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Ein weiterer Schritt Richtung „Nationalpark für alle“

Veröffentlicht von Günther Freund

Rundweg „Ameise“ im Nationalpark Bayerischer Wald barrierearm ausgebaut – Tafeln informieren künftig über den Waldwandel

Den Rundweg „Ameise“ in Zwieslerwaldhaus gibt es schon immer. In diesem Jahr wurde er allerdings von der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald in vielerlei Hinsicht aufgewertet. Zum einen wurde der Weg barrierearm ausgebaut, so dass er auch für Rollstuhlfahrer, Familien mit Kinderwagen oder Menschen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, nutzbar ist. Zum anderen können sich Besucher künftig entlang der drei Kilometer langen Strecke auf dem „Erlebnisweg Waldwandel“ über die Entwicklung von Fichte, Tanne und Buche am Fuße des Großen Falkensteins informieren. In einem weiteren Schritt werden entsprechende Tafeln installiert. Zur Eröffnung waren eine Vielzahl von Ehrengästen, Schülerinnen und Schüler des Heilpädagogischen Zentrums Schweinhütt sowie Bürgerinnen und Bürger von Zwieslerwaldhaus gekommen.

„In Summe haben wir nahezu 200.000 Euro in den Ausbau investiert“, sagte Josef Wanninger, stellvertretender Nationalparkleiter, bei der Eröffnung des Rundweges. „Das ist gut angelegtes Geld.

Denn es ist uns ein großes Anliegen, ein Nationalpark für alle zu werden.“ Seit drei Jahren gibt es eine sachgebietsübergreifende Arbeitsgruppe, die sich intensiv mit diesem Thema beschäftige. Mittlerweile seien nicht nur die Besucherzentren, die Tier-Freigelände sowie das Waldspielgelände auf Menschen mit Handicap ausgerichtet, insgesamt gebe es auch vier barrierearme Erlebniswege, dank denen jedermann den wilden Wald entdecken und genießen kann. „Wichtig ist uns auch, dass wir Menschen mit Handicap gezielt in unsere Planungen mit einbeziehen“, so Wanninger, der sich in diesem Zug bei seinem Kollegen Günter Sellmayer bedankte. „Er ist selbst von einer Mobilitätseinschränkung betroffen und steht uns mit Rat und Tat zur Seite.“ Künftig werde der Nationalpark auch verstärkt Führungen für Menschen mit Behinderung anbieten.

Bürgermeister Gerd Lorenz (v.l.), Landrat Dr. Ronny Raith, Schulleiter Anton Naegeli, Günter Sellmayer und stellvertretender Nationalparkleiter Josef Wanninger durchschnitten zusammen mit Schülerinnen und Schülern traditionell ein Band und gaben den Weg frei. Mit dabei waren auch VdK-Kreisgeschäftsführer und stellvertretender Landrat Helmut Plenk (2. Reihe v.r.), Landtagsabgeordneter Martin Behringer sowie Naturpark-Vorsitzender Georg Bauer. (Foto: Nationalpark Bayerischer Wald)

Florian Porst, Mitarbeiter im Besuchermanagement im Nationalpark, erklärte, dass es beim barrierearmen Ausbau nicht nur darum gehe, breite Wege mit einer leicht rollbaren Oberfläche und geringen Steigungen zu bauen. Auch die Infrastruktur rundherum müsse stimmen. „Dazu gehören Behindertenparkplätze, ausreichend Rastplätze mit für Rollstühle zugänglichen Tischen, barrierefreie Toiletten sowie entsprechende Bushaltestellen, damit Besucher den ÖPNV nutzen können.“ Auch die Beschilderung müsse leicht verständlich sein.

Josef Wanninger (hinten v.l.), Anton Naegeli und Günter Sellmayer freuten sich mit den Schülerinnen, Schülern und Betreuerinnen des Heilpädagogischen Zentrums Schweinhütt über die Verlängerung der Kooperation. Besiegelt wurde dies mit einem Zertifikat.

Nach einer kurzen Wanderung auf einem Teilstück des Weges durch die Mittelsteighütte zeigten sich die Gäste begeistert. Landrat Dr. Ronny Raith dankte dem Nationalpark für die herausragende Initiative sowie allen Mitarbeitern, die am Bau beteiligt waren. „Es ist eine Bereicherung, so einen Weg im Landkreis zu haben.“ Der neue Erlebnisweg werde nicht nur zu einem touristischen Aushängeschild, sondern komme auch der Bevölkerung zu Gute. „Schön, dass man auch an die denkt, die nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens stehen.“

Dem konnte sich auch Gerd Lorenz, Bürgermeister von Lindberg, anschließen. „Die Neugestaltung durch den Nationalpark ist sehr gelungen, hier wurde eine Attraktion für jedermann geschaffen.“ Er wünschte sich, dass der neue Rundweg ein Ort der Begegnung, der Kommunikation und der Integration werde. „Wir brauchen Räume, um mit der Natur in Kontakt kommen zu können. Dieses Bestreben wurde hier vorbildlich umgesetzt.“

Am Ende der kleinen Feier standen dann nicht mehr die Großen, sondern die Kleinen im Mittelpunkt, was Josef Wanninger besonders freute. Seit zwei Jahren ist das Heilpädagogische Zentrum Schweinhütt Kooperationspartner des Nationalparks und hat auch bei der Ausgestaltung des neu geschaffenen Weges mitgewirkt. Diese Zusammenarbeit wurde offiziell mit einer Urkunde und der Unterzeichnung der Verträge verlängert. „Mit solchen Initiativen können wir den Nationalpark weiterentwickeln und die Perspektive von Menschen mit Handicap einbeziehen.“

Schulleiter Anton Naegeli bedankte sich im Namen seiner Schulfamilie für die Fortführung der Kooperation. „Wir sind froh, ein Teil dieser Gemeinschaft zu sein.“ Sein besonderer Dank galt Günter Sellmayer, der auch dem Heilpädagogischen Zentrum immer zur Seite stehe. „Der Nationalpark ist nicht nur ein Ort, an den wir einen Ausflug machen. Er ist unsere Heimat, die wir nicht nur selbst erleben, sondern mitgestaltend auch mehr und mehr für andere inklusiv erlebbar machen möchten.“

 

 

Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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