Wegen der ungünstigen Witterung fand das Konzert der Salonboarischen zur Feier ihres 10-jährigen Bestehens im Haus der Kultur in Ainring statt. Dort sorgten sie für eine ausgesprochen gute Stimmung, und der Kulturverein trug mit seiner Sorge für das leibliche Wohl bestens dazu bei. Einige Mitglieder, darunter Monika und Thomas, die Kinder der Vorsitzenden Erika Emans, die in ihrer Begrüßung die Freude über das Konzert zum Ausdruck brachte und zum Schluss auch den Helfern hinter der Bühne dankte, hatten mit kreativen Ideen leckere Kanapees dekoriert.
Mit einem rassigen „Tango diatonique“ begann das Quartett ebenso wie vor 10 Jahren bei ihrer CD-Präsentation. Und heute sind sie immer noch mit wachsender Spielfreude unterwegs: Hermann Huber an der steirischen Harmonika oder an der Klarinette, der ungarische Geiger Zoltan Laluska, Ingo Nagl am Kontrabass und neuerdings an der Harfe Verena Meurers-Zeiser. Sie musizierten auf höchstem Niveau, ließen ihre Soli brillant und virtuos aufblitzen, dialogisierten musikalisch miteinander und machten mit Blick auf verschiedene Musikkulturen daraus ein wunderbares Ganzes. Jeder musikalischen Ausprägung – ob bayrisch, französisch, ungarisch oder jiddisch – wandten sie in einem Perspektivenwechsel ihre uneingeschränkte Aufmerksamkeit zu, und kristallisierten das Charakteristische heraus. In den Soli stellte jeder den brillanten Klang des eigenen Instruments heraus und bettete ihn dann wieder in den Gesamtklang ein. Der Korpus des Kontrabasses diente schon mal als Schlagzeug oder sein Bogen mutierte zum Geräuschemacher, wie zum Beispiel beim „Ameranger Schlossgespenst-Landler“, wo das Knarzen einer Holztüre lautmalerisch auf einer Saite nachgeahmt wurde.
Märchenhaft ging es auch in „Walking in the Air“ zu, und auch „Mazel Tov“ mit einem schönen Kontrapunkt zwischen Geige und Ziach, sowie einer virtuosen Harfe besang eine besondere Geschichte vom Glück.
Die Vorliebe für die bayerische Volksmusik zeigte sich bei Stücken wie die „Ludwig Ganghofer Polka“, „Aus is, schee wars“ mit Bezug zu den letzten zehn Jahren oder „Da Zwerkste“, – Bezeichnung für einen Quertreiber – oder in der flotten Geburtstagspolka für die Kerstin „Straßengler Gmüat“, sowie im „Gruß an den Pfaffenwinkel“. Überhaupt hat Hermann Huber die meisten seiner Kompositionen einem Ort oder einer Persönlichkeit – oft waren es Frauen – gewidmet.
Einen musikalischen Rückblick erhielt das Publikum mit „La Petite Boutique“, einem Musette-Walzer mit reichen Verzierungen, der die Besucher an das Ufer der Seine führte. Gegenseitig spielten sich die Musiker die Melodien zu, die Harfenistin untermalte mit Arpeggien. Jazzig wurde es beim „Blues in B“ und bei „Petite Fleur“, sowie beim „Wild Cat Blues“, immer wieder mit der Gelegenheit für den Kontrabassisten, seine Basslinie zu einem wunderbaren Solo auszubauen.
Auf der Harfe erklang solistisch die „Zigeuner Polka“ mit virtuoser Melodie und vielen Glissandi. Wehmütig leitete Zoltan Laluska die Ballade über einen alten Geiger ein, in der tänzerische Passagen im 6/8-Takt mit Teilen im Viervierteltakt wechselten. Virtuose Brillanz zeigte Laluska auch im Csardas von Vittorio Monti, in dem er mit allen Violintechniken bis hin zum Flageolett glänzte und den Klang in rasanter Geschwindigkeit hochpräzise gestaltete. Sechs ungarische Stücke mit Gesang von Zoltan Laluska rundete die Reise in die Puszta ab.
Die Musik „Almsommer“ im Film „Berchtesgadener Land – Heimat weltbekannter Qualitätsprodukte“ mit einer bayerischen Einleitung und jazziger Fortsetzung, sowie dem Knallen eines Weinkorken und „Irgendwie und sowieso“ beschlossen das Konzert, das bei den zahrreichen Besuchern viel Freude ausgelöst hat.
Bericht und Fotos: Brigitte Janoschka