Land- & Forstwirtschaft

Bayern: Digitale Landkarte zum Wildlebensraum

Die Wildlebensraumberatung in Bayern wird digital: Ab sofort können die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) sowie die Regierungen die App „Portal der Wildlebensraumberatung“ der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) nutzen – und die bayerischen Landwirtinnen und Landwirte digital beraten und so aufzeigen, wo und wie Lebensräume für wildlebende Tier- und Pflanzenarten vernetzt, verbessert oder neu geschaffen werden können.

Mit der neuen App unterstützt die LfL die Wildlebensraumberatung der ÄELF vor Ort: „Mit nur einem Blick auf die digitale Landkarte kann nun der aktuelle Bestand an wertvollen Flächen für wildlebende Tier- und Pflanzenarten beurteilt werden“, sagte LfL-Präsident Stephan Sedlmayer bei der Vorstellung der App in Pyras (Gemeinde Thalmässing). Auf diese Weise können Landwirtinnen und Landwirte im Beratungsgespräch direkt und in Echtzeit auf dem Tablet eine fundierte Empfehlung mit Maßnahmen bekommen, bereits genau platziert und auf den Betrieb zugeschnitten. „Gemeinsam mit den Wildlebensraumberatern können Landwirtinnen und Landwirten so noch gezielter Lebensräume identifizieren, aufwerten und neue Vernetzungsachsen schaffen. Damit schafft die LfL eine smarte und gleichzeitig praxisnahe Arbeitshilfe, die den Erhalt der Artenvielfalt fördert“, so Sedlmayer.

Das „Portal der Wildlebensraumberatung“ greift dabei auf eine große Datenbank von Geodaten aus der Landwirtschafts- und der Umweltverwaltung zurück. Die „offene Kulturlandschaft“, also jene Fläche außerhalb von Städten und Dörfern macht mit 3,53 Mio. Hektar rund 50 Prozent der Landesfläche in Bayern aus. Geprägt wird diese Landschaft maßgeblich durch die Landwirtschaft (3,28 Mio. ha landwirtschaftliche Fläche). Etwa 15 Prozent der Fläche des Offenlands, der „Wildlebensraum“, sind potenziell artenreich (537.000 ha) und bieten Nahrung, Unterschlupf und Kinderstube sowie Orte zum Überwintern für typische Arten wie Feldhasen, Rebhühner, Feldlerchen, Schmetterlinge oder Wildbienen.

„Um die Artenvielfalt dauerhaft zu erhalten und zu erhöhen, müssen neue Lebensräume geschaffen und bestehende Lebensräume besser vernetzt werden“, sagte Philipp Bozem, fachlicher Leiter der Wildlebensraumberatung in Bayern. „Wo genügend ökologisch wertvolle Einzelflächen vorhanden sind, entsteht ein, sich stetig wandelndes Lebensraum-Mosaik aus Brachen, mehrjährigen Blühflächen, Streuobst, Feldlerchenfenstern, artenreichen Grünland oder Altgrasstreifen.“ Außerhalb der Nutzfläche bieten Feldraine und Ranken, Säume, Hecken- und Feldgehölze, Totholz, Lesesteinhaufen, ungemähte Wegränder Lebensräume.

Die Grundlagen für die Beratung sind in der Informationsbroschüre „Beratungshilfe Wildlebensraumberatung“ der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft im Oktober 2021 zusammengefasst worden.

Weitere Informationen:

Bericht und Fotos: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Beiträge und Fotos sind urheberrechtlich geschützt!