Naturbeobachtungen am Chiemsee –
Der Mittwoch beschert uns einen sonnigen Tag.
Vor dem Beobachtungsturm in der Hirschauer Bucht sind überraschend viele Silberreiher eingetroffen. Am Rande des noch vorhandenen Eises werden unermüdlich kleine Fische gefangen. Diese haben eigentlich genau die richtige Größe für den Eisvogel, der sich leider nicht sehen lässt. Vermutlich ist es ihm mit den vielen Reihern zu unruhig.
- Eine große Gruppe von Spießenten fliegt ein. Gefiederpflege ist angesagt.
- Etwas später kommen viele Krickenten auf den See.
- Die Spießenten fliegen eine Runde und lassen sich dann nieder zum Gruppengründeln.
- Eine Rabenkrähe verfolgt und verjagt einen Mäusebussard. Ein Habicht würde sich das von EINER Rabenkrähe nicht gefallen lassen, da bräuchte es schon mehrere Krähen.
- Obwohl genug Fisch für alle vorhanden ist, geraten zwei Silberreiher in Streit um den besten Platz.
- In einem Baum neben dem Turm wird von einer Fotografin ein heller Vogel entdeckt. Bei genauerem Hinsehen entpuppt er sich als Raubwürger-Männchen. Ein echtes Highlight, denn der Bestand des Raubwürgers ist in Bayern vom Aussterben bedroht. Auf der Roten Liste der wandernden Vogelarten wird die Art als stark gefährdet geführt.
- Ein wunderschöner Wintertag neigt sich dem Ende zu, die Sonne steht bereits sehr tief und taucht den Himmel und den See in rote Farbtöne.
- Weit draußen auf einer Sandbank werden Singschwäne munter.
- Vor dem Turm hat ein Silberreiher eine Schleie erwischt. So ein großer Fisch erregt den Neid aller anderen Silberreiher, die versuchen, ihm den Fisch abzujagen. Da er ihn nicht schnell schlucken kann, bleibt ihm nur die Flucht.
- Ein erwachsener Seeadler kommt herbei und schaut sich das Geschehen an. Er landet auf einem der ehemaligen Kormoranbäume am Rothgraben.
- Richtung Hagenau fliegt ein Höckerschwan zu seinem Nachtquartier. Die untergehende Sonne färbt die Bäume in fantastische Farben.
- Inzwischen haben die Singschwäne ihre Sandbank verlassen und schwimmen langsam in Richtung Beobachtungsturm. Begleitet wird das Schauspiel von ihrem posaunenartigen Gesang.
Text und Fotos: Hans Wolf