Ist es wahr, dass man behauptet, der Ebersberger Forst gehöre zu den zehn gruseligsten Orten Europas? Und dass die Einheimischen nachts den Forst meiden wie der Teufel das Weihwasser?
Um ein Schauermärchen zu erzählen braucht man einen Wald, einen Friedhof oder eine Kapelle. In der Nacht fällt das Licht des Mondes auf die Straße. Der finstere Wald zu beiden Seiten führt in ein dunkles Loch. Ab und zu tauchen Lichter die Bäume in grelles Licht, bevor sie in der Dunkelheit verschwinden. Und plötzlich erscheint im Scheinwerferlicht ein kleine Kapelle. Es ist die Hubertuskapelle, der Ort einer Spukgeschichte, die Gänsehaut verursacht. Irgendwann in den Vierzigerjahren des 20. Jahrhunderts soll bei einem Unfall an dieser Stelle eine Frau getötet und sterbend zurückgelassen worden sein. Die Frau war mit dem Rad unterwegs und lebte noch nach dem Zusammenstoß. Der Unfallverursacher habe die sterbende Frau ins Gebüsch gezogen und mit Zweigen zugedeckt, um seine Tat zu vertuschen. Seither stehe die Frau auf der Suche nach dem Schuldigen am Straßenrand und möchte mitfahren. Wer sie einsteigen lasse, dem geschehe kein Leid. Wer aber weiterfährt, bei dem tauche sie urplötzlich auf dem Rücksitz auf und greife dem Fahrer ins Steuer, so dass dieser einen Unfall mit tödlichen Folgen bauen könnte.
Wann das gruselige Gotteshaus errichtet wurde, ist nicht belegt. Es gibt eine Karte im Gemeindearchiv Markt Schwabens. Dort ist eine „Capeln“ eingetragen. Erst im Jahr 1859 wurden durch fromme Kirchen-Beiträge und die Bemühungen des „Forstwarts Kühner“ eine gemauerte Kapelle errichtet. Und wenn da mal Frauen am Straßenrand stehen, wo ein breiter Wanderweg abzweigt, führen sie keinen Hexenstock mit, sondern einen Nordic-Walking-Stock und wirken nicht gespenstisch sondern sehr neuzeitlich.
Klaus Bichlmeier dreht im Augenblick an der gespenstischen Stelle mit Peter Böhme und Lucia Fischer aus Erding einen Film . Ob er mit seinem Team auf die Lösung der weißen Frau kommt?
Text und Bild Klaus Bichlmeier, info@a-1-filmtechnik.de
Zu sehen ist die „Weiße Frau“ am Montag, 8.11. ab 17.30 Uhr im BR-Fernsehen (oder hernach in der Mediathek)