Was machen vier/fünf Mütter, wenn sie sich einmal im Monat zum zwanglosen gemeinsamen Singen treffen und irgendwann bemerken, dass sie eigentlich mehr ratschen als singen? Ganz einfach: Sie gründen einen Chor.

„Damit hat das damals bei uns einen offiziellen Charakter bekommen und wir haben dann tatsächlich auch geprobt“, sagt Katrin Meyer. Sie war eine dieser singenden Mütter in Schloßberg, die Lust darauf hatten, ihre Leidenschaft in einem Chor auszuleben. Die Tatsache, dass es im Ort bis dahin nur einen Männergesangsverein gab, hat den Entschluss, einen reinen Frauenchor zu gründen, noch befeuert.

Ein paar Mitstreiterinnen wurden damals schnell gefunden und so starteten acht Sängerinnen im Januar 2008 im Kinderhort „Arche“ am Schloßberg unter der Leitung von Marion Hummel mit ihrer ersten Probe.

Den ersten Auftritt hatte der Frauenchor ein paar Monate später: In der Arche sangen die SoNetten die Lieder „An hellen Tagen“, „Löwenzahn“ und „Dracula“ und machten damit ihrem jungen Publikum eine große Freude. Weitere Auftritte auf den Christkindlmärkten in Rosenheim und Stephanskirchen folgten, dazu sangen die Frauen immer wieder in Senioreneinrichtungen.

Diese Leidenschaft für den Gesang und die Musik und auch die Qualität der Singgemeinschaft blieb nicht unbemerkt. In den kommenden Jahren gesellten sich immer mehr Sängerinnen dazu und am 28. Juni 2012 fassten die Gemeinschaft den Entschluss, einen eingetragenen Verein zu gründen.

Nicht nur die Mitgliederzahl wuchs in dieser Zeit, auch die Konzerte wurden größer. Katrin Meyer, die zum Vorstand gewählt wurde, erinnert sich besonders an die Zusammenarbeit mit dem Theater Rosenheim. Hier waren die SoNetten bei den Aufführungen von „Anatevka“ und „Da Goggolore“ im KUKO dabei. „Das war für uns alle eine sehr schöne und interessante Erfahrung“, sagt sie.

Seit dem Jahr 2016 singen die SoNetten unter der Leitung von Rebekka Höpfner. Die vielbeschäftigte Diplommusikerin brachte im wahrsten Sinne des Wortes eine neue Note in den Chor. „Früher haben wir eher getragene Stücke gesungen“, sagt Katrin Meyer. „Heute ist unser Repertoire moderner und beschwingter.“ Vielseitig bleiben die Sängerinnen trotzdem. Ihr Mix aus Volksliedern, Pop-Stücken, Kanons oder Klassik macht allen Beteiligten immer wieder Spaß. Katrin Meyer ergänzt: „Wir sind zwar ein reiner Laienchor, der sich aus Freude am Singen trifft. Trotzdem achten wir auf Qualität, das ist auch unserer Dirigentin ein großes Anliegen.“

Wie wichtig ihnen das gemeinsame Singen auf hohem Niveau ist, zeigten die SoNetten im Jahr 2020, als coronabedingt kein üblicher Probenbetrieb mehr möglich war. „Wir haben gleich damals im April mit Online-Proben über Zoom begonnen. Obwohl die meisten Sängerinnen von uns über 40 sind, hat das gleich gut geklappt“, erzählt Katrin Meyer. Und als dann Präsenzproben wieder möglich waren, stellte sich heraus, dass die Mitgliederstärke von etwa 20 Frauen ein echter Vorteil war. „Wir konnten in den Räumen ganz gut den Abstand einhalten, ein größerer Chor hat da ganz andere Probleme.“ Auch heuer geht Sicherheit vor: Zur Zeit proben die Sängerinnen in der alternativen Projektschule Högering, da sie dort größere Räumlichkeiten zur Verfügung haben. Neue Sängerinnen sind herzlich willkommen und können sich unter www.sonetten.de gerne informieren.

Welche Auftritte die SoNetten in diesem Jahr haben werden, steht derzeit noch in den Sternen, es ist von der jeweiligen Situation abhängig. Doch ein Termin liegt ihnen ganz besonders am Herzen: Ein gemeinsames Konzert mit dem Brannenburger Kirchenchor im Juli. Bei dieser Veranstaltung wären die SoNetten gerne dabei. Und sollte es nicht klappen, dann können die singenden Frauen vom Schloßberg beruhigt sein, haben sie doch eine hohe Lebenserwartung. Davon ist jedenfalls Katrin Meyer überzeugt. Sie sagt: „Durch Chorsingen wird man bestimmt zehn Jahre älter – weil man dadurch besser schnauft.“

Text: af – Fotos: re

Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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