Kirche

Diözesanratsvorsitzender Tremmel wirbt für Synodalen Weg

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Der Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken der Erzdiözese München und Freising, Hans Tremmel, hat die Relevanz des Synodalen Wegs betont. Bei dessen Auftakt habe er mit Blick auf die Zukunft der Kirche „echtes, glaubwürdiges Ringen um den richtigen Weg bei sehr unterschiedlichen Menschen erlebt“, sagte Tremmel bei der erstmals online durchgeführten Vollversammlung des Diözesanrats der Katholiken am Samstag, 13. März. Auch wenn eine „laute Minderheit“ beim Synodalen Weg versuche, „den Takt und die Melodie zu torpedieren“, wisse die überwiegende Mehrheit um „die Notwendigkeit, jetzt positive Richtungsänderungen vorzunehmen und die Kirche um der Menschen willen endlich in die Moderne zu führen“, so Tremmel.

Tremmel betonte zugleich die Wichtigkeit, sich gemeinsam für Kirche zu engagieren. Obwohl es zeitweise schwer sei, motiviert zu bleiben, dürfe die Kirche Jesu Christi „nicht noch mehr in die Bedeutungslosigkeit geführt werden und zwar keineswegs um ihrer selbst willen, sondern weil sie enorm wichtig ist, gerade auch im Hinblick auf die gesellschaftsrelevanten Themen – von der Bewahrung der Schöpfung, über die Fragen des menschenwürdigen Umgangs mit Kranken, Notleidenden und Ausgegrenzten, bis hin zu den aktuellen Themen der Suizidassistenz oder der Pränataldiagnostik“, so Tremmel. Der Diözesanratsvorsitzende ging auf eines der zentralen Ziele des Synodalen Wegs ein, die wirkungsvolle Aufarbeitung des in der Kirche geschehenen Missbrauchs. Hierbei sei von besonderer Relevanz, dass mit der Einsetzung eines Betroffenenbeirats die „Dringlichkeit des Perspektivwechsels klar geworden“ sei. Dies zeige laut Tremmel, dass es „nicht um die Reinwaschung der Institution und ihrer Täter“ gehe, sondern der Fokus „auf den Menschen, die Opfer sexualisierter Gewalt geworden sind“, liege. Dabei müsse „die Frage nach Wiedergutmachung, Versöhnung und Gerechtigkeit gestellt werden“, aber es gelte auch „präventiv zu klären, wie das System zu verändern ist, das zu diesen Verbrechen geführt und den Rahmen dafür gebildet hat“.

Angesichts der zu stellenden Frage, wie das „System zu verändern ist, das zu diesen Verbrechen geführt oder den Rahmen dafür gebildet hat“ dankte Tremmel Kardinal Marx dafür, dass dieser „ein persönliches Zeichen gesetzt und die Stiftung ‚Spes et Salus‘ gegründet“ habe. Es sei gut, dass diese Stiftung für Betroffene sexuellen Missbrauchs in der Kirche „Versöhnung und Heilung ermöglichen“ solle – „und zwar mit den Betroffenen und nicht nur für sie“. Das sei auch deshalb bedeutsam, weil die Vertreter der von Missbrauch Betroffenen „sehr selbstbewusst und durchaus unbequem sagen, was zu sagen ist“. Mit Blick auf die Verzögerung bei der Offenlegung des Missbrauchsgutachtens in Köln wies Tremmel auf einen Schaden für die ganze Kirche hin. Der „katastrophale Vertrauens- und Glaubwürdigkeitsverlust“ strahle „massiv auf die gesamte Kirche in Deutschland aus, auch auf uns“. Deshalb könne dieser Fall nicht einfach ignoriert werden. Tremmel betonte zugleich, „die Haltung des Kölner Diözesanrats ist konsequent und nachvollziehbar. Wir stehen solidarisch an der Seite unserer Kolleginnen und Kollegen und begrüßen ihre Entscheidung, die aktive Mitarbeit am Pastoralen Zukunftsweg der Erzdiözese Köln vorübergehend auszusetzen“. Wichtig sei laut Tremmel jedoch zu betonen: „Die Räte in Köln sind nicht aus der Kirche ausgetreten und sie haben das auch nicht vor“. An die Mitglieder des Diözesanrats sowie an „alle hochengagierten Katholikinnen und Katholiken unserer Erzdiözese“ gewandt sagte Tremmel: „Austreten ist keine Option! Überlassen wir nicht den Zurückbleibenden bzw. den Zurückgebliebenen die Kirche Jesu Christi“.

Schwerpunkt der Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrats unter dem Titel „Erzbistum in der Coronakrise – Rückblick und Ausblick“, zu der rund 160 Teilnehmende aus den Pfarrgemeinderäten und Verbänden online zusammenkamen, war die konstruktive Auseinandersetzung mit den Erfahrungen aus den Corona-Monaten. Zu Themen wie „Pfarreien im pastoralen Ausnahmezustand“, „Staat und Kirche als Akteure in der Corona-Krise“, „Seelsorge und diakonischer Dienst trotz Gefährdungslage“, aber auch „Pandemie und Weltverantwortung“ wurde referiert und diskutiert. Nachdem die Frage „Was können wir als Kirche, als Räte aus der Krise lernen?“ im Plenum besprochen wurde, folgte der Bericht zur Lage des Erzbistums, bei dem neben Kardinal Marx und Generalvikar Klingan auch Diözesanratsvorsitzender Tremmel zur Vollversammlung sprach. Zum Abschluss feierte Kardinal Marx im Münchner Liebfrauendom einen Gottesdienst mit Teilnehmenden der Vollversammlung. Der Diözesanrat der Katholiken ist das oberste Laiengremium der Erzdiözese. In die Vollversammlung werden Vertreter der Dekanatsräte, die sich wiederum aus Vertretern der Pfarrgemeinderäte zusammensetzen, sowie Vertreter der katholischen Verbände und Organisationen entsandt. Die mehr als 200 Mitglieder des Diözesanrates treffen sich jeweils im Frühjahr und im Herbst zu ihren Vollversammlungen. (hs)

Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat – Foto: Hötzelsperger


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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