Kultur

Ein Caspar David Friedrich des Voralpenlands?

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Die Städtische Galerie präsentiert eine umfangreiche Schau zum Münchner Landschaftsmaler August Seidel und ist auch in den Weihnachtsferien geöffnet!

So wie der Maler Caspar David Friedrich das Meer liebte und immer wieder ergreifend malte, so liebte der Münchner Maler August Seidel (1820-1904) die Alpenregion: Mit Pinsel, Palette und Farbtube im Gepäck durchstreifte Seidel vor rund 150 Jahren das Münchner Umland bis nach Garmisch, das Berchtesgadener Land und auch das Inntal bis nach Italien, um vor Ort direkt in der Natur zu malen. Durch den gezielten Einsatz von Licht, Schatten und Perspektive übertrug er die Schönheit der Natur aber auch den ländlichen Arbeitsalltag kraftvoll auf Leinwand, stets mit dem Ziel, emotional berührende Idealzustände zu schaffen, die die Wirkung der Realität oft überboten. Seine romantisch geprägten „Sehnsuchtslandschaften“ adressierten vor allem die Empfindsamkeit und Fantasie der Betrachtenden. „Natürlich präsentieren die Werke einen historischen Blick, doch auch wenn wir heute vor den Gemälden stehen, kommt noch immer ein wohliges Gefühl in uns auf. Unweigerlich spürt man die Wärme des gemalten Lichts oder auch die bedrohliche Kraft eines aufziehenden Gewitters. Die Bilder transportieren eine gewisse innere Ruhe und Zufriedenheit, der Mensch in Einklang mit der Natur.“, resümiert Galerieleiterin Monika Hauser-Mair. Soziale Realitäten blieben dabei freilich, insbesondere in der Darstellung der Arbeitsszenen, weitgehend außen vor.

Die Ausstellung in der Städtischen Galerie Rosenheim ist die erste derart umfangreiche Schau zum Maler August Seidel. Begleitend zu seinen Werken werden auch Arbeiten namhafter Weggefährten wie Adolf Lier, Christian Morgenstern, Carl Spitzweg, Eduard Schleich d. Ältere oder Albert Zimmermann gezeigt – darunter viele Ausstellungsstücke aus privaten Sammlungen, die nur für den Zeitraum der Ausstellung öffentlich zu besichtigen sind. In den über 100 Skizzen und Gemälden, von ganz kleinen bis hin zu meterhohen Formaten, werden Besucherinnen und Besucher viele vertraute Orte entdecken – wie etwa das Traditionsgasthaus „Weber an der Wand“ in Oberaudorf, die Biberhöhe in Brannenburg oder die Ufer des Starnberger Sees. Damit gleicht der Ausstellungsrundgang einer kurzweiligen Zeitreise und Wanderung durch idyllische Landschaften Oberbayerns im 19. Jahrhundert.

In den Weihnachtsferien ist die Ausstellung vom 26. Dezember bis 30. Dezember 2023 sowie vom 2. Januar bis 7. Januar 2024 (einschließlich 6. Januar) jeweils von 13 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. 

Am Sonntag, den 21. Januar bietet sich um 14 Uhr zudem die Gelegenheit zum exklusiven Ausstellungsrundgang mit Kunsthistorikerin und Kuratorin mit Elisabeth Rechenauer. Die Anzahl der Teilnehmenden ist begrenzt; eine Voranmeldung wird in jedem Fall empfohlen. Weitere Führungstermine und Veranstaltungen begleitend zur Ausstellung finden Sie auf der Website der Städtischen Galerie Rosenheim.

Bericht: Städtische Galerie Rosenheim – Fotos © Martin Weiand

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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