Natur & Umwelt

Ein weiterer Meilenstein in der Umweltbildung

Veröffentlicht von Günther Freund

Jugendwaldheim des Nationalparks Bayerischer Wald nach Umbau mit Festakt und Tag der offenen Tür wiedereröffnet

Das Jugendwaldheim des Nationalparks Bayerischer Wald wurde in den vergangenen Monaten aufwendig saniert. Herzstück der Umweltbildungseinrichtung des Nationalparks ist der neue Speisesaal. Mit einem Festakt und einem Tag der offenen Tür wurde die Wiedereröffnung nun gefeiert.

Final überreichte Nationalparkleiterin Ursula Schuster an Jan Kiesling, Leiter des Jugendwaldheims (4.v.l.) den symbolischen Schlüssel. Mit dabei waren Hohenaus Bürgermeister Josef Gais (v.l.), Gerald Escherich vom Staatlichen Bauamt Passau, Pfarrer David Savarimuthu, Ministerialdirektor Dr. Rüdiger Detsch, Landrat Sebastian Gruber und Architekt Werner Pauli.

 „Bildung ist eine der wichtigsten Zukunftsinvestitionen in unsere Jugend. Mit dem sanierten und modernisierten Jungendwaldheim Wessely-Haus ermöglichen wir Bildungserlebnisse auf höchstem Niveau“, sagte Dr. Rüdiger Detsch, Ministerialdirektor des Bayerischen Umweltministeriums, in seiner Festrede. „Und es gilt: Bildung für alle. Aufgrund seiner barrierearmen Gestaltung ist das Haus auch für Kinder mit Bewegungseinschränkungen gut erschlossen.“ Dank seiner Naturausstattung und Walddynamik sei der Nationalpark Bayerischer Wald ein besonderer Ausflugs- und vor allem auch Lernort. „Bei Kindern und Erwachsenen Freude am Wald und an der Natur zu wecken, war schon bei der Gründung des Nationalparks ein wesentliches Ziel.“ Das Jugendwaldheim spielte und spiele dabei eine zentrale Rolle. Es war 1975 die erste Umweltbildungseinrichtung im Nationalpark.

Amphibien und Co. zogen die samstäglichen Besucher an die neu angelegten Feuchtlebensräume unterhalb des Jugendwaldheims.

„Durch die enge Zusammenarbeit mit 15 Partner-Schulen und elf Partner-Kindergärten gelingt es hervorragend, Kinder und Jugendliche erfolgreich anzusprechen und für einen achtsamen Umgang mit der Natur zu sensibilisieren“, so Detsch. Mit dem Umbau setze man die Erfolgsgeschichte der Bildungsstätte fort. Detsch dankte dem Team des Jugendwaldheims und allen, die zum Gelingen dieses „Schmuckstücks“ beigetragen haben.

Vor vollbesetzten Rängen gaben Freiwillige des Nationalparks eine bejubelte Puppentheater-Vorstellung. (Fotos: Gregor Wolf / Nationalpark Bayersicher Wald)

Dem konnte sich auch Ursula Schuster, Leiterin des Nationalparks Bayerischer Wald, anschließen und ging kurz auf die Geschichte des Jugendwaldheims ein. 1993 konnte das Haus dank einer großzügigen Erbschaft der Familie Wessely aus München modernisiert werden. 2009 entstand im Rahmen des von der EU geförderten Projekts „Natur-Mensch-Technik“ ein Anbau mit Seminarraum und PC-Arbeitsraum. Der jüngste Umbau des Jugendwaldheim startete 2023 mit dem Abriss des alten Speisesaals.

„Es freut mich sehr, dass wir Ihnen heute das neue Gesicht unserer Umweltbildungseinrichtung präsentieren können.“ Mit dem Neubau wurden die insgesamt drei bestehenden Gebäude des Jugendwaldheims miteinander verbunden, nun sind alle Etagen über Innenwege erreichbar. Die Küche ist großzügig und modern. „Auch pädagogische Aspekte sind in die Planungen mit eingeflossen.“ So ist über dem Speisesaal eine Empore entstanden, die für Gruppenarbeit genutzt werden kann. Seitdem im Februar die Belegung wieder begonnen hat, war bereits ein Kind im Rollstuhl zusammen mit seiner Klasse eine Woche im Jugendwaldheim. „Es hat dank der barrierefreien Toilette sowie den beiden Treppenliften sehr gut funktioniert. Für uns ist dies ein weiterer wichtiger Schritt, ein Nationalpark für alle zu werden.“

Sebastian Gruber, Landrat von Freyung-Grafenau, ging in seinem Grußwort auf die stets vertrauensvolle und enge Zusammenarbeit zwischen Nationalpark und Region ein. „Ein wesentlicher Meilenstein für die Region war die Gründung des Nationalparks“, so Gruber. „Ohne das Schutzgebiet gäbe es vieles nicht.“ Daher sei jeder Euro, der in den Nationalpark fließt, ein guter Euro – wie auch bei der Umbaumaßnahme des Jugendwaldheims. „In der heutigen Zeit ist es von großer Bedeutung, Orte zu schaffen, an denen Kinder und Jugendliche nach pädagogischen Konzepten betreut werden.“

Josef Gais, Bürgermeister von Hohenau, erklärte, das Jugendwaldheim sei weit mehr als eine Unterkunft. „Es ist ein Ort des Lernens, der Begegnung und der Naturerfahrung.“ Generationen von Schülerinnen und Schülern hätten hier die heimische Tier- und Pflanzenwelt kennengelernt und werden es künftig noch tun. „Für uns als Gemeinde ist das Jugendwaldheim von großer Bedeutung.“

Abschließend überreichte Gerald Escherich, Leiter des Bereichs Hochbau am Staatlichen Bauamt Passau, symbolisch einen Schlüssel aus Holz mit Nationalpark-Logo an Dr. Rüdiger Detsch und Ursula Schuster. Escherich dankte dem Architekturbüro, allen am Bau beteiligten Firmen sowie der Nationalparkverwaltung, insbesondere den Mitarbeitern des Jugendwaldheims. „Es war uns eine Freude, Sie als kompetente, verständnisvolle und hilfsbereite Partner stets an unserer Seite zu haben.“

Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von der Mädchenband des Gymnasiums Freyung, einer Partnerschule des Nationalparks, mit Johanna Seidl, Maximiliane Nigl, Eva-Maria Kasper und Eva-Maria Kloiber. Im Anschluss konnten die Gäste das Herzstück des Jugendwaldheims, den Speisesaal, testen. Küchenpächter Christian Niemann sorgte dabei für das leibliche Wohl. Bei Führungen durch Jan Kiesling, Leiter des Jugendwaldheims, Johannes Dick, Bauingenieur des Nationalparks, und Architekt Werner Pauli hatten die Gäste schließlich die Gelegenheit, das Gebäude zu besichtigen.

 Dies war auch am darauffolgenden Tag beim „Tag der offenen Tür“ möglich. Die gesamte Bevölkerung war bei bestem Wetter eingeladen, nicht nur die Örtlichkeit kennenzulernen. Bei einem bunten Programm mit verschiedensten Aktionen war für Groß und Klein etwas geboten.

 


Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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