Wieder ein Gedicht von Marga Leingartner aus Rosenheim – diesmal: A Jahreszeitn-Durchanand
Letzte Woch war i im Salingartn z’Rosnheim drinn.
I hob dacht, i spinn.
Steht do a Kastanienbaam, an da rechtn Seitn ganz braun
und links weiße Blütn, und des im Herbst, kaam z’glaubn.
I ko gar net sogn,
was für a Jahreszeit mia grod hobn.
Da Baam kennt si wahrscheinli selba net aus,
weil er im Herbst auf amoi treibt aus.
De Blattl hobn eahna Lebn
in da Trocknheit scho aufgebn.
Sie san aba no olle dro,
oiso is da Winta no net do.
Da Regn hot üba Nacht
de ganz’ Natur durchanand bracht.
Und weil er so warm war, da Regn,
san auf oamoi de Blütn am Lebn.
De Bleame san so schee nebanand aufghreit,
zum Oschaugn, direkt a Freid.
Und weils gar so schee blüahn
kannt’s sei, dass ma boid an Summa kriagn.
Wenn i aba de scheena Kerzn länga oschaugn tua
Denk i, dass’s schee langsam geht auf Weihnachtn zua.
An de Festtog kemman de Wachskerzn zum Lebn.
Vielleicht tuats dann ausnahmsweis an Schnee gebn.
Irgendwann i’s Fruahjahr do,
Dann gehts bei da Natur wieda von vorn o.
Dann werd i den Baam im Salingartn no amoi oschaugn.
Bin gspannt, o er dann rechts blüaht und links is braun.