Wildenwart ist geschichtlich der bedeutendste Ort der Gemeinde Frasdorf. Er wird im Jahre 1244 erstmals erwähnt.

Der Name bedeutet „Warte in der Wildnis“. Man nimmt an, dass die Burg zur Sicherung des Übergangs über das Priental um 1200 gebaut wurde. Um diese Zeit gab es ein Geschlecht der „Wildenwarter“. Dann waren die „Aschauer auf Hirnsberg“ Burgherren. Von etwa 1400 bis 1500 waren Herrschaft und Schloss im Besitz der Bayerischen Herzöge, bis sie 1501 an die Hofer, reiche Bergwerksbesitzer von Rattenberg, veräußert wurden.

Von 1508 bis 1512 gehörte Wildenwart vorübergehend dem nachmaligen Kardinal und Erzbischof von Salzburg Mathäus Lang von Wellenburg.

Von 1540 bis 1608 waren die Herren von Freyberg zu Hohenaschau Inhaber von Wildenwart. Der bedeutendste Vertreter dieses Geschlechtes war Pankraz von Freyberg, der auch die Herrschaft Hohenaschau inne hatte. Er war hoher Beamter am herzoglichen Hof, kümmerte sich aber auch intensiv um seine Gerichtsuntertanen in Aschau und Wildenwart. Besonders erwähnenswert sind seine Wald- und Almordnungen. Auf die Freybergs folgten die Tiroler Freiherren Schurff.

1771 verkaufte der letzte Vertreter dieses Geschlechts den Besitz an die Grafen von Preysing zu Hohenaschau, die ihn bis zu ihrem Aussterben in der Manneslinie im Jahre 1853 innehatten.

Über verschiedene Besitzer kamen Schloss und Gut Wildenwart (von „Herrschaft“ kann man ab 1848 nicht mehr sprechen) neun Jahre später in das Eigentum von Erzherzog Franz V. von Modena-Este, Erzherzog von Österreich, und wurde somit „habsburgisch“. Seine Gemahlin Adelgunde war eine geborene Prinzessin von Bayern, Tochter von König Ludwig I. und Schwester von Prinzregent Luitpold.

Von den „Modenas“ gelangte Wildenwart im Erbgang als Privatbesitz an Marie Therese, die Ehefrau von Prinz Ludwig, den späteren König Ludwig III. Marie Therese verbrachte mit ihrer großen Familie die Sommermonate regelmäßig in Wildenwart. Bei der Revolution im November 1918 flüchtete die königliche Familie von München hierher und hatte in Wildenwart fortan ihren Lebensmittelpunkt. Die Königin verstarb hier 1919, ihr Mann König Ludwig im Oktober 1921 bei einem Aufenthalt auf Gut Sárvár in Ungarn.

1771 verkaufte der letzte Vertreter dieses Geschlechts den Besitz an die Grafen von Preysing zu Hohenaschau, die ihn bis zu ihrem Aussterben in der Manneslinie im Jahre 1853 innehatten.

Nach der Überführung des Leichnams von König Ludwig III. aus Ungarn erfolgte die Aufbahrung in der Schlosskapelle, in der auch Königin Marie Therese vorübergehend bestattet worden war. Gemeinsam wurde das Königspaar dann nach Prien geleitet und in einen Sonderzug nach München gebracht, wo die Beisetzung im Liebfrauendom durch Kardinal Michael Faulhaber erfolgte. (Sammlung Feßler)

Schloss Wildenwart

Nach Anlage und Baukern ist Schloss Wildenwart eine kleine mittelalterliche Ringburg. Nur noch wenige Mauerreste sind aus dieser Zeit erhalten. Das Schloss in seinem heutigen Zustand stammt aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Es zählt zu den besterhaltenen und in seiner Art stimmungsvollsten alten Schlossbauten der Region. Nach dem Tod von Prinzessin Helmtrud im Jahr 1977 wurde es aufwändig renoviert.

Ort Wildenwart

Der Ort Wildenwart bestand bis Ende des 19. Jahrhunderts nur aus dem Schloss mit seinen Wirtschaftsgebäuden, der Schlosswirtschaft und dem Schmiedanwesen. Die meisten der im näheren und weiteren Umkreis von Wildenwart liegenden Gehöfte waren Grunduntertanen der Schlossherrschaft.

Christkönigskirche Wildenwart

Sie wurde 1933/34 sowohl als Seelsorgs- wie als Gedächtniskirche für König Ludwig III. und Königin Marie Therese von Bayern erbaut. Die Kirche fügt sich harmonisch in die Landschaft ein; der Stil klingt an die heimische Bauweise der Barockzeit an. Bemerkenswert ist das Altarblatt des Hauptaltares: König Ludwig und Königin Marie Therese huldigen Christus dem König, links Ansicht des Schlosses Wildenwart, rechts Ansicht der Kirche.

Der Friedhof wurde 1952 angelegt.

Zahlreiche Exponate, Bilder und Schriften über die Herrschaft Wildenwart und die Königsfamilie finden sich im Frasdorfer Dorfmuseum.

Mehr über die Christkönigskirche Wildenwart erfahren.

Text: Tourist Info Frasdorf – Bildmaterial: Wörndl / Hötzelsperger

Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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