Molkerei für verantwortungsbewusstes Handeln gegenüber Tieren, Natur und Verbrauchern. Die Genossenschaft gehört den rund 1.600 angeschlossenen Landwirten, deren Höfe sich entlang des Alpenkamms zwischen Watzmann und Zugspitze befinden. Die Molkerei setzt auf Nachhaltigkeit und Fairness und sichert so die Existenz vieler kleinbäuerlicher Familienbetriebe im Haupt- und Nebenerwerb. Besonders in den Bergregionen ist der Arbeitsaufwand hoch, doch die Landwirte leisten einen essenziellen Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaften, dem Schutz des Trinkwassers und sichern einen hohen Tiergesundheitsstandard.
Nach einem Weißwurstfrühstück und einem beeindruckenden Vortrag von Geschäftsführer Bernhard Pointner sowie einer spannenden Diskussion über die Herausforderungen und Chancen der Milchwirtschaft konnte die Molkerei besichtigt werden. Täglich werden über 1 Mio. Liter Milch zu erstklassigen Milchprodukten verarbeitet. Nach dem Mittagessen ging es weiter zum Klingerhof.
Der Klingerhof – Ein Ziegenbetrieb mit Geschichte
Eingebettet zwischen Staufen und Högl liegt der Klingerhof, der 1977 in Piding als Milchviehbetrieb erbaut wurde. 1988 wurde auf biologische Landwirtschaft umgestellt. Über die Jahre musste der Hof viele Herausforderungen meistern und seinen Betriebszweig mehrmals anpassen. 2005, nachdem das jüngste der fünf Kinder Kuhmilch nicht vertrug und als Ersatz Ziegenmilch erhielt, fiel die Entscheidung, auf Milchziegenhaltung zu setzen – und so zogen die ersten 50 weißen Ziegen ein.
Die Milch der nun fast 300 Ziegen wird in einem Melk-Karussell gemolken und zur Molkerei Scheitz nach Andechs geliefert. Die Milchprodukte und auch das Ziegenfleisch können in verschiedenen Wochen-Märkten auch direkt bezogen werden. Immer wieder stellten die Ziegen ihre Besitzer vor Herausforderungen, die es zu lösen galt. So entstand 2020 der Plan für einen neuen Milchziegenstall in Coucettenbauweise – ein Konzept, das den Biorichtlinien und Tierwohlstandards entspricht und gleichzeitig einen wolfsabweisenden Schutz bietet. Interessant war auch die Heutrocknung mit Solarthermie und einer Hackschnitzelheizung.
Der Besuch in Piding verdeutlichte einmal mehr, wie essenziell bäuerliche Betriebe für die Grünland- und Bergregion, die Umwelt und die Verbraucher sind. Sowohl die Molkerei Berchtesgadener Land als auch der Klingerhof stehen für eine zukunftsfähige, nachhaltige und regionale Landwirtschaft – aus Liebe zur Heimat!
Bericht: Martin Lechner -ELF Kreisvorsitzender Ebersberg – Fotos: privat