Kultur

Begegnngen: Die Künstlerlandschaft Chiemsee in der Prinzregentenzeit

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Dr. Ruth Negendanck, eine geschätzte Kunsthistorikerin besuchte den Kulturförderverein von Prien und hielt dort im Chiemseesaal einen Vortrag  mit dem Titel „Begegnungen: Die Künstlerlandschaft Chiemsee in der Prinzregentenzeit“.

Die Kunsthistorikern und langjährige Wissenschaftlerin am Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg leitete ihren Vortrag mit Zitaten aus dem Buch „30 Jahre München“ von Theodor Goering ein. Darin beschreibt der Zeitzeuge die Situation in der Kunststadt München in den Jahren 1896-1904. Der Kunstmarkt und die Bedingungen für eine große Anzahl an Künstlern in der Haupt- und Residenzstadt München waren nicht in vollem Umfang hinreichend.

1. Die Jahre 1896-1904 als ein Übergangszustand

Wie viele andere aus München kommende Künstler werden besonders die Piloty Schüler Karl Raupp und Josef Wopfner zu den großen Namen der Kunst am Chiemsee. Sich abkehrend von der Historienmalerei ihres Lehrers widmen sie sich der gefragten Landschafts- und Genremalerei. Besonders letztere zeigte die Menschen in ihrer täglichen Beschäftigung als Bauern oder Fischer und befriedigte zudem die Sehnsucht nach unberührter Natur der Städter. Mit den Künstlervillen rund um den See entstehen neue Kristallisationszentren der Kunst. Man verbrachte die Wochen des Sommers in der Sommerfrische am See und wurde an eigenen Wohnsitzen sommersesshaft, die Künstlerfeste Münchens verlagerten sich in dieser Zeit an den See.Am Beispiel Franz von Roubauds wird der Weg eines internationalen Künstler beschrieben, der dem ausgezeichneten Ruf der Akademie in München folgt, wie viele andere Künstler freundschaftlich von Prinzregent Luitpold gefördert wird und am Chiemsee sesshaft wird. Mit Paul Bürck und Nikolaus Schmid-Dietenheim weist die Autorin auf die Entwicklung des Jugendstils hin, der der alten Zeit eine neue gegenüberstellt.

2. Neue und erweiterte Erwerbsquellen

Zum Ende des 19. JH zeigt sich eine Explosion in der Illustrationskunst, mit Gründung der neuen Zeitschriften: Pan, 1895, Jugend und Simplicissimus, 1896. Künstlerische Beiträge Ludwig von Zumbuschs, Ferdinand von Rezničeks und Brynolf Wennerbergs sind Ausdruck eines neuen Stils, zusehends entwickelt sich das Bild eines neuen und modernen Frauentyps. Die Jahre von 1996-1904 sind mehr als eine Übergangszeit als ein Umbruch zu sehen. Als eine sehr lebenswerte Zeit bringt sie in einer langsamen Veränderung neue Entwicklungen mit sich bis zum jähen Umbruch durch den Ersten Weltkrieg.

Bericht: Kuratorin Inge Fricke

Foto: Prien Marketing GmbH – von links: Erster Kulturfördervereins-Vorsitzender Georg Klampfleuthner, Dr. Ruth Negendanck, PriMa-Geschäftsführerin Andrea Hübner und Ehrenvorsitzender Dr. Friedrich von Daumiller.

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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