Land- & Forstwirtschaft

Ehrung von Partnerschaften beim Almbauerntag 2023

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Im Rahmen des Almbauerntages in Flintsbach konnten auch zahlreiche Ehrungen vorgenommen werden.

Um die knappe Zeit von Ministerin Kaniber bestmöglich zu nutzen, wurden die Ehrungen des Almpersonals kurzerhand vorgezogen, so dass die 19 Geehrten die Urkunde aus ihrer Hand überreicht bekamen. Die Landkreise Traunstein und Berchtesgaden lieferten heuer die dienstältesten Almleute. Diesen Titel durften sich mit jeweils 45 Jahren Viktoria Huber von der Scheiben-/Zehenkaseralm und das Ehepaar Maria und Richard Plenk von der Hallwegeralm teilen.

Wie bereits seit Jahren immer wieder geschrieben, braucht es zur angepassten Beweidung immer auch das entsprechende Vieh, denn wer soll all das Gras fressen, das in Hülle und Fülle auf unseren Almen wächst und dessen Nutzung auch im Sinne des Naturschutzes unumgänglich ist?

Ohne Fremdviehbauern und deren Pensionsvieh würde das nur in den seltensten Fällen gelingen. Wie frühere Bestoßauswertungen zeigen, sind rund 30 Prozent der aufgetriebenen Rinder Pensionstiere. Diesen Wert zu halten oder zu steigern, wird für die Zukunft eine große Herausforderung.

Deshalb ist es auch geboten, langjährig bestehende Partnerschaften auszuzeichnen. Hier wird seit jeher das sogenannte Win-Win-Prinzip umgesetzt, lange bevor diese Wortschöpfung Einzug in den Sprachgebrauch gefunden hat. Der Almbauer braucht das Vieh, der Eigentümer spart Flächen und Arbeit und das Rind freut sich auf den Gesundbrunnen Alm.

Seit sage und schreibe 60 Jahren treibt der Betrieb Widmann, Baiern, seine Rinder auf die Hinterastenalm des Betriebes Astl aus Flintsbach. Schön, dass dieses Jubiläum mit dem Almbauerntag daheim zusammengefallen ist. In Relation dazu könnten die 20 Jahre, die der Betrieb Fischer aus Prien sein Vieh mittlerweile zum Pfaffinger auf die Schreckalm gibt, fast als noch grün hinter den Ohren bezeichnet werden. Aber auch diese 20 Jahre verdienen höchsten Respekt und zeigen, dass es zwischen beiden Seiten passt. Das gilt auch für den silbernen Bund, Verheiratete wissen, dass von 25 Jahren die Rede ist, zwischen Familie Winkler aus Schönau am Königssee und dem Betrieb Resch aus selbiger Gemeinde, auf dessen Rennerkaser die Tiere in Pension sind. Wir wünschen und hoffen, dass diese Gemeinschaften noch lange Bestand haben.

Der Festtag der Almwirtschaft ist immer auch der optimale Rahmen, um Persönlichkeiten auszuzeichnen, die sich um die Almwirtschaft verdient gemacht haben. Die Almvater-Fischbacher-Gedenkmünze wurde hierfür geschaffen. Die Medaille in Silber erhielten heuer Erich Schwärzer, langjähriger Obmann der Almwirtschaft Österreich und dessen Stellvertreter Sepp Lanzinger, gleichzeitig Obmann Tirol. Beide haben über Jahrzehnte die Geschicke der österreichischen Almwirtschaft gelenkt, mit Sachverstand, Ausdauer und Hartnäckigkeit politische Entscheidungen korrigiert und in vielen Punkten mit dem AVO hervorragend zusammengearbeitet, wenn es galt, Ziele in Brüssel durchzusetzen. Die Freundschaft mit den beiden, aus dem Amt Geschiedenen bleibt auch in Zukunft bestehen, die gute Zusammenarbeit mit den Nachfolgern hoffentlich ebenso.

Auch Jakob Opperer wurde mit der Medaille in Silber geehrt. Als ehemaliger Almreferent am Ministerium lenkte er die Geschicke immer mit Blick auf das Wohl der Almwirtschaft. Er schätzte den fachlichen Austausch mit den zuständigen Verbänden und setzte auf stetigen Informationsfluss, um Lösungen zu initiieren, bevor Probleme entstehen. Dies setzte er dann auch als Präsident der Landesanstalt für Landwirtschaft bis zu seinem Pensionseintritt fort.

Die Medaille in Bronze erhielt Sepp Kellerer, ehemaliger Chefredakteur des Landwirtschaftlichen Wochenblattes, mit dem der Verein in Sachen Almbauer über lange Zeit zusammengearbeitet hat.

Ebenfalls die Medaille in Bronze erhielt Hans Strobl von den Bayerischen Staatsforsten, Zentrale Regensburg. Bereits vor zwei Jahren hätte ihm diese Ehrung zum Eintritt in den Ruhestand verliehen werden sollen, Corona im Allgemeinen und im Speziellen verhinderte dies. Umso erfreulicher, dass Strobl, der in seiner Dienstzeit regelmäßiger Besucher dieser Festveranstaltung war, jetzt nach Flintsbach gekommen ist.

Bericht und Bilder: Almwirtschaftlicher Verein Oberbayern e.V.

Anhang:


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Beiträge und Fotos sind urheberrechtlich geschützt!