Weihnachten für einen Mäusebussard im Chiemgau dank menschlicher Sofort-Hilfe: was war geschehen? Als der Frasdorfer Bäckermeister Konrad Weber mit seiner Frau Larisa in diesen Adventtagen bei Achenmühle unterwegs war, traute er seinen Augen nicht. Im Gegenverkehr stieß ein Mäusebussard gegen einen Lastkraftwagen und blieb auf der viel befahrenen Straße wild um sich schlagend liegen. Sofort eilten die Bäckersleute dem verletzten Vogel zu Hilfe.
„Viele Fahrzeuge fuhren in beide Richtungen an uns und am sichtlich um das Überleben kämpfenden Greifvogel vorbei. Lediglich eine uns namentlich nur als Angela bekannte Frau wendete und kam zurück und übergab uns einen Sack, damit wir den Vogel auf- und mitnehmen können“ – so Konrad Weber. Wohl aufgrund eines Schock-Zustandes ließ sich der Vogel leicht mitnehmen. Alsdann ging es zur Chiemgauer Tierarztpraxis von Frasdorf. Dr. Andreas Weiß empfahl für diesen speziellen Fall den Besuch der Vogel- und Reptilien-Praxis in Prien. Dort angekommen wurde weitere Hilfe zuteil und es wurde festgestellt, dass der verletzte Vogel keine Brüche hat und überleben kann. Die Vogelpraxis übernahm die Untersuchungen für eine Tierschutz-Spende in Höhe von 50 Euro und schlug vor, den frisch behandelten Vogel für ein paar Tage in die Hände einer Falknerin zu geben. Hernach soll eine abschließende Untersuchung folgen und dann könnte der Mäusebussard wieder der freien Natur übergeben werden. Und so war es dann: die Priener Tierärztin Melina Zwack kontaktierte die Falknerin Katharina Weinberger aus Eggstätt und übergab den Greifvogel. Fünf Tage später trafen sie sich wieder in der Vogel-Praxis, dabei erklärten sie: „Greifvögel halten sich vermehrt an Autobahnen aus, um dort überfahrene oder laufende Mäuse zu erwischen. Dieser Vogel war wohl sehr geschwächt, denn er musste noch stark entwurmt werden. Sein verletztes Auge konnten wir heilen und so können wir ihn wieder der Natur zurückgeben“.
Vorbildliches Verhalten bei Vogel-Verletzung
Konrad Weber aus Frasdorf freute sich, dass er mit seiner Frau und mit der mit dem Sack zu Hilfe geeilten, freundlichen Frau ein Tierleben retten konnte und resümierte: „Unser erster Anruf nach dem Entdecken des verletzten Vogels galt der Polizei, diese aber verwies auf die Tierärzte. Besonders danken wir der Frau, der wir gerne wieder ihren Sack zurückgeben wollen. Dieser könnte bei mir in der Bäckerei Weber in Frasdorf abgeholt werden“. Ein gemeinsames Lob gab es für den Frasdorfer Bäcker von der Tierärztin und von der Falknerin, sie erklärten: „Das sofortige Handeln und das Aufsuchen der Leute, die spezialisiert helfen können hat dem Greifvogel das Leben gerettet“. Im übrigen – so die Tierliebhaberinnen weiter – sind Greifvögel für den Naturhaushalt und für die Landwirtschaft von hoher Wichtigkeit, schließlich benötigen sie täglich um die fünf Mäuse. So gesehen war die besondere Tierrettung in Achenmühle und die kombinierte Heilung in Prien und Eggstätt ein mehrfacher Nutzen.
Foto: Der verletzte Mäusebussard unmittelbar nach seiner Auffindung – Fotos: Hötzelsperger – In der Priener Vogel-Praxis: a) Beobachtete Flugversuche – b) Falknerin Katharina Weinberger (li.) mit Tierärztin Melina Zwack.